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Codename - Cobra

Codename - Cobra

Titel: Codename - Cobra
Autoren: Marco Sonnleitner
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sicherste Chiffrierprogramm der Gegenwart an die Regierung verkauft werden. Aber vorher ließen Sie sich noch ein Hintertürchen einbauen, durch das Sie jederzeit ins Programm kommen, um die Informationen dann meistbietend verschachern zu können! Und weil ich mich deswegen weigerte, das Programm fertig zu stellen, haben Sie jetzt meine Schwester und die drei Jungs hier als Geiseln genommen, damit ich tue, was Sie wollen! Rafter, Sie sind ein mieses –«
    »Ho, ho, ho!«, unterbrach ihn Rafter. »Wir wollen doch nicht ausfallend werden, nicht wahr.« Der fette Firmenchef kratzte sich hinter seinem wabbeligen Ohrläppchen und kam noch einen Schritt näher an Ted heran. »Aber du hast Recht. Du sollst für mich Babylonia zu Ende schreiben, ja. Weißt du, wir haben uns ja solche Sorgen gemacht, als du vor vier Wochen plötzlich verschwunden warst. Und dann« – Rafter schniefte und wischte sich mit einem Taschentuch über die feuchten Schweinsäuglein – »dann hörten wir auch noch, dass du tot seist! Oh Gott, was war ich verzweifelt, nicht wahr, Matt?«
    »Hm, schon, ja«, grunzte sein Lakai und zog gelangweilt den Rotz durch die Nase.
    »Na siehst du, Teddy«, wandte sich Rafter wieder Applegate zu. »Aber dann plötzlich haben wir erfahren, dass du vielleicht doch mit dem Leben davongekommen sein könntest bei diesem schrecklichen, schrecklichen Unfall! Ich sage dir, ich habe gejauchzt vor Glück, als ich die Nachricht bekam! War doch so, Ken?«
    »War so«, murmelte Ken teilnahmslos und spuckte auf den Boden.
    Die drei ??? sahen sich viel sagend an. Peter streckte sogar die Zunge ein Stück heraus und deutete damit an, dass es ihm fast übel wurde bei der zynischen Show, die dieser fette Molch hier abzog.
    Aber Rafter nahm davon keine Notiz. Stattdessen klatschte er in seine feisten, schwitzigen Händchen und griente Ted Applegate süßlich an. »Na, und jetzt bist du ja wieder hier und kannst zu Ende bringen, was du so hervorragend angefangen hast.«
    Ted zögerte mit seiner Antwort. Dann kniff er die Augen zu engen Schlitzen zusammen und zischte durch seine fast geschlossen Lippen: »Einen feuchten Dreck werde ich tun!«
    Ein gefährliches Flackern glomm in Rafters Augen auf. Dann schoss seine Hand nach vorne, und mit einer Geschwindigkeit, die niemand diesem speckigen Koloss zugetraut hätte, packte er Ted Applegate am Kragen und zog ihn so dicht zu sich heran, dass sich ihre Nasen fast berührten. Sein Gesicht hatte sich dabei in Sekundenbruchteilen feuerrot verfärbt und seine stoßweisen, fast asthmatischen Atemzüge ließen Applegate angewidert den Kopf zur Seite drehen. Von einem Herzschlag zum anderen hatte sich der vorher noch so beflissene und ölige Firmenchef in ein keuchendes, gefährliches Monstrum verwandelt.
    »Pass mal auf, du kleiner Pisser!«, schnaubte Rafter und funkelte Applegate bösartig an. »Du wirst dich jetzt auf deinen knochigen Hintern setzen und dieses verdammte Programm fertig schreiben. Ich weiß, dass es nur noch ein paar Handgriffe braucht, die aber leider nur du kennst. Ich gebe dir dafür zwei Stunden, und dann ist Feierabend! Sollte Babylonia danach immer noch nicht laufen, dann, mein Freund« – der Fettsack hob den freien Zeigefinger und fuhr sich mit einem grässlichen Geräusch damit quer über seine Kehle – »hat dein Vater bald nur noch einen Sohn !«

Tagebuch eines Toten
    Rafter stieß Ted Applegate mit einem Grunzen von sich und nickte seinen beiden Schergen zu. Die eilten sofort herbei, griffen dem jungen Mann rechts und links unter die Arme und bugsierten ihn an den einzigen Arbeitsplatz in dieser unteren Plattform. Es war ein gewaltiges Terminal mit einem Monitor in Übergröße.
    Rafter sah auf die Uhr. »Eine Stunde, 59 Minuten«, sagte er und warf Applegate einen eisigen Blick zu. Dann drehte er sich um, stampfte die eiserne Treppe hinauf und verschwand.
    Ted Applegate saß zusammengekrümmt und bewegungslos vor dem Monitor. Aber dann drang das leise Schluchzen seiner Schwester an sein Ohr und holte ihn zurück aus seiner Starre.
    »Komm her, Juju!«, sagte er ruhig und öffnete seine Arme.
    Sofort flog ihm seine Schwester entgegen und barg ihr Gesicht an seiner Schulter. Sie zitterte, als er ihr sanft über die Haare strich.
    »Könnt ihr euch nicht endlich verkrümeln?«, fauchte Ted die beiden Ganoven an, die die Szene ungerührt verfolgten. »Ich mach ja, was euer Boss will, aber ich kann nicht arbeiten, wenn mir dauernd jemand eine Knarre in den
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