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GK102 - Die Rückkehr des Samurai

GK102 - Die Rückkehr des Samurai

Titel: GK102 - Die Rückkehr des Samurai
Autoren: A.F.Morland
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Der kleine hässliche Malaie verzog sein Gesicht zu einem breiten, überfreundlichen Grinsen.
    »Ja, Mr. Jacobs. Ich bin mit der Restaurierung Ihres Bildes fertig. Wenn Sie mir bitte in die Werkstatt folgen wollen.«
    Abraham Jacobs nickte ernst.
    »War wohl sehr schwierig, das Bild wieder zusammen zu flicken, wie?«
    Der Gemälderestaurator hob die Brauen.
    »Sehr schwierig war es. Es muss ein Verrückter gewesen sein, der dieses kostbare Gemälde so zerfetzt und zerschnitten hat.«
    Abraham Jacobs nickte mit frostigem Grimm.
    »Es war ein Verrückter.«
    Sie betraten einen düsteren Raum.
    »Ich habe das Bild für Sie auch wieder gerahmt«, sagte der Malaie.
    »Haben Sie das kleine Schildchen an den Rahmen befestigt?«, erkundigte sich Jacobs.
    »Natürlich. Sie haben mir das Schildchen doch nicht gegeben, damit ich es behalte, Sir.«
    Jacobs nickte zufrieden.
    Er war groß und kräftig. An seinem Körper gab es kein Gramm Fett. Sein dichtes blondes Haar glänzte so seidig wie die Mähne eines Löwen. Die eisblauen Augen in dem tiefbraunen Gesicht standen weit auseinander. Ihr Funkeln verriet eine Art angeborener Grausamkeit.
    Nun standen die beiden Männer vor dem Ölgemälde, das einen Samurai mit Schwert, in wallende Gewänder gekleidet, zeigte. Eine unheimliche Ausstrahlung ging von diesem Bildnis aus.
    Auf einem kleinen Goldplättchen, das der Restaurator am Rahmen angebracht hatte, stand der Name YORIMOTO WARA. Geboren im Jahre 1130, stand darunter.
    Der Malaie wies auf das Plättchen.
    »Wann ist der Samurai eigentlich gestorben, Mr. Jacobs?«
    Der Amerikaner grinste teuflisch.
    »Er ist nicht tot. Er lebt noch.«
    Der Malaie schauderte.
    »Aber, Mr. Jacobs! Das gibt's doch nicht…«
    »Ich werde es Ihnen beweisen!«, knurrte Jacobs kehlig.
    Plötzlich begann die Luft zu flimmern.
    Der Bilderrestaurator starrte verwirrt auf das Ölgemälde.
    Er sah nur noch den Rahmen.
    Yorimoto Wara war von der Leinwand spurlos verschwunden.
    Ein spöttisches Lachen ließ den Kopf des erschrockenen Malaien herumzucken.
    Der Amerikaner war nicht mehr in seiner Werkstatt. Da, wo Abraham Jacobs gestanden hatte, stand nun Yorimoto Wara, der Samurai.
    Verblüfft wich der Malaie einen Schritt zurück.
    Da hob der Samurai blitzschnell sein Schwert und stieß zu.
    Die Klinge fuhr in den Bauch des Malaien, durchbohrte den Körper und trat blutverschmiert im Rücken wieder aus…
    ***
    Wir waren nach Tokio gekommen, um Tucker Peckinpahs Geburtstag zu feiern. Als mein Partner dann aber Harakiri zu machen versucht hatte, hatten sich die Ereignisse überstürzt. Und zum Schluss war aus der Vergnügungsreise eine Dämonenjagd geworden.
    Wir hatten der Mumie von Yorimoto Wara den Kopf abgeschlagen.
    Damit hätte der Spuk des Samurai eigentlich zu Ende sein müssen.
    Aber mir klangen immer noch die Worte meines Freundes Mr. Silver in den Ohren:
    »Wir müssen Jacobs, wenn es sein muss, bis ans Ende der Welt jagen. Erst wenn wir das Bildnis des Samurai zerstört haben, wird Yorimoto Wara wirklich tot sein!«
    Das hatte Silver gesagt. Und ich wusste, dass er damit recht hatte.
    Aber wo sollten wir Jacobs aufstöbern?
    Er hatte Japan gewiss Hals über Kopf verlassen. Und wohin war er geflohen?
    Die Welt ist verdammt groß, wenn man nach einem einzigen Menschen zu suchen hat.
    Dazu kam, dass Jacobs kein Mensch, sondern ein Dämon war.
    Ihn zu finden, kam dem Suchen nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen gleich.
    Wir verbrachten noch einige Tage ratlos in Tokio. Ich schickte meine Freundin Vicky Bonney mit Tucker Peckinpah nach England zurück, als der Industrielle sich von uns verabschiedete.
    Vicky protestierte dagegen natürlich lautstark.
    Ich aber sagte: »Wir haben einige verdammt harte Tage, Wochen, vielleicht Monate vor uns, Mädchen. Weiß der Himmel, wo Silver und ich uns herumtreiben müssen. Es ist besser, du spannst bei Mr. Peckinpah ein wenig aus.«
    Vicky schob ihr hübsches Kinn trotzig vor und nickte streitsüchtig.
    »Aha. Ich beginne dir also allmählich lästig zu werden. Bisher hast du mich überallhin mitgenommen. Und auf einmal…«
    »Sei doch vernünftig, Vicky!«, versuchte ich ihren Ärger zu bremsen. »Ich liebe dich. Ich will nicht, dass dir etwas zustößt, kannst du das denn nicht verstehen?«
    »Ich glaube, ich habe bereits verstanden, Mr. Anthony Ballard!«, schnaubte das Girl gereizt. »Seit Mr. Silver da ist, habe ich bloß noch die zweite Geige zu spielen!«
    »Aber das ist doch überhaupt nicht
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