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Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Titel: Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof
Autoren: Meike Haas
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haben alle Zauberwirkung, stimmt’s?«
    »Ja, das ist doch klar wie Krötenschleim!«
    Aber dann …, dachte Lieselotte und drehte sich zu ihren Klassenkameraden um, … dann hatten sie ja alle irgendwelche Zaubersachen in der Hand!
    Tatsächlich. Die Blumen in den Händen der 4a-Kinder sorgten für sehr seltsame Darbietungen!
    Ida zum Beispiel hielt ihre Primel dicht vors Gesicht, um daran zu riechen. Nachdem sie eingeatmet hatte, bildeten sich auf ihrer Stirn zwei kleine Höcker. In Sekundenschnelle wuchsen sie zu einem prächtigen Elchgeweihmit mächtigen Schaufeln heran. Ben ließ vor Schreck seine Hyazinthe fallen. Als er sie aufheben wollte, schwebte sie selbstständig in die Höhe. Und dann schlangen sich die kräftigen grünen Blätter zangenförmig um seinen Hosenknopf! Ben schaute erschrocken auf – da hatte die »Zange« den Knopf schon abgezwickt. Die Hose geriet ins Rutschen. »Hey!«, schrie Ben ärgerlich. Aber die Hyazinthe schwebte einfach davon.

    Valentina, die gerade noch ihr Stiefmütterchen einmal rundherum gedreht hatte, um es von allen Seiten zu betrachten, rannte zu Frau Sönnchen und zupfte die Lehrerin an der Jacke. Frau Sönnchen bemerkte es nicht. Sie streckte ihren Kopf gerade noch ein bisschen näher zu Herrn Meyerbach und sagte: »… wir bemühen uns, auf jedes Kind einzeln einzugehen …«
    Da wollte Valentina laut rufen. Sie zog den Oberkiefer nach oben, den Unterkiefer nach unten und dennoch entstand nicht der kleinste Spalt zwischen den Lippen.
    »Coxi!«, flüsterte Lieselotte aufgeregt der Maus im Ärmel zu. »Ich habe den Stummschlüssel gefunden!«
    »Wo?«
    »Das Stiefmütterchen in Valentinas Hand!«
    »Dann hol es dir!«, zischte Coxi.
    »Ja, Moment …« Lieselotte wollte noch einen Planmachen. Vielleicht wäre es gut, Valentina eine andere Blume zum Tausch anzubieten. In der Kiste lagen doch noch welche. Lieselotte machte einen Schritt dorthin.
    Da wurde Coxi ungeduldig: »Was machst du denn? Hol doch den Schlüssel!«
    »Ich will ihr was zum Tausch anbieten.«
    »Warum so kompliziert? Dann mach ich’s eben selber!«, schimpfte Coxi und wieder begann das Geturne in Lieselottes Ärmel. Garantiert schwenkte sie den Zauberstab, um sich zu verwandeln.
    »Moment, am unauffälligsten …«
    »Auffällig, unauffällig, ist doch ganz egal! Die Lehrerleute stecken doch sowieso in der Wunderduft-Wolke!«
    Damit hatte Coxi natürlich recht. Die Lehrer würden nichts bemerken.
    Aber es gab ja auch noch andere Leute – oder sollte man besser sagen: andere Wesen? –, vor denen Coxi sich verstecken musste.
    Felco Flederwisch zum Beispiel.
    Der stand noch immer auf dem Dachboden. Und der Dachboden hatte eine Luke, durch die man genau auf den Schulhof sehen konnte. An ihr rüttelte Felco gerade. Er war schlecht gelaunt. Oder besser gesagt: Er war stinkstiefelsauer!Er hatte hin und her überlegt. Hatte den gesamten »Keller« nach einer echten Hexenkiste abgesucht. Aber es war einfach keine da.
    »Diese kleine Coxi hat doch Rabendreck erzählt!«, schimpfte er. »Ich fliege jetzt wieder heim!« Er rüttelte fester, um die Luke zu öffnen, denn sie schien ihm ein geeigneter Abflugplatz zu sein.
    »Nun ja«, meinte Oma Bramhild begütigend, »so kleine Hexenmädchen erfinden eben gerne mal aufregenden Krötenquatsch. Das gibt sich schon.«
    »Das gibt sich schon, das gibt sich schon!«, schimpfte Felco. »Wenn ich nur wüsste, wo der Stummschlüssel steckt. Dann würde ich ihr zu Hause den Mund zusperren …« Er unterbrach sich. »Oder meinst du …«

    »Was?«
    »Meinst du, der Stummschlüssel liegt auch in der Kiste?«
    In diesem Moment gab die Luke nach und sprang auf.
    Felco streckte seinen Kopf hindurch und sein Blick fiel auf die vielen Kinder im Schulgarten. Das hätte ihn wahrscheinlich nicht weiter gekümmert, wenn jetzt nicht mitten in dem Kindergetümmel ein grüner Blitz aufgezuckt wäre. Und selbst der Blitz hätte nicht unbedingt seine Aufmerksamkeit erregt, schließlich blitzte es daheim im Zauberwald öfters mal. Aber das, was er sah, als der Blitz erlosch, das interessierte ihn sehr: Es war ein Mädchen mit giftgrünen Haaren, altmodischen Kleidern und funkelnden Augen.
    »Coxi!«, schmetterte Felco mit seiner kratzenden Stimme über den ganzen Hof. »Coxi, jetzt möchte ich mal wissen, wie du auf den ganzen katzenhaarigen Unfug gekommen bist!« Dann schwang er sich auf seinen Besen, flog durch die Luke hindurch und sauste geradewegs in den Schulgarten hinab.

12.
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