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Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Titel: Conan-Saga 48 - Conan der Jäger
Autoren: Sean A. Moore
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waren angeblich längst zerstört oder verloren gegangen. Sie enthielten eine mächtige Magie, mit deren Hilfe man das Leben verlängern und alle Sterblichen – Männer und Frauen – absolut beherrschen konnte.
    Azora hungerte nach Macht – nach der Macht, auch die mächtigsten Könige dieser Welt zu beherrschen. Schon bald würden alle Mächtigen wie geprügelte Hunde zu ihren Füßen liegen. Das war ihre Bestimmung als Hohe Priesterin der alten thurischen Religion. Sie war nämlich eine Mutare: ein übermenschliches Wesen. Sie lächelte boshaft und enthüllte dabei rasiermesserscharfe, schwarze Zähne.
     

1. K APITEL
     
    Der Schwertknauf
     
     
    In der von einer hohen Mauer eingeschlossenen Stadt Pirogia herrschte das übliche brythunische Nachtleben. Die Brythunier, hellhäutig und blond, bevölkerten die Straßen und Plazas, teils um ihren Geschäften nachzugehen, teils zum Vergnügen. Lachend taumelten einige Kezanker, die aus den Bergen in die Stadt gekommen waren, aus den Schenken der gewundenen Gassen. Die Stadtwache beäugte diese Trunkenbolde mit strengen Blicken und machte einen weiten Bogen um sie. Ihr König, Eldran, entstammte einem kezankischen Geschlecht und würde es übel vermerken, wenn die Wachen seine Landsleute hart angefaßt hätten.
    Das Gewirr der mit Kopfstein gepflasterten Gassen war spärlich beleuchtet. Überall lag Abfall umher und stank. Bettler und Betrunkene schoben sich durch diese dunklen, lauten, von Ratten befallenen Gassen und lallten mit heiserer Stimme vor sich hin. Später würde der billige, saure Wein, den sie getrunken hatten, seinen Zoll verlangen, und sie würden irgendwo auf diesen Gassen zusammenbrechen und dort die Nacht verbringen. Manche von ihnen würden niemals mehr erwachen. Doch mußte man der Stadtwache zubilligen, daß die verkommenen Gassen Pirogias sicherer waren als die Prachtstraßen vieler großer Städte. Ein kluger Mann jedoch hielt dennoch stets eine Hand am Schwertgriff und eine auf seiner Geldbörse, wenn er sich allein hinauswagte.
    Am Ende einer dieser Gassen, die seltsamerweise menschenleer war, schlenderte ein nicht sehr großer dunkelhäutiger Mann dahin. Sein schulterlanges Haar war pechschwarz und seine Augen noch schwärzer. Auf dem schmalen, grausamen Gesicht lag ein Lächeln. Er bewegte sich mit katzenartiger Geschmeidigkeit durch die dunkle Gasse. Mühelos schritt er über einen schnarchenden Bettler hinweg und blieb dann vor einer schweren Eichentür eines aus Ziegeln erbauten Hauses stehen. Eine riesiges, beidhändiges Schwert steckte über der Tür so zwischen den Ziegeln, daß nur das Heft herausragte.
    Der Mann zückte seinen Dolch und schlug damit kräftig gegen die Tür. Eine gedämpfte Stimme rief in gebrochenem Brythunisch heraus: »Dreckiger Bettler! Nimm deine stinkenden, von Maden zerfressenen Pfoten von meiner Tür! Von mir bekommst du keinen Schluck Wein, bis du mir die Farbe deiner Münze zeigst!«
    Der dunkeläugige Fremde grinste und antwortete mit tiefer Stimme in klarem Zamorisch: »Immanus, alter Hund! Ich bin's, Hassem. Bewege deinen Hintern zur Tür und mach sofort auf!«
    Der schwere Riegel wurde zurückgeschoben und Immanus zog die Tür nach innen auf.
    Hassem steckte den Dolch in die Scheide, ohne hinzuschauen. Offensichtlich hatte er diese Bewegung bereits unzählige Male ausgeführt. Er warf einen Blick ins Innere.
    Die Schenke, bekannt als der Schwertknauf, war kaum besser erleuchtet als die Gasse. Dicker, öliger Rauch stieg von den wenigen Lampen auf, die in den Ecken standen, und machte den Raum noch düsterer. Zahlreiche, von Flecken übersäte Tische und Bänke standen umher. Am Ende des Raums befand sich die Theke. Daneben führte eine alte gemauerte Treppe nach oben.
    An den Tischen saß wahrlich eine Galerie aller möglichen Schurken und Halsabschneider. Ein berüchtigter nemedischer Sklavenhändler prostete mit einem riesigen Tonkrug seinen Schergen zu. Braunes Ale floß auf seine bereits fleckige Tunika, aber er scherte sich nicht darum, sondern brüllte nach Nachschub.
    Neben ihm saßen zwei Kother mit verschlagenen Augen und besprachen leise irgendwelche finsteren Pläne, dabei nippten sie an ihren Weingläsern. In der Mitte des Raums begrapschte ein Haufen kezanischer Gesetzloser die Huren und sang ein ordinäres Lied. Ein paar Tische weiter kicherte eine spärlich bekleidete, üppige brythunische Schöne über etwas, das ihr junger, blonder Begleiter ihr ins Ohr geflüstert hatte. Er war gut
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