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Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Titel: Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof
Autoren: Meike Haas
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Sönnchen. »Das kurze Gewitter ist ja erstaunlich schnell wieder davongezogen.«
    Lieselotte nickte.
    »Ich bin schon ganz gespannt auf die Blumen, die wir geliefert bekommen haben«, sagte die Lehrerin.
    Lieselotte nickte wieder.
    Dann waren sie am Schulgarten angekommen und stellten die Kiste ab.
    »Hier kommen die Pflanzen!«, rief Frau Sönnchen. »Stellt euch alle mal in einer Reihe auf, dann bekommt ihr jeder eine in die Hand gedrückt.«
    Die Kinder stellten sich auf. Lieselotte auch. Sie stand ziemlich weit vorne. Nur Valentina, die immer die Erste und Beste sein wollte, hatte sich noch vor sie gedrängt. Lieselotte zitterte. Gleich würde Frau Sönnchen den Hexenkram entdecken!
    »Also«, sagte Frau Sönnchen. »Dann schauen wir mal.«
    Sie lächelte Valentina an, bückte sich und öffnete die Kiste.
    Lieselotte wartete auf einen Schrei.
    Er kam nicht.
    Da beugte sie sich vor.
    Die Kiste war voll mit Blumen, Sprösslingen und Zwiebeln! »Unglaublich!«, murmelte Lieselotte und aus ihrem Ärmel krächzte es leise: »War ganz schön kompliziert hier drinnen mit dem langen Zauberstab – aber hat geklappt!«

11. Die Wunderduft-Wolke
    Alle Kinder waren beschäftigt und gruben fleißig Löcher für ihre Pflanzen, als Herr Morsch und das Ehepaar Meyerbach auf den Schulhof traten.
    »Zuletzt zeige ich Ihnen noch unseren Schulgarten!«, flötete Herr Morsch und begleitete das Ehepaar hinüber. »Unser fleißiger Hausmeister Herr Blechinger hat ihn angelegt. Wir sind sehr froh, dass wir mit den Kindern so anschaulichen Unterricht im Freien machen können.«
    Das fanden Herr und Frau Meyerbach auch ganz wunderbar. Komisch fand Frau Meyerbach nur die Kiste, die am Rand des Beetes stand. Die kam ihr irgendwie bekannt vor.
    Bevor sie aber weiter darüber nachdenken konnte, hatte der Schulleiter schon Frau Sönnchen herbeigerufen, damit sie den Meyerbachs ein bisschen erzählte. Die Lehrerinhielt in der linken Hand eine Narzissenzwiebel und die rechte war ziemlich erdverschmiert. Das war ihr unangenehm. Wie sollte sie denn da den Meyerbachs die Hand geben?
    »Guten Tag! Ja, das mit dem Schulgarten ist eine tolle Sache. Die Kinder lieben den Unterricht an der frischen Luft …«, begann sie. Während sie sprach, knetete sie mit den Händen die Narzissenzwiebel. Sie drückte mal mit der rechten, mal mit der linken Hand. Frau Sönnchen machte das unbewusst, weil sie ein bisschen nervös war – wegen der schmutzigen Hände und weil sie so unvorbereitet über ihren Unterricht sprechen musste. Während sie so sprach und knetete, geschah etwas sehr Seltsames. Es war, als ob aus der Narzissenzwiebel eine helllila Wolke aufstieg. Wenn man genau hinsah, erkannte man, dass jedes Mal, wenn Frau Sönnchen unten die Narzissenzwiebel drückte, oben zwischen den frischen Blättern lila Dampf hervorsprühte. Die Wolke umhüllte nach und nach die Köpfe von Frau Sönnchen, Herrn Morsch und Herrn und Frau Meyerbach. Dabei steckten sie ihre Köpfe immer näher zusammen. Frau Sönnchens Nase berührte schon beinahe Frau Meyerbachs Stirn. Sie lächelte und sagte: »Die Kinder sollen ja ganzheitlich lernen. Nicht nur mit dem Kopf, auch mit den Händen …«
    Frau Meyerbach lächelte zurück. Das fand sie auch! Überhaupt fand sie diese Lehrerin ganz ungeheuer nett und sympathisch und kompetent! Und was sie erzählte, war so interessant!
    Jetzt schaltete sich Herr Morsch ein: »Es geht um das Begreifen der Dinge. Und Begreifen meinen wir hier im ursprünglichsten Sinne des Wortes …« Da lächelte Herr Meyerbach zurück. Was der Schulleiter sagte, deckte sich ganz und gar mit seiner Meinung! Zweifellos war Herr Morsch ein toller Pädagoge! Schon wieder rückten die vier Köpfe ein bisschen näher zusammen.
    Lieselotte beobachtete das Ganze und ihre Augen wurden immer größer vor Staunen. Hatten die denn alles um sich herum vergessen? Frau Sönnchen musste sich doch um ihre Klasse kümmern! Das war ja, als ob sie in dieser Wunderduft-Wolke steckten, dachte Lieselotte.
    Als ob?, schoss es ihr dann durch den Kopf.
    Auf einmal verstand sie alles: Die Narzisse in Frau Sönnchens Hand war der verwandelte Parfümflakon. Und die Zwiebel die verwandelte Gummiblase zum Zerstäuben! Und die Wolke war ganz genau die Wunderduft-Wolke, in der man die Welt um sich herum vergaß. Coxi hatte die Zaubersachen schließlich nur verwandelt! Ihre Zaubereigenschaften hatten sie aber behalten!
    »Coxi?«, flüsterte sie ihrem Ärmel zu.
    »Ja?«
    »Die Blumen, die
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