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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns
Autoren: Götz Justus
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mit deinen Quadratlatschen nichts kaputt machen.“
    „Arsch.“
    Ohne den Elektrokarren eines weiteren Blickes zu würdigen überquerten sie den feinsandigen Strand, bis sie den vom Wellengang durchnässten Uferstreifen erreichten. Die Sonne färbte den westlichen Himmel glutrot. Über ihren Köpfen schwebten vereinzelte Wolken unter türkisfarbenem Firmament, federgleiche, zart-rötlich geränderte Vergänglichkeit.
    „Sieh dir das an! Als läge die ganze Welt in tiefstem Frieden! Ich glaube, der Knabe dort oben …“ – Fortman wies hoch zum Himmel – „… verarscht uns.“ Er sah Schöller an. „Das ist seit Wochen das erste Mal, dass ich – wenigstens für einen Augenblick – nicht an die Dreckschweine denken muss! Geht’s dir genauso?“
    Schöller nickte bedächtig. „Stimmt. Wir haben sie, müssen nicht mehr Phantomen hinterherjagen! Der Rest ist nun wirklich Routine. Schon fällt von einem die Spannung ab. Nutzen wir die Gelegenheit! Ich hätte nämlich ein paar Fragen, die dich betreffen. Die brennen mir schon seit längerem unter den Nägeln …“
    „Die mich betreffen?“
    „Ja, dich!“
    „Da bin ich aber neugierig! Leg los!“ Fortman überspielte geschickt die innere Unruhe. Er glaubte zu wissen, was nun auf ihn zukam.
    „Welcher Teufel hat dich geritten, mir in Heisterkamps Villa mit dem Brecheisen die Hüfte zu zertrümmern?“
    Fortman sah ihn überrascht an. „Das fragst du? Mensch, du kamst durch die Hintertür! Ich glaubte, du seiest einer von denen!“
    „Wieso bist du überhaupt in Heisterkamps Villa aufgekreuzt? Warum hast du dich in den Fall eingeklinkt?“
    „Der Reihe nach: In London verfolgte ich eine Spur, kam dort nicht voran …“
    „Du meinst die Kindesentführung in Seattle? Die beiden Jungs?“
    „Na klar. Das ist ja mein Auftrag. Immer noch! In London erfuhr ich von der Entführung der Pohl-Zwillinge. Zwillinge! Ich hoffte auf einen Zusammenhang, beschloss spontan, nach Deutschland zu reisen und Erkundigungen im Umfeld des Düsseldorfer Verbrechens einzuholen. So kam ich auf das Gymnasium, das die Mädchen besuchten. Ich belauschte dort ein Gespräch, erfuhr den Wohnsitz des Jungen, der in Wuppertal Selbstmord begangen hatte und den die Medien in einen Zusammenhang mit der Kindesentführung brachten. Da dessen Eltern sich in der Karibik tummelten, schien es angesagt, sich im Zimmer des Sprösslings einmal umzusehen. Bis du aufgekreuzt bist …“ Er grinste Schöller treuherzig an.
    „Aber was hast du dort gesucht? In Svens Zimmer, meine ich.“
    „Nichts Spezielles, Harald. Offen gesagt wusste ich nicht, wonach ich suchte. Ich hoffte auf verwertbare Hinweise …“
    „Und? Hast du welche gefunden?“
    Fortman schüttelte den Kopf. „Du hast mich ja nicht zu Ende suchen lassen. Aus dem Computer nahm ich eine DVD mit. Die war aber unergiebig. Kurse in Wirtschaftsmathematik, Statistik und so.“
    „Und warum hast du mich vor meinem Haus mit deinem Ami-Panzer durch die Hecke gejagt?“
    Fortman grinste ihn an. „Meine Hochachtung, Harald! Für ‘nen alten Mann hast du einen durchaus respektablen Satz gemacht …“
    „Beantworte meine Frage!“
    „Mach ich doch. Versprich mir: Kein Wort zu Professor Pohl, was ich dir jetzt sage! Versprichst du mir das?“
    Schöller musterte Fortman argwöhnisch. „Ich weiß zwar nicht, was das soll, aber gut: Versprochen!“
    „Ich hatte anfangs Pohl in Verdacht …“
    „Wie bitte? Den Professor?“
    „Nun hör‘ mir doch erst ‘mal zu! Ich hatte mich im Umfeld seines Hauses umgehört. Eine Nachbarin, eine alte Schachtel so um die siebzig, teilte mir vertraulich mit, dass die Ehe der Pohls zerrüttet gewesen sei. Deshalb hätten sie auch die Zwillinge – freche, verzogene Gören – ins Internat schicken wollen. Ich nahm das für bare Münze. Erst viel später erfuhr ich, dass das ein Summer Camp in den USA war. Da in den Medien von keinerlei Erpressungsversuch berichtet wurde, gab es aus meiner Sicht nur zwei Optionen: tatsächlicher Menschenhandel in Verbindung mit einem Tötungsdelikt oder vorgetäuschter Menschenhandel zur Verdeckung eines Tötungsdelikts …“
    „Du hast wirklich geglaubt, der Professor hätte seine Frau ermordet und die Kinder verschwinden lassen, um seine Bluttat zu verschleiern?“ Schöller schüttelte ungläubig den Kopf.
    „So abwegig ist das gar nicht, wenn du alle Emotionen ausblendest. Die Informantin behauptete aufgrund meiner damaligen Unkenntnis durchaus glaubwürdig, die Ehe
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