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Cowboy - Riskanter Einsatz

Cowboy - Riskanter Einsatz

Titel: Cowboy - Riskanter Einsatz
Autoren: Suzanne Brockmann
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könnte das tun. Er könnte aufgeben, seine Einheit verlassen, nach Massachusetts ziehen, sich im Zelt hinter Melodys Haus niederlassen …
    Aber er wollte nicht aufgeben. Wobei – genau das hatte er doch bereits getan. Harvard hatte recht. Im womöglich wichtigsten Kampf seines Lebens, im Kampf um Melody, hatte er viel zu leicht aufgegeben.
    Er hätte ihr sagen sollen, dass er sie liebte, bevor er fortgegangen war. Er sollte jetzt, in diesem Moment, bei ihr sein, auf den Knien vor ihr rutschen und ihr immer noch und immer wieder sagen, dass er sie liebte, dass er es ernst meinte. Egal, was sie sagte – er wusste, dass es ihm ernst war. Und dass sie ihn auch liebte. Er hatte es in ihren Augen gesehen, in ihren Küssen erspürt, in ihrem Lachen gehört.
    Ja, sie wusste es womöglich selbst noch nicht, aber sie liebte ihn eindeutig. Das hätte er schon einen Tag früher erkennen können. Daran, wie fest sie sich im Steinbruch an ihn geklammert hatte.
    Cowboy sah Harvard an. „Ich muss sofort nach Massachusetts zurück. Für ein Wochenende. Mehr brauche ich nicht. Nur zweieinhalb Tage.“
    Harvard lachte. „Na endlich! Ich komme mit dir. Wir sprechen zusammen mit Joe.“
    „Danke, Senior Chief.“
    „Dank mir nicht zur früh, Junior.“
    Joe Catalanotto seufzte. „Ich kann nicht, Jones. Das muss noch eine Woche oder so warten.“ Er deutete zum Fernseher in der Ecke seines Büros hinüber. „Seit anderthalb Tagen verfolge ich eine Lage in Südamerika. Da ist ein Flugzeug entführt worden, mit zweihundertsiebenundvierzig Menschen an Bord.“ Oben in der Ecke flimmerte das Logo von CNN. „Jeden Moment kann das Telefon klingeln, und dann wird die Alpha Squad nach Venezuela beordert, um Ordnung in das Chaos zu bringen.“ Er schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, Kleiner, aber ich brauche dich im Team. Ich kann dir nur einen Rat geben: Ruf sie an, aber tu es sofort. Und mach deine Ausrüstung startklar. Denn wenn wir erst den Befehl zum Aufbruch kriegen, bleibt dafür keine Zeit mehr.“
    Cowboy nickte. „Und wenn Sie sich irren, Sir?“
    Cat lachte. „Wenn ich mich irre, kriegst du eine ganze Woche Urlaub. Aber ich irre mich nicht.“
    Wie zum Beweis klingelte das Telefon.
    Cowboy rannte zur Tür, riss sie auf und stürzte zum nächsten Telefon. Wählte Melodys Nummer. Bitte, Gott, bitte lass sie zu Hause sein! Bitte …
    Das Telefon klingelte. Einmal, zweimal, dreimal. Um ihn herum war Lärm ausgebrochen: Die Alpha Squad machte sich startbereit. Beim vierten Klingeln sprang der Anrufbeantworter an.
    „Los, los, Cowboy!“, rief Wes. „Du hast noch nicht mal deine Ausrüstung beisammen!“
    Brittanys Stimme meldete sich, dann kam der Piepton.
    „Melody, ich bin’s, Jones.“ Himmel, er hatte keine Ahnung, was er sagen sollte. „Ich wollte dir nur …“
    Pieeeep. Verdammt. Er hatte zu lange gezögert, und der Anrufbeantworter hatte sein Schweigen als tote Leitung fehlinterpretiert und die Aufzeichnung abgebrochen.
    „Los, los, Cowboy! Setz dich endlich in Bewegung!“
    „Ich liebe dich“, rief er ins Telefon. Das hätte er gleich sagen sollen. Kurz und einfach. Nur das, worauf es ankam. Aber jetzt war es zu spät, noch einmal anzurufen.
    Mit einem Fluch legte er auf.
    Melody träumte. Sie wusste, dass sie träumte, weil Jones bei ihr war, sie sich wieder im Nahen Osten befanden und sich vor den Soldaten versteckten, die in der Stadt patrouillierten.
    „Schließ die Augen“, sagte Jones. „Sieh nicht hin! Atme weiter, ganz flach und leise. Sie werden uns nicht entdecken. Das verspreche ich dir.“
    Ihr Herz hämmerte, aber sein Arm umfing sie, und sie wusste: Wenn sie schon sterben musste, dann wenigstens nicht allein.
    „Ich liebe dich“, flüsterte sie. Sie fürchtete, wenn sie das jetzt nicht sagte, würde sie keine Chance mehr bekommen, es auszusprechen.
    Er gab ihr ein Zeichen, still zu sein, aber es war zu spät. Einer der Soldaten hatte sie gehört. Er drehte sich um und feuerte. Die Kugel traf sie mit entsetzlicher Wucht, Schmerz explodierte in ihrem Bauch.
    Das Baby! Lieber Gott, sie war angeschossen worden, und die Kugel hatte das Baby getroffen!
    Ihre Beine waren nass von Blut, aber Jones kämpfte gegen die feindlichen Soldaten. Er feuerte auf sie, vertrieb sie.
    Wieder durchzuckte sie schrecklicher Schmerz, und sie schrie auf.
    Jones wandte sich zu ihr um, berührte sie und hatte plötzlich ihr Blut an den Händen.
    Er sah sie an. Seine Augen waren so grün, leuchtend grün trotz der
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