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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3
Autoren: Michael R. Baier
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bevor die Luft völlig mit von innen heraus leuchtendem, goldenem Staub erfüllt war. Ich kniff die Augen zusammen, der Staub war dicht wie in einem Sandsturm, drang unter das Visier, verhinderte, dass seine Lichtprojektion meine Augen erreichte.
    »Geht nach vorn, die Stufen hinab, Donavon«, hörte ich die Stimme des jungen Wissenschaftlers. »Nach zehn Metern werdet Ihr ein Pult finden, auf das Ihr Eure Hände drücken müsst. Es wird Euch identifizieren, danach sollte die Sicht wieder besser werden.«
    Ich machte kleine Schritte, ertastete die Treppenstufen, hielt wie im Dunkeln meine Hände weit vorgestreckt während er mir jeden Meter der Strecke beschrieb. Endlich ertastete ich das Pult. Ich hatte plötzlich das Bild der Säule aus Coruum vor mir, das Warren bedient hatte.
    »Legt jetzt die Hände hinein, Donavon, und wartet.«
    Meine Finger erfühlten die Vertiefungen, in die meine Hände passen würden. – Ich zögerte.
    »Denkt an die Bevölkerung dieses Planeten wenn Ihr noch Motivation braucht – nur Ihr könnt sie retten «, vernahm ich ihn betont eindringlich.
    Meine Hände glitten wie von selbst in die Hohlformen, die sich nur für einen Moment lang kühl anfühlten, sich sofort meinen Händen anzuschmiegen begannen und ein starkes Brennen in allen Fingerkuppen auslösten. Der Staub legte sich schlagartig, ich blickte in die Tiefe des Saals vor mir – ungläubig über dessen Ausmaße.
    »Das ist eine Projektion, Donavon. Beachtet die leuchtende Aura hinten rechts, das ist diese Arche.«
    Der Boden vor mir war erfüllt mit leuchtenden Kugeln unterschiedlicher Größe, die in einem wallenden Bett des goldenen Staubs zu schweben schienen. Im hinteren Teil waren sieben dieser Kugeln einem schwarz-violetten Nebel gewichen, der wabernde Finger in die Richtung anderer Kugeln ausstreckte. Eine davon war in eine grell glühende Aura gehüllt.
    »Das sind die Archen des Zweiten Imperiums, die dunklen sind implodiert. Die größte davon war Infinitum, gezündet vor sechs Tagen, die anderen sind bereits Folgen davon, die blaue Arche ist entkoppelt aber trotzdem explodiert – das war Xee – ein Planet der Kirche. Zehntausende unserer Einheiten sind dort für das gestorben, was Ihr jetzt ganz einfach allein erledigen könnt, Donavon.« Sein Tadel über mein zögerliches Verhalten war unüberhörbar.
    »Woher kennt diese Arche all die anderen Positionen, ich denke, sie war die erste, die gebaut wurde?«
    »Die Sole-Sourcer denken offen, Donavon. All ihre Systeme sind abwärtskompatibel. Die KIs der neueren Archen können sich auf unterster Ebene mit dieser hier verständigen.«
    Meine Hände begannen zu schmerzen.
    »Konzentriert Euch nun auf die Arche mit der Aura!«
    Das Bild vor meinen Augen verschwamm, der goldene Staub wirbelte umher, formte einen rechteckigen Korridor, lenkte meinen Blick durch eine virtuelle Skizze der ineinander geschachtelten Hohlkugeln der Arche, hin zu einer kleinen Zelle auf der anderen Seite, eine unbekannte Stimme sprach leise Unverständliches in mein Ohr, das Bild der toten Sole-Sourcerin mit den langen, zu einem Zopf geflochtenen Haaren aus dem Hauptraum der Arche erschien schwebend im goldenen Korridor. Stockend meldete sich der Übersetzter.
    »Bedenke deine Entscheidung gut, Bruder. Hilfst du damit dem Imperium?«
    Mehr sagte sie nicht, sah mich an, blickte in mein Innerstes. Ich riss meine Hände aus den Fassungen, der Raum versank in Dunkelheit, mein Kopf dröhnte.
    »Wir müssen dorthin. Kommt zurück!«
    Meine Füße führten mich. Ich taumelte die Stufen hinauf zur Öffnung im Schott, kletterte unbeholfen und kraftlos hinein, bis der Mann ohne Namen mich auf die innere Seite der Schleuse zog, das verklemmte Blendentor sich unter infernalischem Lärm schloss und wir in Richtung der inneren Sphäre zurückeilten, wobei er mich mehr trug, als dass ich lief.
    Fieberhaft hieb er auf eine vor ihm in der Luft liegende Steuerung ein, blickte ungeduldig auf das Blendenschott in der Wand, zog mich vom Boden hoch, als es sich erneut öffnete, schleifte mich in den Gang, verharrte, schleifte mich weiter, verharrte und zog mich schließlich aus der Schleuse in einen kleinen Raum, wo er mich wie einen Sack fallen ließ und hastig sein Schutzfeld aktivierte.
    »Hier ist es, Donavon, kommt! «
    Nichts passierte. Er konnte mich mit aktivem Schutzfeld nicht berühren, ohne mich zu verletzen. Erschöpft hockte ich auf dem Boden, wirbelte mit den Händen grau-braunen Staub auf, streckte
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