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Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester

Titel: Rolf Torring 113 - Die Macht der Priester
Autoren: Hans Warren
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      1. Kapitel  
    Der weiße Elefant
     
      »Ja, Herr Balling, das war damals ein Erlebnis, an das ich nur mit Schrecken zurückdenke. Mit den Feuerpriestern möchte ich nicht noch einmal etwas zu tun haben! Nur mit Mühe sind wir entkommen, unser Leben hatten wir Pongo zu verdanken."  
      Mit diesen Worten schloß ich die Erzählung über unser früheres Erlebnis mit den Feuerpriestern. Balling, unser Reisegefährte, schüttelte sich ein wenig und sagte nur:  
      „Schrecklich, schrecklich, meine Herren!"  
      Wir waren wieder in Bangkok und saßen auf der Terrasse eines kleinen Cafés, am Menam-Strom, den wir von unserem Platz aus ein ganzes Stück überblicken konnten. Dabei war uns längst Vergessenes eingefallen, das uns Kapitän Hoddge, der auf dem Menam ein „schwimmendes Haus" besaß, das er „Hoddges Home" nannte, erzählt hatte. Die Erzählungen, die ich nicht wieder aufrühren will, waren die Einleitung zu einem schlimmen Abenteuer gewesen.  
      „Diese Priester sind Fanatiker" meinte Balling ergrimmt.  
      „Die Sekten kämpfen für ihre Überzeugung,"  
      meinte Rolf.  
      „Und sind nie auszurotten" fügte ich hinzu.  
      „Was wollen Sie denn nun in Bangkok?" fragte Balling. „Ich an Ihrer Stelle wäre nicht noch einmal in eine Stadt zurückgekehrt, die in mir so unliebsame Erinnerungen aufwühlt"  
      „Wir sind damals nicht dazu gekommen, uns die Stadt anzuschauen " erwiderte ich "Das wollen wir jetzt nachholen Bangkok hat nicht weniger als dreihundertneunzig Tempel und wird deshalb oft die Stadt Buddhas genannt Den Tempel der Morgenröte, in dem sich ein weißer Elefant mit drei Köpfen befindet, möchten wir uns einmal ansehen. Auf dem weißen Elefanten reitet übrigens Indra. Der ,Pos-Tempel' ist weltberühmt: da steht eine Statue eigener Art — ein Elefant und ein Affe reichen Buddha Wasser und Honig, nachdem er vierzig Tage lang gefastet hatte."  
      „Wenn ich ehrlich sein soll, meine Herren," unterbrach mich Balling, „habe ich für die indische Mythologie (Götterlehre) wenig Interesse. Bezeichnen Sie das getrost als Mangel an Wissensdurst! Ich bin ehrlich genug, den Mangel zuzugeben. Wenn Sie sich etwas länger in der Stadt aufhalten wollen, mache ich in der Zeit einen kleinen Ausflug den Menam hinauf. Ich möchte wieder einmal auf Jagd gehen!"  
      Wir hatten unsere Jacht im Hafen von Paknam, der gleichzeitig Bangkok als Hafen dient, zurückgelassen. Kapitän Hoffmann hatte keine Lust gehabt, uns zu begleiten, und da wir kein festes Ziel hatten, sondern uns nur etwas in der Stadt umschauen wollten, hatten wir unsere Abwesenheit auf nur ein paar Tage bemessen, ohne uns im einzelnen genau festzulegen.  
      Den Menam stromabwärts kam ein Sampan, der genau auf die Terrasse des Cafés zuhielt, auf der wir saßen. Das war nichts Ungewöhnliches! Hier landeten sicher oft Händler. Der Sampan legte tatsächlich an der Terrasse an. Ein kleiner Siamese entstieg dem Boot, hakte sich einen verschlossenen Korb über den Unterarm, kam auf die paar Gäste zu, die außer uns auf der Terrasse saßen, und bot ihnen seine Ware an. Fast überall wurde er abgewiesen, und auch ich nahm mir vor, ihn erst gar nicht zu Worte kommen zu lassen, da wir von solchen Sachen schon genug besaßen.  
      Rolf aber, der mein abweisendes Gesicht gesehen hatte, gab mir mit den Augen ein Zeichen, nichts zu unternehmen. Gleich darauf stand der Mann vor uns und hielt uns seinen jetzt geöffneten Korb hin.  
      „Herren bitte kaufen armem Mann was ab," stotterte er in gebrochenem Englisch. „Schöne Figur Glück bringen!"  
      Wir schauten in den Korb und sahen darin alle möglichen Götterfiguren. Rolf ergriff eine — es war Indra — und fragte nach dem Preis. Zu meinem Erstaunen war die Forderung sehr niedrig. Als Rolf gezahlt hatte, ging der Siamese auf Balling zu, der gleich abwinkte.  
      Der Händler ließ sich jedoch nicht beirren und holte eine Figur, ein Krokodil aus Bronze, aus dem Korb heraus und legte es vor unserem Reisebegleiter auf den Tisch.  
      „Sehr billig, Herr, bitte kaufen!"  
      Unwillkürlich fragte Balling nach dem Preis, und ich war wieder verblüfft. So billig hätte ich die Figur nicht geschätzt.  
      Balling bezahlte die geringe Summe. Ich erwartete, daß der Siamese nun auch zu mir kommen würde, aber ich hatte mich getäuscht Er klappte seinen Korb zu und sagte zu mir:  
      „Herr doch nicht kaufen!"  
      Mit den Worten
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