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Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Titel: Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof
Autoren: Meike Haas
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das war die falsche Lieferung! Der Mann hat die Kiste wieder mitgenommen.«
    »Der Mann? Welcher Mann?«
    »Na, der von der Gärtnerei, den wir auf der Treppe getroffen haben!«
    »Und der soll noch mal hier gewesen sein? Ich habe ihn gar nicht gesehen!«
    »Sie haben eben selbst nicht aufgepasst!«
    Die Lehrerin achtete nicht auf die freche Bemerkung. Sie schaute unsicher zu den Meyerbachs zurück. Konnte es sein, dass sie vor lauter Reden den Blumenlieferanten nicht gesehen hatte? Aber wenn das die falsche Lieferung gewesen war, wo waren dann die richtigen Blumen?
    In diesem Augenblick trat Herr Blechinger mit der ganzen Palette Frühlingsblumen auf dem Arm aus dem Schulhaus.
    »Haben Sie schon gewartet?«, rief er von Weitem. »Das tut mir leid, aber mir war plötzlich so … so … schwummrig …«
    Mit einem Seitenblick erkannte er Herrn Morsch. Wie ungünstig, dass der Schulleiter mitkriegen musste, dass er sich verspätete!
    Allerdings sah der Schulleiter gar nicht zu ihm hin. Erhatte sich abgewendet, drückte sein Handy dicht ans Ohr und lauschte angestrengt. Seine Stirn hatte er in exakt parallele Falten gelegt.

    »Was für ein Brand?«, fragte er gerade. Die Falten wurden tiefer. »Was für ein Blitz bei diesem fantastischen Wetter?« Er zog die Lippen grübelnd in den Mund hinein.
    »Soso, Brandstiftung halten Sie für ausgeschlossen.« Jetzt folgten ein paar Hmmms und Ahas und die Faltenglätteten sich wieder. Dem Schulleiter war offensichtlich eine Idee gekommen, wie er alles, was er gerade hörte, zu einer sinnvollen Geschichte zusammensetzen konnte. Er nickte und sagte: »Vielen Dank, Herr Kommandant!«. Dann betrachtete er lächelnd sein Mobiltelefon, drückte auf den roten Knopf und steckte es wieder in die Tasche des Jacketts.
    Schwungvoll drehte er sich um und strahlte den Hausmeister an: »Herr Blechinger! Das war der Feuerwehrkommandant. Er hat mir mitgeteilt, dass Sie für Ihren hervorragenden Einsatz heute Morgen die Tapferkeitsmedaille der örtlichen Feuerwehr erhalten werden. Ich bin sehr stolz auf Sie.«
    Herr Blechinger ließ vor Glück beinahe die Blumen fallen: »Das heißt, dass Sie mit mir zufrieden sind?«
    »Zufrieden ist gar kein Ausdruck. Ich kann mir keinen besseren Hausmeister vorstellen!«

14. Allerbestääää Hexängrüßää!
    Später, als der Garten bunt leuchtete und alle Kinder so schmutzige Hände hatten, dass man die normale Hautfarbe nicht mehr erkennen konnte, ging Frau Sönnchen mit ihrer Klasse zurück ins Schulhaus. Die Kinder mussten sich die Hände waschen und dann zur letzten Stunde ins Klassenzimmer kommen.
    Da saß Lieselotte und war in Gedanken noch immer bei Coxi. Unter der Bank zog sie die Hexenfeder aus ihrer Hosentasche und betrachtete sie traurig. Es wäre so schön gewesen, sich mit Coxi Briefe zu schreiben. Aber wenn die kleine Hexe nicht antworten konnte, machte das alles keinen Spaß. Lieselotte nahm die Feder und strich sich damit über den linken Unterarm. Das war ein schönes Gefühl, so weich und kitzelig. Wenigstens das konnte sie mit der Feder machen.
    Wenn sie nur wüsste, wie es Coxi ging! Sicher war sie furchtbar wütend und traurig! Womöglich schimpfte ihre Mutter noch immer! Es war alles so gemein!
    Wie aus weiter Ferne hörte sie Frau Sönnchens Stimme: »Und jetzt möchte ich einmal dein Heft sehen, Lieselotte.«
    »Mein … was?«
    »Dein Sachunterrichts-Heft. Ich möchte wissen, ob du alles schön abgeschrieben hast.«
    Lieselotte wurde es erst ganz heiß und dann ganz kalt. Jetzt gab es ein Donnerwetter! Sie presste die federlose Hand auf das Heft, damit Frau Sönnchen es nicht aufschlagen konnte.
    »Lieselotte, nimm die Hand weg!«, sagte Frau Sönnchen.
    Lieselotte schob die Hand Zentimeter für Zentimeter zur Seite. Und während sie das tat, kam ihr eine Idee. Es war nicht leicht. Sie musste sich konzentrieren. Aber Lieselotte biss sich auf die Lippen und strengte sich an. Sie schlug das Heft auf.
    Erstens, dachte sie, an denjenigen denken, dem ich schreiben will. Ganz fest stellte sie sich Frau Sönnchen vor.
    Zweitens: Die Feder schwenken. Vorsichtig führte siedie rechte Hand hinter ihren Rücken und beschrieb dort langsame Kreise. Drittens: Den Tafelanschrieb denken! Diese Blumen blühen im Frühling: Narzissen, Stiefmütterchen, Primeln und Hyazinthen.
    Zur Sicherheit fing sie in Gedanken noch mal von vorne an. Diese Blumen blühen im Frühling: Narzissen, Stiefmütterchen, Primeln und Hyazinthen.
    Und dann noch mal.
    Als sie
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