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Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Titel: Conan-Saga 48 - Conan der Jäger
Autoren: Sean A. Moore
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setzte sich auf die Bank.
    Grinsend knallte Malgoresh vor alle Humpen mit frischem Ale auf die Theke. Dann berichtete Kailash über seine grauenvolle Begegnung mit Azora und Xim.
    »Die Scheusale haben sie in tausend Stücke gerissen und diese überall verstreut. O ihr Götter, welch ein Anblick! Dann haben sie sich auf mich gestürzt. Ich vermochte kaum mein Schwert zu heben, um mich zu verteidigen. Mit viel Glück gelang es mir, ein Biest zu töten. Das nächste hatte mein Bein abgebissen, als wäre es der Flügel einer Fliege.« Er deutete auf den Stumpf. »Während er das verschlang, habe ich ihm meine Klinge in den Rachen gerammt. Dann hat er sich wie die anderen in Stein verwandelt. Aber mein Schwert steckte in ihm. Und der dritte Wasserspeier machte urplötzlich kehrt, als hätte es ihm jemand befohlen, und ging wieder die Treppe nach unten.«
    Er machte eine Pause und nahm einen großen Schluck Ale. »Ich habe mich zu der brennenden Schale geschleppt, die diese verfluchte Priesterin in den Raum gebracht hatte, und meinen Beinstumpf über den glühenden Kohlen versiegelt. Dann haben mich die Schmerzen übermannt, und ich verlor das Bewußtsein. Als ich wieder aufwachte, erbebte die ganze Feste. Die Mauern barsten um mich herum. Plötzlich war da eine Bresche in der Wand. Ich bin dorthin gekrochen. Beinahe hätten mich die Steine erschlagen, die von der Decke fielen, aber ich habe mich durch die Bresche geschleppt, bin außen an der Mauer der Feste hinabgerollt und im Sand gelandet. Die Mauer war merkwürdig schief. Bei Mitra, ich habe keine Ahnung, wie meine Knochen das ausgehalten haben.«
    »Kezanker sind aus hartem Material gemacht«, meinte Malgoresh grinsend und nickte weise.
    »Ja, aber nicht aus so hartem wie Cimmerier! Ich wäre dennoch in der Wüste verendet, hätte Kaletos mir nicht geholfen.«
    Kailash deutete auf den Mann, der neben ihm saß. Conan hatte ihn in der freudigen Erregung, den Gefährten wiederzusehen, ganz vergessen. Kaletos? Der Name klang irgendwie vertraut ... ja, Madesus' Mentor! Conan betrachtete ihn neugierig. Kaletos sah wie eine ältere Ausgabe von Madesus aus. Er hatte nur wenige weiße Haarsträhnen, doch strahlten seine grünen Augen seltsam jugendlich.
    Dann fiel Conans Blick auf das Amulett um Kaletos' Hals. Er erinnerte sich an das Amulett, das er in der Feste geborgen hatte. Schnell holte er es aus dem Beutel am Gürtel und reichte es dem alten Priester. Dieser nahm es mit trauriger Miene entgegen.
    »Wie hast du Kailash gefunden, Kaletos? Bist du uns durch die Wüste gefolgt?« fragte der Cimmerier verblüfft.
    »Nein«, antwortete Kaletos mit seinem fremdländischen Akzent in Korinthisch. »Mein junger Freund Madesus hatte mich gebeten, euch zu helfen. Als die Klinge des Meuchelmörder seinem Leben ein Ende setzte, habe ich seinen Tod deutlich gespürt.« Er hob das Amulett, das Conan ihm gegeben hatte. »Diesem Talisman bin ich gefolgt.«
    »Hattet ihr Pferde? Ihr müßt sehr schnell geritten sein, da ihr vor mir die Schenke erreicht habt.«
    »Diese Geschichte kann dir dein Freund erzählen«, sagte der alte Priester mit verschmitztem Lächeln. Vor Conans Augen begann Kaletos' weißes Gewand zu leuchten. Das Licht wurde unerträglich hell. Conan hielt schützend die Hände vor die Augen und blinzelte durch die Finger, um zu sehen, was mit dem Priester geschah.
    Doch, was auch immer der Cimmerier dann sah, behielt er für den Rest seines Lebens für sich. Im blendenden Licht veränderte sich Kaletos' Antlitz. Die Falten des Alters verschwanden, nur die durchdringenden Augen blieben dieselben. Ein langer patriarchalischer Bart bedeckte plötzlich das Gesicht. Das Haar war lang und wehte. So sah Mitra aus, der Herr des Lichtes. Ehe Conan die Augen schloß und den Kopf vor dieser übermächtigen Erscheinung senkte, sah er noch etwas anderes.
    Neben dem Wesen im weißen Gewand, erschien noch eine Gestalt. Sie ergriff das Amulett und lächelte Conan einen Moment lang an. Dann flüsterte Madesus: »Wir danken dir, Conan. Trauere nicht um mich, denn ich habe jetzt Frieden gefunden. Mein weltliches Werk ist vollbracht.«
    Danach waren beide Gestalten in Sekundenschnelle verschwunden.
    Die Männer in der Schenke standen sprachlos da und blickten sich an. Nach einigen Minuten des Schweigens fingen sie wieder an, sich zu unterhalten. Außer ihnen dreien hatte niemand den Lichtschein gesehen oder irgend etwas anderes, das vor den Augen der drei stattgefunden hatte.
    Kailash
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