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Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)

Titel: Coolman und ich - Auf die harte Tour (German Edition)
Autoren: Rüdiger Bertram
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mit kochender Erbsensuppe. Darüber hängen Stalaktiten von der Decke herunter. Oder sind es Stalagmiten? Wir haben in der fünften Klasse in Erdkunde durchgenommen, was der Unterschied zwischen den beiden ist, aber ich habe das schon damals immer verwechselt. Da geht es mir genauso wie mit den verschiedenen Blumensorten, die verwechsele ich auch ständig.

    Ich stehe unter einem von diesen Dingern, also wird es wohl ein Stalaktit sein. Zumindest, wenn COOLMAN sich nicht irrt. Sicherheitshalber trete ich einen Schritt zur Seite und ziehe auch Lena aus der Gefahrenzone.
    »Wow! Guck dir das an! Und wir sind die Allerersten, die das zu sehen bekommen!«, schwärmt Lena und lässt den Strahl der Taschenlampe über die Decke gleiten. Da oben hängen Tausende von den Dingern, die im Lichtschein grünlich weiß schimmern.
    »Danke, Kai«, haucht sie. »Danke, dass du mich mitgenommen hast. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie etwas so Schönes gesehen.«
    »Ich wusste, dass es dir gefallen würde«, erwidere ich cool. »Aber wir sollten jetzt besser wieder gehen, den Batterien geht der Saft aus.«
    Das ist die Wahrheit. Man kann dabei zusehen, wie der Lichtstrahl von Sekunde zu Sekunde schwächer wird.
    »Weißt du was, Kai?«, fragt Lena. »Wir werden sie
Stolze-Baumann-Höhle
nennen. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, erwidere ich, obwohl ich
Baumann-Stolze-Höhle
besser fände. Aber ich will mich nicht mit ihr streiten. Das Einzige, was ich will, ist, hier rauszukommen, bevor sich die Batterien der Taschenlampe endgültig verabschieden.
    »Dann lass uns dem Faden zurück nach draußen folgen«, erklärt Lena, und das braucht sie mir nicht zweimal zu sagen.
    Ich ziehe an dem Garn und wundere mich noch, weil da gar keine Spannung drauf ist, als ich kurz darauf auch schon das Ende des Fadens in der Hand halte. Das Ende, das eigentlich draußen vor der Höhle an dem Brombeerbusch festgebunden sein sollte.

    »Äh, ich befürchte, wir haben da ein kleines Problem«, versuche ich Lena vorsichtig auf die katastrophale Nachricht vorzubereiten.
    »Was ist denn los?«, fragt Lena und leuchtet mich mit ihrer Taschenlampe an. Ich brauche es ihr nicht mehr zu erklären, weil sie es im Licht der Lampe selbst sieht: Es gibt keinen Faden, dem wir folgen können, um schwuppdiwupp wieder draußen zu sein.
    »Kannst du dich erinnern, durch welchen Gang wir gekommen sind?«, fragt Lena gefasst, und dass sie jetzt keinen Wutanfall bekommt und mich nicht mit Vorwürfen überschüttet, zeigt, dass sie das tollste Mädchen der ganzen Schule ist.
    Ich schüttele schuldbewusst den Kopf, und Lena lässt den schwachen Lichtkegel an der Felswand hinter uns entlanggleiten. In der Wand sind die Eingänge zu drei verschiedenen Stollen, und ich habe nicht die geringste Ahnung, durch welchen wir die Grotte betreten haben. Und selbst wenn, dahinter wären wieder drei Gänge und dahinter auch und dahinter und so weiter und so fort …

    Super, COOLMAN ! Du bist wirklich eine große Hilfe.
    Jetzt wisst ihr, warum ich mit Lena in der Höhle hocke und alle Hoffnung aufgegeben habe, jemals wieder das Licht der Sonne zu erblicken.
    ENDE DER ZEITREISE, WILLKOMMEN IM HIER UND JETZT
    »Und dieser nervige Typ ist immer da?«, fragt Lena, und damit ist natürlich COOLMAN gemeint. Während ich ihr meine Geschichte erzählt habe, hat sie aufgehört zu weinen und sich an mich gekuschelt, weil ihr genauso kalt ist wie mir. Nun lehnt sie im Dunkeln an meiner Schulter, und ich traue mich sogar, meinen Arm um sie zu legen. Und das Beste ist: Sie lässt es zu.
    »Immer«, antworte ich.
    »Jetzt auch?«
    »Klar! Aber COOLMAN nervt ja nicht nur. Ab und zu hilft er mir auch mit seinen Tipps.«
    »Das klang in deiner Erzählung eben aber ganz anders«, erwidert Lena. »Für mich hörte sich das eher so an, als wäre der Kerl eine schreckliche Nervensäge.«
    »So kann man das nicht sagen«, verteidige ich COOLMAN . »Manchmal ist er sogar richtig nett.«
    »Und was macht er jetzt gerade? Sagt er irgendwas?«
    »Nein, er schweigt beleidigt, weil ich dir von ihm erzählt habe.«
    »Immerhin erklärt das einiges.«
    »Was denn?«
    »Na ja, warum du dich manchmal so komisch benimmst. Ich dachte schon, du wärst …«
    Lena braucht es nicht auszusprechen. Ich weiß, was sie dachte.
    Schön, dass das Missverständnis geklärt ist.
    Schade, dass es mir nicht mehr viel nützen wird.
    Lena und ich werden hier unten elendig verhungern, wenn uns nicht vorher schon die giftigen
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