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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3
Autoren: Michael R. Baier
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Wenn wir noch schöne Schneetage in Glenshee bekommen, fängt er sich bestimmt wieder. Und sollte er Interesse haben, mit Fergus und Professor Warren in Uganda in der Arche zu forschen, ist das bestimmt auch möglich – außerdem komme ich dann mit.«
    »Wie lange bleiben eure neuen Freunde denn überhaupt hier?« fragte Megan.
    »Hud Pasuun – eine der Wissenschaftlerinnen – wollte sich nicht eindeutig äußern. Ich denke, sie haben größere Probleme durch die ausgelöste Katastrophe und das, was Don in der Arche gemacht hat. Im Moment bekommen sie größere Schiffe wohl nicht so einfach wieder von hier weg. Sie sagte, sie werden das Land um die Arche nutzen, um etwas Ausgleich zum Schiffsalltag zu bekommen. Wie lange – sagte sie nicht.«
    »Aye! Und das ist gut so, denn wir brauchen ihre Hilfe bei der Energieverteilung!«
    Don stand im Türrahmen und kam lächelnd auf sie zu.
    »Ich meine, wir haben viel aufzubauen, weite Teile der Infrastruktur liegen noch am Boden und genau genommen war es die Schuld der Königreiche, dass das alles passiert ist. Wir müssen helfen und sie werden uns helfen!«
    Brian stellte ihm ein breites Glas auf den Tisch, nahm eine bauchige Porzellanflasche aus dem Regal und schenkte seinem Cousin einen großzügigen Whiskey ein.
    »Frohe Weihnachten – trink das!«
    Donavon setzte sich neben ihn und nahm einen bedächtigen Schluck, ließ die kostbare Flüssigkeit in jeden Winkel seines Mundes laufen und wartete auf die entspannende Wirkung des Alkohols.
    »Was machen wir heute?«, fragte er mit aufgeräumter Stimmung.
    Brian legte seine Zeitung zur Seite, tat plötzlich sehr geschäftig. »Also, ich brauch’ noch ein paar Geschenke.«
    Megan gab ihm einen freundschaftlichen Klaps. »Das hat schon in unserer Kindheit nicht funktioniert – heute ist alles zu. Du musst eben für jeden ein Bild malen.« Sie sah übertrieben deutlich auf die Küchenuhr. »Fang besser gleich an, ich würde sagen, Bescherung um 11:00.«

 
Erde, Guatemala, Guatemala-Stadt
26. Dezember 2014
30397/2/27 SGC
     
     
Sinistra
     
    Der Dodge Nitro der Soldatin im Rang eines Brigadiera rumpelte über die staubige Zufahrtsstraße des Flughafens La Aurora, verließ den militärischen Sicherheitsbereich der Zona 13, sechs Kilometer südlich des Stadtzentrums von Guatemala-Stadt.
    Sinistra hatte sich die Öffnungsleiste ihrer Jacke zugedrückt. Nach den hohen Temperaturen der letzten Wochen in Afrika kamen ihr die fünfzehn Grad hier auf einmal kühl vor.
    Die britischen Offiziere auf dem Kriegsschiff vor der Küste Belizes hatten ihre Neugierde sehr gut im Griff gehabt. Obwohl sie nur eine Stunde vorher über ihre Ankunft und den gewünschten Transfer informiert worden waren, hatte praktisch niemand von ihr Notiz genommen, als der Retter sie auf dem Flugfeld des Hubschrauberträgers abgesetzt hatte.
    Der anschließende, kurze Hubschrauberflug quer über den mittelamerikanischen Kontinent hatte ihr einen ersten Vorgeschmack davon gegeben, wie nach den letzten intensiven Wochen das Alleinsein auf sie wirken würde. Sie hatte sich ihren Plan immer wieder in Gedanken aufgesagt, sich stets mit dem Schlimmsten konfrontiert. Traurig musste sie sich eingestehen, dass es einen Unterschied machte, die Erde in Sicherheit zu wissen und nicht zu wissen, wie es der eigenen Familie ging. Sie war sich bei ihrem Abschied von Hud Pasuun und Karen nicht bewusst gewesen, worauf sie sich psychisch einließ.
    Der trostlose Flughafen mit den Wracks der am Boden liegenden Fluggeräte und den Sandsackbarrieren stand in einem brutalen Kontrast zu dem atemberaubenden Panorama der drei Vulkane Agua, Fuego und Acatenango hinter der Stadt.
    Sinistras Einführungsgespräch mit dem über seine eigene Hilflosigkeit deprimierten Coronel der Guatemaltekischen Armee hatte ihre schlimmsten Befürchtungen zur Gewissheit werden lassen. Die öffentliche Ordnung im Land befand sich in einem Zustand der Auflösung. Die ohnehin nur kleine Armee von fünfzehntausend Soldaten hatte die Kontrolle über den größten Teil des Landes verloren. Ohne die Unterstützung der USA, die im Moment vollständig mit sich selbst beschäftigt waren, konzentrierte sie sich auf die Sicherung existentieller Infrastrukturen – in der Hauptstadt.
    Und auch da reichte es nur für die Hälfte des Stadtgebietes – die Hälfte mit dem Flughafen, dem Polizeihauptquartier und den Regierungsgebäuden. Von den ungefähr drei Millionen Einwohnern Guatemala-Stadts lebten vor der
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