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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth
Autoren: Paul Preuss
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hatte vor, von Inspektor Troys Ermittlungen abzulenken.«
    »Die nächste Lüge wird die letzte Ihrer Dienstzeit sein, Sharansky!«
    Sie antwortete lange Zeit nicht. Dann sagte sie, »Verstanden, Sir.«
    »Gut.« Einen Augenblick lang bedachte er sie mit einem eiskalten Blick. »Die Menschen sind seltsam, Sharansky, deshalb kommen sie auf seltsame Gedanken. Troy ist eindeutig ein Mensch, trotz allem, was man ihr antun wollte. Und was immer Sie oder ich von diesem Redfield halten, im Augenblick braucht sie ihn.«

EPILOG
    So kehrte die marsianische Tafel auf den Mars zurück. Zwei Jahre später …
    Ein Landsitz im Südwesten Londons. Ein eleganter Mann mittleren Alters in Jagdkleidung durchstreift die herbstlichen Wälder. Neben ihm sein Gastgeber Lord Kingman, ein älterer Gentleman. In den Armen der beiden Männer ruhen schlanke Jagdgewehre. Ihre Beute ist nur gering, dafür aber vielseitig: drei Sumpfhühner, vier Kaninchen und ein paar Tauben. Im Gegensatz zu den düsteren Vorhersagen ihrer Kollegen leben ihre beiden Jagdhunde noch und suchen eifrig im Unterholz nach Wild.
    Nichts an dem jüngeren Mann, den seine engsten Freunde Bill nennen, verrät seine komplexen Gedankengänge oder die Unklarheit seiner Gefühle anläßlich dieser Situation. Nach außen hin könnte man ihn ohne weiteres für einen ganz normalen britischen Aristokraten halten, der sich dem vornehmen Vergnügen des Abschlachtens von Kleinwild hingibt.
    Lord Kingman ist mit seiner grauen Löwenmähne ein imposantes Bild reifer Männlichkeit. Bis zu dem Augenblick, als er ein graues Eichhörnchen erspäht.
    Das Eichhörnchen bemerkt die Männer im selben Augenblick. Vielleicht weiß es, daß es für den Schaden, den es dem Baumbestand auf dem Landsitz zugefügt hat, zur sofortigen Hinrichtung verdammt ist; vielleicht hat es durch Kingmans Jagdgewehr bereits einige nahe Verwandte verloren. Was immer seine Gründe sein mögen, es verliert keine Zeit, sondern hastet in drei weiten Sprüngen zum Stamm des nächsten Baumes, hinter dem es wie ein grauer Schatten verschwindet.
    Kingman ist wie elektrisiert; er hat das Gewehr so schnell im Anschlag, als hätte sein Hund einen Fasan aufgescheucht. Er zielt genau auf die Stelle, wo seiner Einschätzung nach das Eichhörnchen wieder erscheinen müßte, und beginnt Schritt für Schritt den Baum ganz langsam zu umkreisen.
    Für die Hunde ist diese Situation nichts Ungewöhnliches; sie ziehen sich sofort zurück und lassen sich unter den Farnen nieder. Sie legen die Schnauze auf die Pfoten, betrachten Kingman resigniert und warten darauf, daß das Drama seinen Lauf nimmt.
    Bill hingegen kann nichts tun, als aus Kingmans Schußlinie zu gehen und sich so ruhig wie möglich zu verhalten.
    Der Kopf des Eichhörnchens lugt für Sekundenbruchteile hinter seiner Deckung hervor. Kingman feuert sofort einen Schuß ab. Dann lädt er durch, wirft die Patronenhülse aus und legt erneut an – eine rasche Folge gut einstudierter Bewegungen. Obwohl er ein ausgezeichneter Schütze ist, schießt er nicht, denn sein Ziel ist verschwunden. Holzspäne spritzen vom Spalt in der Baumrinde, wo zuvor der Kopf des Eichhörnchens war (für den Baum vermutlich ein größerer Schaden, als ihm das Eichhörnchen hätte zufügen können, denkt Bill), aber es fällt kein lebloser Körper zu Boden.
    Obwohl sie den Baum weiter umkreisen, und Kingman voller Hoffnung sein Gewehr bereit hält, sehen sie das Eichhörnchen nicht wieder.
    Kingman ist in Gedanken versunken, als sie über den Rasen zum prachtvollen alten Haus zurückgehen. »Diese Baumratte!« sagt er in einem plötzlichen Ausbruch (er hat sie schon immer Baumratten genannt, weil Menschen im allgemeinen zu sentimental sind, um das Abschießen der possierlichen, kleinen Eichhörnchen zu verzeihen). »Das erinnert mich an ein seltsames Erlebnis, das ich vor zwei Jahren hatte.«
    Bill glaubt ziemlich sicher zu wissen, was jetzt kommt, will es aber nicht hören. Kingman steckt in einer unangenehmen Situation, trotzdem gibt es nichts, was Bill für ihn tun könnte – so zumindest würde seine Ausrede lauten. Er hofft, daß Kingman ihn nicht in die Lage bringt, seinem Gastgeber eine Bitte abschlagen zu müssen.
    Zumindest vorübergehend wird er durch das Erscheinen zweier weiterer Jäger gerettet. Jürgen und Holly biegen gerade um die andere Ecke des Hauses. Die beiden hatten auf der Westseite des Landsitzes gejagt, während Bill und Kingman sich den Osten vorgenommen hatten. Allem
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