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Coins - Die Spur des Zorns

Coins - Die Spur des Zorns

Titel: Coins - Die Spur des Zorns
Autoren: Götz Justus
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Bemerkungen.
    „Meine Herren …“ Der Brite lächelte in die Runde, wirkte nun vollkommen entspannt. Er schien mit der Entwicklung dieses Treffens seinen Frieden gemacht zu haben. „… es war eine gute Idee, hierher gekommen zu sein. Ich bin zuversichtlich, wir werden noch viel Freude aneinander haben.“
    „Sir, davon gehen wir ebenfalls aus!“
    „Umso besser. Ich finde, wir sollten jetzt den Champagner kommen lassen. Heute Abend sind Sie selbstverständlich meine Gäste. Was halten Sie von einem BBQ hier auf der Terrasse? Es wird ein unvergesslicher Abend, Sie werden …“ Er unterbrach seine Rede, als er Fortmans skeptischen Gesichtsausdruck bemerkte. „Keine Sorge, Mister! Nur wir drei! Keine weiteren Gäste. Ich hab‘ die Lektion verstanden!“ Mit zur Seite geneigtem Kopf blickte er Fortman wie ein Bittsteller an, sicherlich eine ungewohnte Geste für einen der reichsten Männer der Welt. Ihn schien das nicht zu stören. Er war einfach nur glücklich, bekam endlich, wonach er sich so lange gesehnt hatte.
    „Dann bin ich beruhigt.“
    „Nun, was meinen Sie? Ein BBQ? Einverstanden?“
    Zur Abwechslung sah er Schöller an. Der nickte zustimmend. „Tolle Idee! Darf ich eine Bitte äußern?“
    „Aber selbstverständlich!“
    „Die Sonne geht bald unter. Ich würde vor Champagner und BBQ gerne an den Strand gehen und den Sonnenuntergang genießen. Ist das möglich?“
    „Natürlich! Nehmen Sie einen der Golfwagen! In der Remise müssen etliche davon stehen.“ Er klatschte in die Hände. Im selben Moment erschein Prakash in der Tür. „Öffne den Herrschaften die Remise! Und dann ruf den Koch! Ich will ein BBQ mit ihm besprechen.“ Er schaute Fortman an. „Verzeihen Sie, ich vergaß danach zu fragen. Sie können einen solchen Elektrowagen fahren? Ich könnte Ihnen einen Fahrer zur Verfügung stellen.“
    „Besten Dank, das wird nicht nötig sein.“
    „Dann nichts, wie los, meine Herren! Die Sonne geht in diesen Breiten sehr schnell unter! Prakash führt Sie zur Remise.“
    Der Brite war nun in wahrhaft bester Stimmung. Er würde den Gästen einen unvergesslichen Abend bereiten! Mit herrischer Geste trieb er Prakash zur Eile. Sekunden später fuhr geräusch-los das Rolltor vor ihnen in die Höhe. „Mann, das ist ja ein ganzer Fuhrpark! Welchen Wagen nehmen wir?“
    „Den Linken.“ Wie selbstverständlich setzte Fortman sich ans Steuer. Er musterte kurz das Paneel. „Power on, off, Vorwärts, Rückwärts, Laden.“ Er brabbelte bestens gelaunt die Stichwörter vor sich hin, schaute kurz nach unten. „Zwei Pedale. Bremse, Gas … Gas! Volt müsste das heißen. Oder?“ Er grinste Schöller an, legte den ‚Power on‘-Schalter um. Eine grüne Diode leuchtete auf. „Siehst du? Das Vehikel mag mich. Es flirtet mit mir!“
    „Sag mal, kannst du wirklich damit umgehen?“
    „Na klar!“ Er brachte den Wählhebel in Rückwärtsposition. Was dann geschah, war sicherlich nicht gewollt! Das Vehikel beschleunigte mit einem gigantischen Satz aus der Remise. Prakash brachte sich mit einem verzweifelten Hechtsprung in Sicherheit. Schöller schlug am Scheibenrahmen an, hielt sich erst den schmerzenden Schädel, dann mit beiden Händen am stählernen Handgriff des Gefährts fest. Schon schoss der Wagen nach vorn. Nun schlug Schöller mit dem Hinterkopf an, begann, wüst zu fluchen. Es folgte eine wilde Fahrt, von Prakash mit offen stehendem Mund verfolgt, bis das Vehikel hinter dem Palmensaum aus seinem Blickfeld verschwunden war.
    Schöller hatte Mühe, die verkrampften Hände vom Rahmen zu lösen, nachdem Fortman dem Höllenritt mit einer unvermittelten Vollbremsung ein jähes Ende bereitet hatte. Vor ihnen lag im Licht der untergehenden Sonne der Strand, doch Schöller hatte kein Auge dafür. Er fühlte vorsichtig an Stirn und Hinterkopf, dann starrte er Fortman wütend an. „Sag‘ mal, bist du jemals in deinem Leben mit so ‘ner Karre gefahren?“ 
    „Nein. Wieso?“
    Schöller schüttelte fassungslos den Kopf. Er hätte den Amerikaner umbringen können. „Mensch, ich hätte mir fast in die Hose gepinkelt!“
    „Und? Hast du?“
    „Ich sagte ‚fast‘!“
    „Na, siehst du? Ich übrigens auch!“
    „Wie? Du auch?“
    „Ich wollte gar kein Gas geben. Immer, wenn ich bremsen wollte, beschleunigte die verdammte Karre. Ich glaub‘, meine Füße sind zu groß …“
    „Zu breit, meinst du! Wo du hintrittst, ist doch Flurschaden unvermeidlich. Gehen wir ans Wasser! Wenigstens dort kannst du
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