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Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Titel: Conan-Saga 48 - Conan der Jäger
Autoren: Sean A. Moore
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Wir gehen jetzt wie ein vom Wein trunkenes Paar, das auf dem Weg zu einem Liebesnest ist.«
    Yvanna rümpfte die Nase, weil der Umhang nach Erbrochenem roch. »Du stinkst so, daß keiner deine Nähe suchen wird.«
    Conan legte den linken Arm um sie, und die beiden marschierten los. Vorsichtig liefen sie durch das Labyrinth der Gassen zur westlichen Stadtmauer Pirogias, wo Yvanna wohnte. Unterwegs dachte Conan über seine schlimme Lage nach. Er hätte es wissen müssen, daß sein Glück am Würfeltisch nicht von Dauer sein würde. Doch pflegte der Cimmerier nicht in Selbstmitleid zu baden. Er stellte sich auf die neue Situation ein und wendete seine Energie für die Lösung des Problems auf, vor dem er stand. Augenscheinlich hatte ihn sein Glück doch noch nicht ganz verlassen. Keine Wache hielt sie auf. So erreichten sie sicher Yvannas Wohnung.
    Sie lebte in einem großen, aus Lehmziegeln errichteten Gebäude, mit einem Dach aus Rundbalken, die mit Pech verschmiert waren. Mehrere Familien wohnten darin. Yvanna vergewisserte sich, daß niemand am Eingang war, ehe sie Conan das Zeichen gab, hereinzukommen. Yvannas Wohnung bestand aus zwei Zimmern, mit wenigen Möbeln aus Holz. Alles war sehr sauber. Mit dem Tanzen im Goldenen Löwen verdiente Yvanna recht gut. Sie liebte ihre Arbeit. Es bereitete ihr Genugtuung, daß die Gäste dort ihre Kunst zu schätzen wußten. Als Conan vor wenigen Tagen dort aufgetaucht war, hatten seine eisblauen Augen sie in ihren Bann geschlagen. Er war nicht wie die anderen Männer, für die sie tanzte. Er war jünger, zugleich jedoch ernster, aber auch naiver als die anderen. Nach dem Tanz konnte sie sehen, daß ihr Körper und ihre aufreizenden Bewegungen in ihm Leidenschaft erweckt hatten. Er hatte sie ruhig und aufmerksam beobachtet und nicht so wie die anderen sie lachend angefeuert.
    Später hatte sie sich mit ihm im Schankraum des Goldenen Löwen getroffen, weil sie mehr über diesen stillen Riesen erfahren wollte. Nach der ersten Flasche Wein hatten sie beschlossen, einen Abend gemeinsam das Nachtleben der Stadt zu genießen. Danach waren sie bei Yvanna gelandet. Conans tierhafte Stärke und Leidenschaft hatten sie erstaunt. Kein Mann hatte sie je so gereizt und zugleich befriedigt wie dieser seltsame Cimmerier.
    Sie entfernte vorsichtig die Glasscherben aus seinen Wunden, während er ihr die Ereignisse des Abends schilderte. Nachdem sie das Blut abgewaschen hatte, betrachtete sie besorgt die blaurote Schwellung an seinem gebrochenen Handgelenk. Wenn sie keinen Heiler holte, bestand die Gefahr, daß er die Rechte nie wieder benutzen konnte. Wieder war sie tief beeindruckt von seiner tapferen Haltung angesichts der Schmerzen, die unerträglich sein mußten. Nicht ein einziges Mal hatte er gestöhnt. Jetzt war Conan mit seinem Bericht am Ende und schwieg. Seine Gedanken behielt er für sich.
    Als Yvanna fertig war, nahm Conan sein Schwert und legte es zu sich auf die weichen Pelze, die ihr als Bett dienten. Er verfiel in einen leichten Schlaf – doch ruhte die linke Hand stets am Schwertgriff. Yvanna wußte, daß er nicht tief schlief. Doch gelang es ihr, mit der lautlosen Anmut einer Tänzerin die Wohnung zu verlassen, ohne ihn zu wecken, und sich auf die Suche nach dem Heiler zu machen.
     

2. K APITEL
     
    Brythunisches Blut
     
     
    »Narr!«
    In einem prachtvoll ausgestatteten Vorzimmer im Palast stand General Valtresca mit hochrotem Gesicht vor dem niedergeschlagenen Hauptmann Salvorus. Der General der brythunischen Armee war nur geringfügig kleiner als Salvorus, aber viel schmaler gebaut. In seinen Bart und das dünne blonde Haar mischten sich graue und weiße Strähnen. Obgleich er dadurch wie ein Mann mit fünfzig aussah, wirkten seine Gesichtszüge viel jugendlicher.
    Der General trug einen maßgerecht sitzenden stählernen Brustharnisch, dessen Platte kunstvoll verziert war. Die Oberarme bedeckten Dreiecke aus Stahlringen, die mit der Brustplatte verbunden waren. Daran war ein wadenlanger Umhang aus tiefrotem Wolltuch befestigt. Seine Panzerhandschuhe waren herrlichste Schmiedearbeit und seine hohen Lederstiefel waren mit Metallplättchen verstärkt. Sie endeten knapp unterm Knie. Enge Beinkleider aus bestem rotschwarzen Leder umschlossen die muskulösen Beine. An seiner Hüfte hing ein langes, dünnes Schwert mit prächtig verziertem Heft. Die Scheide war mit Gold- und Silberintarsien verziert. Der General war eine eindrucksvolle, um Achtung heischende Gestalt – und er
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