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Corkle 1

Corkle 1

Titel: Corkle 1
Autoren: Thomas
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und bei der American Security and Trust Company würde auf meinen Namen ein gewisser Betrag eingezahlt. Wenn ich zurückkäme, könnte ich das Geld abheben.
    Also habe ich gefragt, von wo zurück.
    ›Paris‹, sagt er und saugt an seiner Pfeife und schaut aus dem Fenster. Dafür, daß er früher Assistenzprofessor für Französisch an der Staatsuniversität von Ohio war, ging es ihm wirklich ganz gut.«
    Padillo verbrachte in Frankreich zwei Jahre im Untergrund, meistens in Paris als Verbindungsmann der Amerikaner zum Maquis. Nach dem Krieg wurde er in die Vereinigten Staaten zurückgebracht. Er hob sein Geld von der Bank ab, erhielt einen Wehrausweis, auf dem stand, daß er untauglich sei, und der General persönlich klopfte ihm diskret auf die Schulter.
    »Ich bin nach Los Angeles geflogen. 1945 ging es da immer noch wild zu, es war aber nicht mehr wie früher. Vielleicht hat es mir aber deshalb gefallen, weil es so verdammt verlogen war. Von der Wirklichkeit hatte ich genug.
    Ich hatte auch genug Geld, daß ich mich eine Weile am Strip herumtreiben konnte. Ich habe ein paar Jobs als Statist gekriegt und dann angefangen, in einem kleinen Lokal auf dem Santa Monica Boulevard an der Bar zu arbeiten. Ich war sogar schon dabei, mich da einzukaufen, als sie aufgetaucht sind. Sie wissen schon: jung, einreihige Anzüge, Hüte. Sie hätten einen kleinen Auftrag, haben sie gesagt, der zwei oder drei Wochen in Anspruch nehmen würde. In Warschau. Keiner würde je erfahren, daß ich weg bin, und für mich wären zweitausend drin.«
    Padillo trat seine Zigarette auf dem Boden aus und zündete eine neue an. »Ich bin los. Dieses Mal und vielleicht noch weitere zwei Dutzend Male, und als sie das letzte Mal in ihren dunklen Anzügen und mit ihren Akademikermanieren gekommen sind, habe ich nein gesagt. Sie wurden nur noch höflicher und vernünftiger und sind immer wieder gekommen. Sie fingen mit Andeutungen darüber an, daß man in Washington Fragen nach der Gültigkeit meiner Staatsbürgerschaft stellt, aber sie wären sicher, daß sich alles regeln läßt, wenn ich nur noch diesen einen Auftrag übernehme.
    Ich habe einen Teil des Geldes zurückgekriegt, das ich ins Lokal investiert hatte, und bin nach Osten gegangen. In Denver habe ich in der Senate Lounge auf der Colfax Avenue gearbeitet, aber auch da haben sie mich gefunden. Darum bin ich nach Chicago gegangen und von Chicago nach Pittsburgh und von da nach New York. In New York habe ich von einem Lokal in Jersey gehört. Es war nett und ruhig. Die Gäste waren junge Leute vom College und aus der Umgebung. Ich habe etwas angezahlt.«
    Draußen war es nun ganz dunkel. Die Petroleumlampe strahlte mit ihrem sanften, warmen Schimmer. Der Scotch in der Flasche ging zur Neige. Die Stille wirkte schwer und nachdenklich.
    »Sie sind noch einmal gekommen, und diesmal waren sie nicht höflich. Darum mache ich jetzt mit Ihnen das, was sie mit mir gemacht haben. Ich brauche einen Unterschlupf in Bonn, und Sie waren so aufmerksam, mir einen zu beschaffen, der perfekt ist.«
    »Was, wenn ich nein sage?«
    Padillo betrachtete mich zynisch. »Haben Sie zufällig Probleme damit, die nötigen Genehmigungen und Lizenzen zu bekommen?«
    »Ein paar.«
    »Sie würden sich wundern, wie einfach es ist, wenn man die richtigen Beziehungen hat. Aber wenn Sie bei Ihrem Nein bleiben, stehen die Chancen fünfhundert zu eins, daß Sie nie Ihren ersten Martini verkaufen.«
    »Aha. So ist das also?«
    Padillo seufzte. »Ja, genauso ist es.«
    Ich trank noch einen Schluck und hob die Schultern, obwohl mir nicht nach Achselzucken zumute war. »Okay. Sieht so aus, als ob ich einen Partner hätte.«
    Padillo blickte zu Boden. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich das von Ihnen hören wollte, kann aber auch nicht das Gegenteil behaupten. Sie waren in Burma, nicht wahr?«
    Ich sagte ja.
    »Hinter den Linien?«
    Ich nickte.
    »Da hat es ein paar harte Burschen gegeben.«
    Ich nickte wieder. »Ich habe ein bißchen was gelernt.«
    »Das könnte sich als nützlich erweisen.«
    »Wie?«
    Er grinste. »Um Samstag abends die Betrunkenen rauszuwerfen.« Er stand auf, ging zur Schreibmaschine, nahm den beglaubigten Scheck und reichte ihn mir wieder. »Gehen wir in den Club hinüber und verwenden einen Teil davon, um uns vollaufen zu lassen. Natürlich wird das denen nicht passen, aber viel dagegen tun können sie auch nicht.«
    »Soll ich fragen, wer mit ›sie‹ gemeint ist?«
    »Nein. Nur vergessen Sie nicht – Sie
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