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CRAVING (German Edition)

CRAVING (German Edition)

Titel: CRAVING (German Edition)
Autoren: Stefan Feindt
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ließ Essen einfach nicht zu. Außerdem ,Bier hatte
auch seinen Nährwert. Doch nun war es soweit,dass was aus seiner Sicht
ein gelungener Husarenritt war, hatte ihm neben dem Bier und den
Zigaretten so etwas wie ein Kotelett eingebracht. Die Trockenheit der
letzten Wochen hielt Telling nicht davon ab ein Feuer zu entfachen um die
Beute zu grillen. Tellings verschobene Realität erlaubte es ihm, selbst ein
Element wie Feuer, auf einem ausgetrockneten Waldboden zu
beherrschen. In seiner momentanen Verfassung hätte er auch
höchstpersönlich einen Öltanker um die Spitze von Cap Horn gesteuert.
Er wartete ab bis das Feuer herunter gebrannt war um dass Fleisch zu
grillen,schließlich sollte es nicht schwarz werden. Die Zeit nutzte er für
zwei weitere Biere aus dem Rucksack Die leeren Dosen verpackte er in
einer Plastiktüte .Fünf Stück waren schon drin, das bedeutete das er noch
fünf volle Bierdosen hatte. Die Dämmerung setzte ein als er auf dem
Fleisch herum kaute, wie auf einem alten Fahrradschlauch ,und es wurde
kühler.
    Telling schnallte den aufgerollten Schlafsack von dem Rucksack ab. Er
hatte ihn aus seinem Auto geholt nachdem er das geklaute Leergut im
Supermarkt abgab. Das Auto wiederum,ein alter Golf stand seit Wochen
mitten in der Stadt am Bahnhof. Kaputt , die Zulassungsplaketten
abgekratzt. Telling rollte den Schlafsack aus und kroch hinein. Er achtete
darauf das das Bier in Reichweite lagerte. Er dachte wieder an sein Auto.
    Als er den alten Wagen stehen lassen musste verlor er den letzten Halt. Er
war mitten auf der Kreuzung
ausgegangen und nicht wieder
angesprungen. Seit dem Tag war er nicht mehr in seiner Wohnung
gewesen, er fühlte sich von den Leuten die dort wohnten und sich seine
Nachbarn schimpften, beobachtet. Das er sich auf dem absteigenden Ast
befand,wurde schon vor Monaten von dem grossmäuligem Weib aus
Parterre prognostiziert,als Telling eines morgens einfach nicht mehr zur
Arbeit ging. Den Triumph, nun auch kein Auto mehr zu fahren gönnte er
Lena Strachwitz nicht . Es erfüllte ihn mit einem gewissen Stolz nunmehr
vier Wochen im Wald zu leben.
Doch heute war er doch in seine Wohnung gegangen. Bevor er sich auf das
Grundstück traute spähte er wie ein Falke auf seinem Horst erst in allen
Richtungen. An den auf dem Parkplatz vor dem Haus abgestellten Autos
konnte er ausmachen wer zu Hause war und wer nicht. So wie es aussah
hatte er einen günstigen Zeitpunkt gewählt,es war überhaupt niemand
da,nicht mal die Klapperkiste von Lena Strachwitz. Etwas abseits machte
er einen Anhänger aus, der wie er vermutete zu Simon von Riegens
Forstbetrieb gehörte. Telling öffnete ein weiteres Bier. Leer gut in die Tüte
und zurück in den Rucksack,vorher die Tüte gut verschlossen. Eigentlich
hatte er damit gerechnet das ein anderes Schloss in seiner Tür steckte und
irgendein anderer Typ in seiner Wohnung hauste. Der Schlüssel passte,so
leise wie möglich öffnete er das Türschloss, und kam ungehindert rein.
Nur duschen,vielleicht gab es ja auch noch halbwegs saubere Klamotten
dann bloss wieder weg. Es stank faulig und muffig in der kleinen ein
Zimmer Wohnung .Kein Wunder wenn der Müll vier Wochen in einer
Dachwohnung mit nur einem Zimmer herumsteht und nicht ein Fenster
geöffnet ist . Mitten im Raum lag ein umgekippter Aschenbecher um ihn
herum verteilten sich ungeöffnete Briefe gemischt mit angefangenen
Zeichnungen auf zerknüllten Papier. Der runde Tisch hatte nur noch drei
Beine und stand schräg wie eine Parabolantenne eines Horchposten in
Area fifty one in der Nähe von Rosville, Texas .Eine Kolonne Maden
bewegten sich aufgeregt, auf den halboffenen Kühlschrank zu,um
irgendwelche angegammelten Fleischreste zu ergattern. Telling nahm
diesen Zustand nicht wirklich wahr.
Was er wahrnahm war, die Tatsache dass es in der verdreckten Bude
keinen Strom mehr gab. Somit hatte sich das Duschen erledigt. Kein
Strom,kein Wasser schon gar kein warmes. Plötzlich hatte er das Gefühl
sowieso viel zu lange hier zu sein,und dass es ein Fehler war hierher
gekommen zu sein. Fluchtartig verließ er seine Dachwohnung ,ohne
irgendetwas mitzunehmen. Gleich mehrere Stufen auf einmal nehmend
beschlich ihn das Gefühl zum letzten Mal hier gewesen zu sein.
    Telling zündete sich eine von den billigen Zigaretten an ,die schmeckten
als ob Fußnägel oder Schamhaare in ihnen verarbeitet wurden,und starrte
auf die Glut des Feuers .Wie ein Film lief die Erinnerung der letzten Tage
in seinem Kopf ab.Ein Film den er
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