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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Autoren: Joseph Merrick
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nicht mehr weiter. Ich hatte mir ja alles selbst zuzuschreiben. Verdammt!
    Doch es kam noch schlimmer. Eine Strafversetzung stand vor der Tür, und anstatt dass sie höflich anklopfte, flog gleich der ganze Rahmen mit aus den Angeln. Der Grund war diese verdammte Kneipe. Das »Walker« mochte eine gute Bar sein, aber der Alkohol, den sie dort ausschenkten, war wohl für keinen gut. Schon gar nicht für jemanden wie mich, den die Einsamkeit gepackt und durchgeschüttelt hatte, ohne dass ich auch nur im Geringsten etwas dagegen tun konnte.
    Dann geschah es! Eines Abends, als ich die geleerten Whiskygläser nicht mehr zählen konnte, schlug ich grundlos jemanden nieder. »Grundlos« nannte es wenigstens die Richterin. Im Nachhinein betrachtet hatte sie natürlich recht. Jemandem zwei Zähne auszuschlagen, nur weil er in der Jukebox ein Lied ausgewählt hatte, das nicht meinem Geschmack entsprach, war wirklich des Guten zu viel. Die Schlägerei, die darauf folgte, war auf der ganzen Linie mein Verdienst; so lautete die Aussage des zuständigen Police Officers, dessen Schlagstock ich noch heute am Rücken spüre.
    Wie dem auch sei, dem Alkohol verdankte ich meine Versetzung, da nach der Meinung des Commissioners ein volltrunkener FBI-Detective nichts mit einer Massenprügelei zu tun haben sollte, geschweige denn sie auch noch anzuzetteln.
    Damals ging einiges zu Bruch – auch die Jukebox. Sie vertrug es wohl nicht, dass ich mit einem eisernen Stuhlbein dagegen hämmerte, bis sie endlich damit aufhörte, diesen Countrysong von George Strait »All my Ex’s live in Texas« zu spielen. Sorry, aber in meiner Situation konnte ich nichts von Exfrauen hören.
    Der Schaden betrug knapp fünftausend US Dollar. Dazu kam noch eine Strafanzeige wegen schwerer Körperverletzung. Aber das Schlimmste für mich war damals, dass Jack mich aus seinem Laden verbannte. Lebenslang. Das traf mich wie ein Hammer und ich dachte an die vielen Liter Whisky, die mir dadurch entgehen würden. Jack war der Barkeeper, und er lauschte gern meinen Geschichten, auch wenn ich vermutete, dass er nur ein guter Zuhörer war, weil meine Münzen über seine Theke rollten.
    Als dann am nächsten Morgen einige Beamte der Inneren Sicherheit an meine Tür klopften und mir ein Schreiben unter die Nase hielten, war mir sofort klar, dass dies alles andere als eine Einladung nach Tahiti war.
    Ich wurde vor die Wahl gestellt: Entweder würde ich suspendiert mit anschließendem Disziplinarverfahren, oder ich stimmte einer Degradierung vom Detective zum Police Officer mit anschließender Versetzung zu.
    Dass meine Laune dadurch nicht gerade besser wurde, leuchtet wohl jedem ein. Mit Gefühlen, die einem persönlichen Weltuntergang gleichkamen, unterschrieb ich den Wisch und ließ mich auf die Versetzung ein. Ich könnte mich ohrfeigen, wenn ich nur daran denke!
    Laut Commissioner durfte ich in einem Bundesstaat der USA meinen künftigen Dienst als Officer ausführen. Ich dachte, ich würde an die Westküste versetzt und würde dadurch endlich die Chance haben, San Francisco zu sehen, um die Golden Gate Bridge in der Dämmerung zu betrachten. Ein Officer, der wie Michael Douglas in der gleichnamigen Serie durch die Straßen von San Francisco heizte – Fehlanzeige. Zugegeben, die Degradierung störte mich nicht einmal so sehr. Gut, der Dienstgrad bescherte einem nicht gerade einen vollen Geldbeutel (nach der Gehaltsliste waren es gerade mal fünfhundert Dollar die Woche), aber diese ewige Konfrontation mit Morden und anderen Schwerverbrechen war nicht gerade ein Zuckerschlecken, und ich sehnte mich nach einem gediegenen Job.
    Na ja, wenn mein neuer Job so ruhig werden würde, hatte ich mir geschworen, einen Besen zu fressen. Wie hieß dieses Kaff, in das sie mich strafversetzt hatten? Crimson? Oh Mann, die hatten wohl nicht mehr alle Latten am Zaun. Dieses Nest war nicht mal auf irgendeiner Karte verzeichnet! Ich hoffte insgeheim, dass es dort wenigstens eine Bank gab, sonst bekäme ich nicht einmal Clint Eastwoods »Handvoll Dollar«, die mir zustehen würden.
    Was sagten sie zu mir? »Die frische Luft tut dir mal gut, das ist genau das Richtige für dich.« Als ob die gewusst hätten, was das Richtige für mich wäre. Auf jeden Fall nicht dieses gottverlassene Kuhdorf, das sich laut meines Versetzungsschreibens nahe des Yukon Charley Rivers Reservats befinden musste – mehr als eine Stunde Fahrt von der Zivilisation entfernt. Keine Ahnung, ob man Fairbanks überhaupt
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