Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
Autoren: Joseph Merrick
Vom Netzwerk:
einer der Hollywood-Produktionen, die einem vorgaukelten, man sei in Kansas, obwohl sich die Studios in L. A. befanden.
    Ich stellte mir vor, ich befände mich in einem dieser Road Movies, wie zum Beispiel »Easy Rider«, in dem Dennis Hopper auf dem Motorrad in die Freiheit fuhr – nur mit dem Unterschied, dass ich direkt ins Ungewisse unterwegs war.
    Die Zigarette, die ich mir vorher angezündet hatte, qualmte wie ein Rauchzeichen der Indianer, und ich dachte mir, die Asche müsse keineswegs im Wagen landen. Also öffnete ich das Fenster und ließ es einen kleinen Spalt offen. Der Fahrtwind ließ die Straßenkarte, die ich mir auf dem Beifahrersitz bereitgelegt hatte, flattern. Mich fröstelte und ich zog meinen Jackenkragen höher.
    Das monotone Geräusch des Motors, die endlose Straße und die kalte Luft waren wohl die Gründe dafür, dass mir immer wieder dieselben Gedanken durch den Kopf gingen: Erinnerungen an meine Exfrau. Ich fühlte mich allein gelassen, und eine innere Wut wuchs in mir. Nicht auf Cynthia, nicht auf mich, nein, es ging mir einfach darum, dass es doch noch so geschehen war, wie ich es nie beabsichtigt hatte. Alles um mich verschwamm. Wie in Trance versetzt fuhr ich den Highway entlang, und mein Unterbewusstsein gaukelte mir vor, es ginge mir gut dabei.
    Meine Blicke wanderten durch meinen Chevy. Die Mühle hier mochte alt sein, und kein Autohändler der Welt würde mehr als fünfzig Dollar dafür zahlen, trotzdem bemerkte ich, dass ich doch irgendwie an dem Wagen hing. Er hatte einfach das Zeug dazu, mich, trotz all der technischen Mängel, nicht im Stich zu lassen – im Gegensatz zu Cynthia.
    Doch dann geschah es. Vor diesem Moment hatte ich mich weitaus mehr gefürchtet, als vor diesem Trip hier. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, dass mich jemals dieses Gefühl einholen könnte. Ich bildete mir tatsächlich ein, dass ich dafür zu stark wäre und dass mich nichts zerbrechen könnte, außer ...
    … Die Einsamkeit. Hier auf dem Highway, fernab jeder Zivilisation, übermannte sie mich schließlich. Ich wusste, dass es dieses Gefühl gab. Es wurde oft genug darüber geredet. In fast jeder Geschichte, die je zu Papier gebracht wurde, kam so etwas vor. Es wäre auch absurd gewesen, zu behaupten, ich sei davor sicher. Ich hätte nur nicht gerade jetzt damit gerechnet, mitten im Hinterland von Alaska. Dass hier die Einsamkeit beheimatet war, wollte wohl niemand bezweifeln. Aber es ging mir nicht um das Alleinsein, sondern um das Gefühl, verlassen worden zu sein.
    Es schmerzte weitaus mehr als meine Scheidung.
    Ich blies den Qualm der Zigarette durch den Spalt im Fenster und warf den Stummel hinterher. Der Tacho zeigte mir die stetigen fünfundsiebzig Meilen pro Stunde, die hier zulässig waren, und der Streckenzähler darunter, den ich in Fairbanks auf null gestellt hatte, gab gerade einmal siebenunddreißig Meilen an.
    Die Interstate 3 verlief hier kerzengerade, und kein Hügel versperrte einem die Sicht. Es war kurz vor halb vier am Nachmittag, und laut der Karte, die ich im Flugzeug genauestens studiert hatte, musste sich in der Nähe eine Abzweigung befinden, die nach Norden führte; eine etwas ältere Landstraße, die mich nach Crimson bringen sollte.
    In weiter Ferne sah ich einen Wagen, der aus der Gegenrichtung auf mich zufuhr. Wenn mich nicht alles täuschte, war auf dem Dach eine rote Rundumkennleuchte installiert, wie es bei den Streifenwagen der County-Sheriffs auf dem Land üblich war.
    Ich verlangsamte meine Fahrt. Möglicherweise konnte mich einer der Cops auf die richtige Straße geleiten; vielleicht war es sogar ein Ortsansässiger.
    Ich hielt an, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass sich niemand hinter mir auf der Fahrbahn befand, wie etwa der Truck, der mich beinahe überrollt hätte.
    Als ich ausstieg, hob ich meine Hand. Das Rotlicht auf seinem Wagen fing an zu leuchten, was mir die Bestätigung gab, dass er mich wohl nicht übersehen hatte. Ich zog die Jacke noch etwas fester um mich heran und nickte zum Fahrer, als sein Wagen neben mir zum Halten kam. »County Interstate Police« las ich auf der Tür des Fahrzeugs, dessen Räder und Kotflügel mit dunklem Schnee und Matsch verdreckt waren. Da der Highway doch relativ frei von Schnee war, konnte ich nur vermuten, dass der Wagen wohl durch eine wenig befahrene Straße gelenkt worden war. Es könnte sich doch möglicherweise um die Landstraße handeln, die ich suchte. Das Blatt schien sich zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher