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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth
Autoren: Paul Preuss
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wirklich ausgezeichnet.«

20
    Die Gravuren waren unterschiedlich, doch hatten sie alle die gleiche Länge, Breite und Tiefe. Sie verliefen in schnurgeraden Linien. Es gab etwa drei Dutzend Arten davon, die auf verschiedene Weise kombiniert worden waren, bis die Gesamtzahl der Gravuren über eintausend ergab …
    Sparta merkte, wie ihre Gedanken abzuschweifen drohten, und zwang sich wieder zur Konzentration. Die glänzende marsianische Tafel lag im Licht der Punktstrahler unter einer Kuppel aus lasergeschliffenem xanthischem Kristall auf einem Samtkissen, als wäre ihre Ruhe nie gestört worden.
    Sparta und Lieutenant Polanyi waren allein im Raum. In der offiziellen Delegation, die die Reliquie wieder in ihren Schrein zurückgebracht hatte, waren alle hiesigen Würdenträger vertreten, sogar der Bürgermeister hatte eine Konferenz unterbrochen, um den Vorsitz zu übernehmen. Jetzt hatten sie endlich die letzte Flasche Champagner geleert und sich auf den Heimweg gemacht.
    »Sobald wir draußen sind, können wir die Alarmanlage einschalten.«
    Sie nickte. »Tut mir leid, daß es etwas länger gedauert hat, Lieutenant. Bei all der Aufregung bin ich nicht dazu gekommen, einen Blick auf die Tafel zu werfen. Seltsames Ding.«
    »Da haben Sie allerdings recht. Man kann sie nicht einmal ankratzen, trotzdem ist sie einmal zerbrochen worden. Muß eine ungeheure Kraft gewesen sein.«
    Sparta betrachtete den jungen Offizier der Raumkontrollbehörde. »Was wissen Sie über die Geschichte der Tafel?«
    »Ich glaube, die Geschichte, wie Sie es nennen, haben sich zum größten Teil unsere Touristenführer ausgedacht.« Gelangweilt listete er die Fakten auf, als läse er sie aus einer Akte vor. »Bislang weiß niemand, woher sie stammt – nur daß sie irgendwo in der Nähe des Nordpols gelegen haben muß, das ist alles. Der Mann, der sie fand, hielt sie versteckt, ohne jemandem die genauen Umstände seines Fundes zu verraten – man fand sie nach seinem Tod unter seinen Sachen. Gerüchten zufolge gab es einen ganzen Schatz von solchen Gegenständen, aber in den letzten zehn Jahren ist nichts mehr ans Licht gekommen. In den Prospekten wird sie die ›Seele des Mars‹ genannt. Ein sehr poetischer Name für eine zerbrochene Tafel.«
    Sie studierte die gravierte Oberfläche der Platte. »Glauben Sie wirklich, sie stammt vom Mars?« fragte sie. »Meinen Sie, sie wurde hier hergestellt?«
    »Ich bin in diesen Dingen kein Experte, Inspektor.« Polanyi tat nichts, um seine Ungeduld zu verbergen.
    »Ich glaube nicht, daß sie von hier stammt«, sagte sie.
    »Nein? Wie kommen Sie darauf?«
    »Nur so ein Gefühl«, sagte sie. »Jedenfalls vielen Dank, daß Sie sich soviel Zeit für mich genommen haben. Schalten wir die Alarmanlage ein, damit Sie nach Hause gehen können.«
     
    Das selbstzerstörerische Kreischen des Synthekords hielt den Geräuschpegel im Park-Your-Pain aufrecht, selbst als die Gespräche rings um die vier Neuankömmlinge verstummt waren. Sie klappten ihre Sichtschirme auf und schoben sich in die Menge.
    »Keine Angst, bei mir sind Sie sicher.« Yevgeny Rostov legte Sparta seine schwere Hand auf die Schulter und drückte sie an sich. Blake und Lydia Zeromski folgten dichtgedrängt in seinem Kielwasser.
    Yevgeny sah die anderen Gäste trotzig an, während er sich zur Bar durchkämpfte. »Nicht alle Polizisten sind Handlanger der imperialistischen Kapitalisten!« brüllte er. »Diese tapfere Frau zum Beispiel. Sie hat die marsianische Tafel zurückgebracht. Sie sind alle Genossen.«
    Eine Weile wurde Sparta von den Leuten in der Bar voller Neugier gemustert. Blake bekam auch seinen Teil der Blicke ab, aber er hatte sich schon an den Laden gewöhnt. Allmählich verloren die meisten das Interesse und schrien sich wieder über die Musik hinweg an.
    »Sie sind also tatsächlich kein Spitzel, Mike? Sondern Polizist?« Die vier neuen Freunde hatten die Theke erreicht. »Ich lade Sie trotzdem zu einem Bier ein.« Yevgeny ließ Sparta einen Augenblick los und klopfte Blake kräftig auf den Rücken.
    Der Barkeeper fragte erst gar nicht, was sie trinken wollten, er schenkte allen Yevgenys Lieblingsgetränk ein. Dann standen vier schäumende Krüge schwarzen, bitteren Bockbiers auf der Theke.
    »Lydia, trinken wir darauf, daß wir die beiden so schnell wie möglich wieder loswerden.«
    Sparta hob vorsichtig ihren Krug. Blake reagierte etwas begeisterter.
    »Danke, Genosse!« brüllte er. »Auf den nächsten Shuttle, der den Mars
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