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Codename - Cobra

Codename - Cobra

Titel: Codename - Cobra
Autoren: Marco Sonnleitner
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würde, zumal man ja meine Leiche nicht gefunden hatte. Ich entschied mich dann, Juju zu kontaktieren, weil mir niemand anderes geglaubt hätte, dass ich noch am Leben war. Ich wäre vermutlich sogar im Gefängnis gelandet, wenn ich mich an die Polizei gewandt hätte. Ganz abgesehen davon, dass Rafter über die Polizei sowieso nicht beizukommen ist, dafür ist er viel zu gerissen.«
    Ted Applegate machte eine kurze Pause und erzählte dann weiter: »Einfach nach Hause fahren konnte ich aber nicht, weil ich davon ausging, dass Rafter unser Haus überwachen ließ. Ich schickte also Julia aus einem Internetcafé eine Stego-Nachricht – uns solche Nachrichten zuzusenden war immer so eine Art Hobby von uns und ich wusste, dass Julia damit was anfangen könnte. Sie sollte sich an euch wenden, damit wir gemeinsam nach einer Lösung suchen könnten. Ich war mir sicher, dass ihr der Sache nachgehen würdet, und war zuversichtlich, dass uns etwas einfällt. Stego lud ich mir aus dem Internet herunter und baute die Nachricht in das Bildmotiv ein, das Rafters Homepage schmückt, die Kobra.«
    »Und warum«, warf Bob ein, »hast du das Bild zigmal an alle möglichen Adressen und sogar an den Polizeichef von Rocky Beach gesandt?«
    Ted ließ verächtlich Luft aus den Backen entweichen und blickte grimmig vor sich hin. »Ich wollte Rafter aufscheuchen. Er sollte wissen, dass ihm jemand auf der Spur war, und Angst bekommen.«
    »Snakehunter!«, sagte Peter. »Jetzt kapier ich das erst!«
    Ted nickte. » Ich wollte Rafter in die Enge treiben und hoffte, dass er den einen oder anderen Fehler machte. Und mir war klar, dass er über kurz oder lang über das Bild stolpern würde, vor allem, nachdem ich anonym die Presse über seinen Deal mit der Regierung informiert hatte.«
    »Ach, du warst das!«, verstand Justus. »Ich habe mich schon gefragt, wer solch sensible Informationen an die Presse weitergibt.«
    »Ja, das war ich.« Der junge Mann zögerte und sein Blick verdüsterte sich, bevor er weitersprach. »Ich habe Rafter allerdings unterschätzt. Dass er Jujus Computer überwachen würde, konnte ich mir noch denken. Auch deshalb habe ich die Bilder an unzählige Adressen versandt. Es sollte wie ein Zufall aussehen, das auch Julia so eine Mail bekam, denn wenn nur sie dieses Bild erhalten hätte, hätte er gleich geahnt, dass ich noch am Leben bin. Aber dass er auch in der Lage sein würde, die Stego-Botschaft zu entschlüsseln, das hätte ich ihm nie zugetraut.«
    »Oh Gott!«, stieß Peter hervor, der ahnte, was danach passiert sein musste.
    Ted nickte. »Ihr könnt euch denken, was dann geschah. Rafter schnappte sich Julia.« Er streichelte Julia sanft über den Kopf und sagte dann mit vor Zorn zitternder Stimme: »Ich will gar nicht daran denken, was er ihr angetan hat, um zu erfahren, wo wir uns treffen wollten. Aber Juju verriet ihm kein Wort und tat so, als wüsste sie nicht, was ich mit dem seltsamen Kürzel meinte.«
    »Ω, 4-14?«, fragte Bob nach.
    »Ja«, bestätigte Ted, »das haben Juju und ich einmal als geheimen Code für den Lageplatz des Grabes unserer Mutter ausgemacht.«
    Justus schaute den Mann und seine Schwester voller Mitgefühl an und wandte sich dann an Julia: »Sie haben dich in ihre Gewalt gebracht, kurz nachdem du bei uns warst, nicht wahr?«
    Julia nickte schwach.
    »Deswegen ist sie auch nie bei ihrer Freundin Cloe angekommen«, schlussfolgerte Bob nachdenklich.
    Verbittert fuhr Ted fort. »Rafter setzte Himmel und Hölle in Bewegung, um mich zu finden, nachdem er nun wusste, dass ich noch am Leben war. Schließlich geht es für ihn um ungeheure Summen bei diesem Geschäft, und das soll ich ihm nicht vermasseln. Irgendwie hat er mich dann am Morgen des Treffens in meinem Versteck aufgespürt, einem ranzigen Motelzimmer, in das ich mich unter falschem Namen eingemietet hatte. Ich konnte noch von meinem Fenster aus sehen, wie seine beiden Schläger sich an der Rezeption erkundigten, wusste aber sofort, dass jede Flucht sinnlos war. Doch ich gab mich nicht geschlagen und dachte fieberhaft nach, was ich noch tun könnte.«
    »Die Memory ® -Karte!«, fiel Peter plötzlich ein. »Die war von dir!«
    Ted rang sich ein Lächeln ab und sagte: »Ihr drei seid wirklich einsame Spitze, wisst ihr das? Diese Karte war eigentlich nicht mehr als ein letzter verzweifelter Versuch. Bevor die beiden Flachköpfe in mein Zimmer stürmten, klebte ich auf eine Memory ® -Karte – das Spiel lag in dem Motelzimmer herum,
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