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Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Titel: Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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Zivilisten gilt der Befehl nicht. Also bleiben Lena und ich einfach stehen und nähern uns neugierig dem Waldrand. Im Camp Kinderglück herrscht ein Gedränge wie auf einem Weihnachtsmarkt zwei Tage vor Heiligabend, und ich wüsste schon gerne, was die vielen Leute dort zu suchen haben.

    Lena, die sich bei mir untergehakt hat, sieht mich fragend an, weil ich vor Schmerz mein Gesicht verziehe.
    »Hat er wieder mit dir gesprochen?«, erkundigt sich Lena teilnahmsvoll.
    »Nein, er hat mich getreten«, erwidere ich.
    »Aber das geht doch gar nicht.«
    Da hat sie recht, weil mich COOLMAN überhaupt nicht treten kann. Weh tut mein Po trotzdem. Seltsam.
     
    Anti ist mit den anderen Mädchen über den Fluss gekommen und steht neben Adolf Schmitz, der immer noch den rosa Morgenmantel trägt. Er hat den Arm um die Schulter der netten alten Dame gelegt. Gemeinsam sehen sie dem schmierigen Banker dabei zu, wie er in seinem dunkelgrauen Anzug mit langen Schritten den Platz vermisst. Er hat wieder seine alberne Dagobert-Duck-Krawatte umgebunden. Neu ist das Pflaster auf seiner Wange. Mit wichtiger Miene gibt er die Ergebnisse seiner Messungen in ein Smartphone ein. Dabei erklärt er so laut, dass es jeder hören kann: »Hier kommt der Fast-Food-Laden hin, und da vorn bauen wir unsere hypertopmoderne Indoor-Skilanglaufhalle. Den Rest betonieren wir einfach zu. Kunstrasen und Plastikbäume sind sowieso viel günstiger on the long run.«

    Den Beton brauchen wir gar nicht, weil ich ja weiß, wie die nette alte Dame alle ihre Schulden bezahlen kann.
    Ich laufe aus dem Schutz des Waldes heraus, stelle mich dem Anzugträger einfach in den Weg und rufe: »Aufhören! Sofort aufhören!«
    Dann passiert plötzlich ganz viel auf einmal:
    »Auf Föhren? Was will das Mädchen denn auf Föhren? Hier wachsen doch gar keine Föhren?«, fragt die nette alte Dame.
    »Kai! Lena! Da seid ihr ja! Wir haben euch schon überall gesucht!«, ruft Anti sichtlich erleichtert.
    »Die ist ja gar kein Mädchen! Die ist ein Junge! Das ist Kai!«, brüllen die anderen Mädchen entsetzt.
    »Jungchen, schön, dich zu sehen«, begrüßt mich Adolf Schmitz und nimmt mich in den Arm. »Ich und er – du weißt schon, wer – haben uns schon Sorgen gemacht.«

    »Geh mir aus dem Weg, Bengel! Du störst!«, schnauzt mich der schmierige Banker an.
    Dann stürmt Major Horst auch schon unter lautem »Attacke!«-Gebrüll mit den Jungs das Camp, was die ganze Lage noch etwas unübersichtlicher macht. Es dauert eine Weile, bis er bemerkt, dass es hier weder die CIA noch das Imperium und auch keine Amazonasen gibt. Als er das erkannt hat, lässt er die Jungs in Reihe antreten und Kniebeugen machen, um die peinliche Situation zu überspielen. Ich bin heilfroh, dass ich mit dem Schmetterlingskleid ausgemustert bin und nicht mitmachen muss. Zum einen, weil die Mädchen sich vor Lachen kaum noch halten können, und zum anderen, weil ich eindeutig Wichtigeres zu tun habe.
    »Die nette alte Dame kann ihre Schulden bezahlen«, erkläre ich dem Anzugträger. »Es gibt eine Höhle hier im Tal, und darin sind Wandmalereien. Uralte Zeichnungen von Steinzeitmenschen. Die Bilder sind Millionen wert.«
    Für einen Moment ist es ganz still.
    »Schilder, was denn für Schilder?«, erkundigt sich die nette alte Dame.
    »Bilder! Er hat
Bilder
gesagt!«, brüllt ihr Adolf Schmitz ins Ohr. »Und wenn das stimmt, dann ist das Tal gerettet. Dann steht das alles hier bald unter Denkmalschutz.«
    Die alte Dame humpelt an ihrem Stock auf mich zu und umarmt mich dankbar, während Adolf Schmitz seinen Daumen in die Höhe reckt, was wohl so viel heißen soll wie: Gut gemacht, Kai!
    Lena schaut ganz stolz zu mir herüber, und die anderen Mädchen, die eben noch hysterisch gebrüllt haben, fangen alle an zu klatschen. Sogar Anti. Auch die Jungs haben ihre Kniebeugen unterbrochen und jubeln mit. Dagegen hat selbst Major Horst nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Er stürmt auf mich zu, murmelt »Kolossale Leistung!« und haut mir so anerkennend auf den Rücken, dass er mir fast die Schulter bricht.

    Die Einzigen, die nicht mitjubeln, sind:
    1 ) der Banker mit seiner albernen Krawatte,
    2 ) Alex und
    3 ) Justin.
     
    Als es für einen Moment etwas ruhiger wird, tritt Alex vor.
    »Alter, die Bilder … waren das so Elefanten und Zombie-Tiger?«
    »Und war da echt auch so ein Typ mit ’nem Handy?«, ergänzt Justin, der sich neben Alex gestellt hat.
    »Nein, das waren Mammuts und ein Säbelzahntiger. Und
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