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Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Conan-Saga 48 - Conan der Jäger

Titel: Conan-Saga 48 - Conan der Jäger
Autoren: Sean A. Moore
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gekleidet – vielleicht der Sohn eines Adligen, der sich eine Nacht mit einer billigen Kurtisane gönnte. Er strich über ihre nackte Hüfte und flüsterte ihr wieder etwas zu.
    Neben der Tür stand der tiefgebräunte Hüne Immanus. Er trug eine braune Lederweste und Hosen und ein riesiger Goldreif baumelte an seinem linken Ohr. Sein kahler Schädel glänzte im düsteren Schein der Lampen. Die breite Brust war von Narben übersät. An seinem breiten schwarzen Ledergürtel hing ein drei Fuß langer Säbel. Er winkte Hassem einzutreten und schloß die schwere Tür mit einer Hand. Er war wahrlich ein Muskelberg. Die einzig sichtbare weiche Stelle war sein großer runder Bauch. Immanus beugte sich zu Hassem und fragte den Zamorer leise:
    »Ist dir jemand gefolgt?«
    »Wenn ja, müßte ich jetzt meinen Dolch reinigen«, antwortete Hassem beleidigt. Immanus schenkte dem jedoch keine Beachtung, sondern tippte sich mit dem fleischigen Zeigefinger auf den kahlen Schädel.
    »Das ist mein alter Freund, Hassem. Solange ich auf ihn höre, bleibt er bei mir. Wenn ich ihn mißachte ...« Er fuhr sich mit der Handkante über die Kehle und lachte über den schwarzen Scherz.
    Hassem zog ein finsteres Gesicht und fand die Bemerkung offenbar keineswegs lustig. Er griff nach einem kleinen, in ein Tuch eingewickelten Gegenstand, der sicher in seinem Gürtel verstaut war. »Ist der Barbar da? Ich habe das Treffen gestern abend ausgemacht, doch der ohnehin schwache Verstand des Barbaren war so von Wein umnebelt, daß ich nicht sicher bin, ob er sich an unser Stelldichein erinnert.«
    »He, kein vorschnelles Urteil! Er mag ein Barbar sein, aber ich habe schon so einige Cimmerier kennengelernt. Das ist ein zähes und verschlagenes Volk, mit seltsamen Sitten und Gebräuchen, doch lassen sie nicht mit sich spaßen. Viele Narren sind in den Tod gegangen, nachdem sie mich herausgefordert hatten, aber bei einem Kampf mit einem Cimmerier wäre ich mir wegen des Ausgangs nicht so sicher.«
    Immanus blickte Hassem gespannt an, als warte er auf Einspruch. Gleich darauf schlug er dem Zamorer lachend auf den Rücken. Jeder weniger kräftige Mann wäre bei diesem Schlag in die Knie gegangen, doch nicht Hassem. Er steckte dem Hünen einen kleinen Beutel zu, in dem es leise klingelte, als Immanus ihn in seiner Weste verstaute.
    »Du findest ihn oben. Er hat gerade die erste Karaffe Wein geleert und scheint Glück beim Würfeln zu haben. Allerdings habe ich das Gefühl, als würde sich sein Glück bald ändern.«
    Hassem bahnte sich einen Weg durch die Gäste bis zur Theke. Dort ließ er sich ein Glas billigen Wein geben. Er nahm einen Schluck, spülte sich damit den Mund und spuckte alles auf den Steinboden. Ekelhaftes Zeug, dachte er. Diese brythunischen Ziegenhirten könnten eine oder zwei Lektionen über die Herstellung guter Weine lernen. Doch er würde diesen Schweinestall Pirogia heute nacht noch verlassen und nach Zamora zurückkehren. Sein letztes Stück würde er jetzt diesem Barbaren verkaufen. Er hatte es besonders eilig, dieses Stück loszuwerden; deshalb hatte er nur zum Schein über den Preis gefeilscht.
    Er stellte das Glas auf die Theke und befingerte den silbernen, mit Juwelen besetzten Armreif, der sich im Gürtel befand. Die Belohnung dafür, daß er die Stadtwache dann zu diesem Schmuckstück führte, betrug das Hundertfache von dem, was er diesem schwachsinnigen Barbaren abnehmen würde. Ganz gleich, wie listig der Cimmerier auch sein mochte, mit Sicherheit konnte er nicht der Axt des Henkers entgehen. Hassem hob noch einmal das Glas und lächelte bei diesem Gedanken. Dann stieg er die Steinstufen hinauf.
    Das obere Stockwerk des Schwertknaufs war kleiner als das Erdgeschoß, doch besser beleuchtet. Hier standen nur wenige rohe Holztische und Bänke. Den größten Raum nahm ein riesiger Würfeltisch ein. Ellbogen an Ellbogen drängten sich die Spieler darum. Laute Rufe begleiteten jeden Wurf. Danach folgte, je nachdem, das Stöhnen der Verlierer oder der Jubelschrei der Gewinner. Das Stimmengewirr und die Flüche in allen möglichen Sprachen verliehen dem Raum eine eigene Atmosphäre. Man fühlte sich eher wie auf einem Basar als in einer Schenke.
    Hassem nahm gerade die letzte Stufe, als ein auffällig großer und muskulöser Spieler vom Würfeltisch zurücktrat. In der Faust hielt er Münzen. Er ging zum nächsten Tisch und stopfte die Münzen in einen Beutel, der am Gürtel hing. Seine rabenschwarze Mähne umrahmte ein
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