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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3
Autoren: Michael R. Baier
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Minuten später in der mit großen Containern vollgestopften Vorhalle der Arche die Plattformen verließen. »Die wird dafür sorgen, dass ich all das sehe, höre und fühle, was ihr empfindet, sobald wir da drinnen sind. Vergeudet also keine Zeit damit, mir irgendetwas erklären zu wollen.«
    Ich will nicht! , dachte ich, sah die im warmen Bronzeton schimmernde Eingangsöffnung vor mir aufragen, nahm die verschwimmenden Konturen großvolumiger Lasergeschütze zur Kenntnis und fragte mich beiläufig nach dem Sinn all dessen.
    »Diese Antimaterie-Bomben werden die Arche vernichten, falls wir erfolglos bleiben, Donavon«, sagte er und riss mich damit erstmals vollständig aus meinem Denken um den Aufbau einer vielschichtigen Dynastie mit mir als Paramount. Ich blieb stehen und sah auf die harmlos wirkenden Behälter.
    »Sie werden die Hälfte dieses Erdteils mit zerstören. Vielleicht überlebt ein Teil der Bevölkerung dieses Planeten.«
    Er ergriff meinen Arm und schob mich vor sich durch das Tor, folgte dem gebogenen Gang, der wieder eine Scherbewegung ausführte, als wir ihn ungefähr zur Hälfte durchschritten hatten, und drückte mich in die innere Sphäre der Arche. Hier ließ er mich los, aktivierte einzelne Anzeigen, positionierte einen kleinen schwarzen Würfel in einem Lichtfeld über einer Säule und überprüfte sorgfältig, dass die Blenden des Zugangs nahtlos geschlossen waren.
    »Was wird mit den Sole-Sourcern geschehen, die jetzt in ihrem eigenen Universum gefangen sind?« fragte ich ihn.
    Sein Kopf ruckte in meine Richtung, ein strenger Blick fixierte mich kurz, wurde dann weicher.
    »Das Sole beginnt zu wirken, Donavon, nicht wahr? Ihr fühlt eine unterschwellige Verbundenheit.« Er lächelte zum ersten Mal, seit ich ihn kennengelernt hatte.
    »Sie werden mit hoher Wahrscheinlichkeit sterben, wenn die Welle ihr Blasenuniversum erreicht, vielleicht wird auch nur die letzte Verbindung zu uns gekappt und sie werden für immer darin gefangen bleiben – nach den Worten Oldo Merceers ist das gleichbedeutend mit dem Tod. Sie befinden sich gerade in einer neuen Phase der Aggressiven Expansion – nur gibt es nichts, wohin sie expandieren können.«
    Leise zischend öffnete sich die Blendenöffnung wieder, durch die wir hereingekommen waren. Mit der Hand wies er darauf und nickte mir auffordernd zu, sein Visier hatte er jetzt aktiviert.
    »Aber da sind wir hereingekommen«, wandte ich ein, ein Kopfschütteln bei ihm hervorrufend.
    »Die Substanzkugel hat sich gedreht und die innere Transferkugel wird das gleich auch noch tun. Wir gehen jetzt in das Herz der Arche.«
    Fear no fear! – störte ein Gedanke aus der Vergangenheit mein Denken. Wie lange war das her?
    Er wartete, bis ich an ihm vorbei in den Gang hineingetreten war, folgte mir dichtauf und bedeutete mir nach gut zehn Metern vor einem geschlossenen Blendentor zu warten. Mein Magen bemerkte die Scherbewegung des Fußbodens sehr wohl – wir bewegten uns nach unten und gleichzeitig nach links. Die Blenden öffneten sich fugenlos in die Wände hinein und gaben den Weg in ein weiteres, kurzes Segment frei, das erneut vor einem geschlossenen Blendentor endete und jetzt klar als Schleuse zu erkennen war. Wir traten hinein, er aktivierte sein Schutzfeld, warteten ein paar Sekunden, bis sich das hintere Schott wieder geschlossen hatte, mein Magen mir eine Horizontalbewegung des Bodens signalisierte und sich das vordere Schott zu öffnen begann, bis es knirschend steckenblieb.
    Der Kreis in seiner Mitte hatte einen Durchmesser von vielleicht siebzig Zentimeter. Die Halle dahinter war gut im rötlichen Licht zu erkennen.
    »Das reicht uns«, sagte er leichthin, streckte erst eine Hand, dann einen Arm in die Öffnung, warf einen Ball hinein und wartete.
    »Ab hier geht Ihr allein, Donavon.«
    »Woher soll ich wissen, was zu tun ist?«, fragte ich, meiner Stimme einen möglichst selbstbewussten Ton gebend.
    »Das werde ich Euch sagen, wenn es soweit ist. Die Drohne hat Sole-Sporen auf dem Boden entdeckt, ich kann nicht hinein.«
    Ich kletterte durch die Öffnung im Blendentor, das erstaunlich dick war, rutschte auf der anderen Seite mit den ausgestreckten Armen zuerst hinaus auf den Boden.
    »Aktiviert Euer Visier!«
    Ich stand auf, sah ihn hinter dem Schott warten, tippte an meinen Nacken, drehte mich um und erstarrte in Ehrfurcht.
    Ein heller Glockenton hallte durch die Luft, ich erhaschte einen einzigen, kurzen Blick auf einen langgestreckten, hohen Saal,
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