Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns
Autoren: Götz Justus
Vom Netzwerk:
zuständigen Unterabteilung. Sein bisher aufregendster Fall war die wiederholte Brandstiftung in einer Schrebergartenkolonie. Er hat seine Liebe zum Golfsport entdeckt, feilt mit bewundernswerter Ausdauer an seinem Handicap (derzeit 14).
     
    Kapitänleutnant Steiner wurde aus dem Flottendienst abberufen und zum Einsatzführungskommando nach Geltow (nahe Potsdam) versetzt. Er ist dort Leiter der Abteilung J9, zuständig für zivile und militärische Zusammenarbeit. An Wochenenden treibt es ihn regelmäßig an die Ostsee. ‚Zum Landei taug‘ ich nicht‘ lautet sein Credo. Die Befreiung der Zwillinge bewertet er als seinen ‚beglückendsten Einsatz‘. Trotz aller Konsequenzen habe er ihn nie bereut.
     
    Ellen hat Charleroi den Rücken gekehrt; sie lebt nun in Dilbeek westlich von Brüssel. Vor ihr liegt ein neuer Lebensabschnitt: Sie hat an der Freien Universität in Brüssel ihr Physikstudium wieder aufgenommen, ermöglicht durch das Sponsoring eines ‚dankbaren Menschen‘, derzeit Gastprofessor an der West Virginia University in Morgantown, WV. Die dort erworbenen Honorare werden auf direktem Wege ihrem Konto gutgeschrieben. Sie versprach, Esther und Pohl in der Sommersaison während der Semesterferien bei der Bewirtung der Pensionsgäste zu unterstützen. Sie könne auf mannigfache Erfahrungen ‚diesseits und jenseits des Tresens‘ zurückgreifen. Bettenmachen sei allerdings nicht so sehr ihr Ding …
     
    Das gegen Igor Schewtschenko, Tycoon in Odessa, eingeleitete Strafverfahren wurde eingestellt. Er hat eine Partei gegründet und stellt sich im kommenden Jahr der Wahl zum Staatspräsidenten. Die westliche Welt beobachtet sein politisches Engagement mit Wohlwollen.

Ein letztes Wort
     
    Der Deutsche Tierschutzbund vertritt laut eigener Aussage 800.000 ‚tierschutzengagierte Bürger‘. Das ist eine gute Nachricht, denn schützenswerte Kreaturen bedürfen solchen Engagements.
    Der Deutsche Kinderschutzbund zählt 50.000 Mitglieder. 50.000? Das sollte nachdenklich stimmen. Gelten Kinder in Deutschland als weniger schützenswerte Kreaturen?
    Fast scheint es so: Verlief sich im Sommer 2011 die ‚Problemkuh‘ Yvonne unauffindbar in den Wäldern Oberbayerns, beherrschte ihr Schicksal über Wochen hinweg die Schlagzeilen. Am 25. Mai 2012 zitierte die Augsburger Allgemeine unter der Überschrift ‚Wenn Kinder verschwinden‘ den Vorstand der Hamburger ‚Initiative Vermisste Kinder‘, Lars Bruhns: „1.600 junge Menschen sind in Deutschland derzeit dauervermisst, 538 davon sind Kinder bis zum Alter von 13 Jahren.“ Wo sind deren Schlagzeilen?
    Die Frühnachrichten (WDR 2, 06:00 Uhr) berichteten am 30.07.2013 über eine landesweite Razzia im Pädophilenmilieu der USA, in deren Verlauf 150 Minderjährige zwischen 13 und 16 Jahren aus Bordellen, Casinos und Motels befreit wurden. In den darauffolgenden Nachrichten hatte die Befreiung von 150 Minderjährigen aus den Klauen ihrer Zuhälter und Peiniger – im Rahmen einer einzigen Razzia! – nicht den Stellenwert, weiterhin erwähnt zu werden. 
    Sicher, als im Mai 2007 die damals vierjährige Madeleine McCann in Portugal spurlos verschwand, war das Medienecho größer noch als bei Yvonne, der Problemkuh. Aber gab es einen weiteren Fall von Kindesentführung, der in der Berichterstattung einen vergleichbaren Stellenwert erlangte? 538 Kinderschicksale erfahren geringeres Medienecho als eine entschwundene Kuh – ist das Normalität?
    Es ist schon eine erstaunliche, eher fragwürdige Unsensibilität, mit der unsere Gesellschaft der Thematik ‚Menschenhandel, Kindesmissbrauch‘ begegnet. Zugleich erschreckt die Unbedarftheit mancher erfolgstrunkener Mütter, die ihren Kevin, ihre Chantal in Castings feilbieten, ohne sich der Seriosität solcher Veranstaltungen versichert zu haben. Und wer sagt den Minderjährigen, dass ihr ins Internet gestelltes Foto – das kann auch ein Passfoto sein – möglicherweise Begehrlichkeiten selbst in entlegensten Winkeln der Welt auslöst? Pädophilie ist keine exotische, auf Einzelfälle reduzierbare Abartigkeit! Sie ist statistisch verteilt, weltweit, in allen, auch höchsten Gesellschaftskreisen präsent. Finden dann Reichtum und kriminelle Professionalität zueinander, ist die Entführung des ‚Objektes der Begierde‘ mehr als reine Fiktion! Dieses Schicksal könnte der kleinen Madeleine in Portugal widerfahren sein!
    Es hilft nicht der Gesellschaft, schon gar nicht den Opfern, ein ,schmuddeliges Thema‘ an den Rand der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher