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Codename Azteke

Codename Azteke

Titel: Codename Azteke
Autoren: Bill Vidal
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Bourgeoisie vergnügt hatte, kämpfte Bruder gegen Bruder in einem Krieg der Heckenschützen und kleinen Gefechte, der sich drei Jahre lang hinzog.
    »Selbst unsere Regierung war bereit, die Stadt aufzugeben. Sie zog sich in aller Hast nach Valencia zurück. Nur eine Woche lang wurde erbittert gekämpft.« Florin hielt inne, als müsse er sich erinnern. »Um die Universität herum. Mann gegen Mann. Hässliche Sache.« Er lächelte Hadley an. »Dort verlor ich meine Unschuld, es war mein Soldatenjungfrau-Tag. Aber wir haben ihnen zum ersten Mal eine blutige Nase verpasst, und sie haben sich zurückgezogen. Franco rückte weiter nach Norden vor, und die Front vor Madrid blieb erstarrt, eine lange Linie am Fluss entlang.«
    »Und der Casa de Campo in der Mitte«, fügte Hadley hinzu.

    »Aber wir kämpften trotzdem weiter«, sagte Florin und nickte. »Im Schutz der Bäume und des natürlichen Geländes rückten wir ein Stück weiter vor. Wie die Moros in Afrika. Sie nutzten den Schutz der Sanddünen, um sich an den Feind heranzuschleichen. Wussten Sie das? Nun, am Casa haben sie es genauso gemacht. Und wir auch. Wenn wir jemanden sahen, haben wir geschossen, uns schnell zurückgezogen und dann wieder von vorn angefangen. Auf diese Weise sind wir einige von ihnen losgeworden.«
    » Moros? «
    »Faschisten. Egal, welche Rasse. Dazwischen haben wir Karten gespielt, und manchmal sind wir ins Centro gegangen, in ein Café, um eine ordentliche Mahlzeit zu bekommen.«
    All das hatte Jack schon früher gehört, auch wenn es sich anders anhörte, wenn es in der ersten Person erzählt wurde.
    » Bei der Miliz sind manche abends zum Schlafen nach Hause gegangen«, sagte Florin. »Morgens sind sie dann wiedergekommen. Meistens jedenfalls. Aber wie ich schon sagte, ich war nicht lange dabei.«
    »Wann sind Sie gegangen?«
    »Muss irgendwann Ende Oktober gewesen sein. Antonio kam zur Front wie jeden Tag, und am Abend befahl er mir, mit ihm zu kommen.«
    Sie waren in Antonio Mercers Büro im improvisierten Hauptquartier der Brigaden gegangen. Der Colonel der Republikaner war einer der wenigen ausgebildeten Offiziere bei der Verteidigung von Madrid gewesen. Er war in Kuba aufgewachsen und 1925 nach Spanien zurückgekehrt, wo er sich der Kommunistischen Partei angeschlossen hatte, doch seine Aktivitäten hatten 1931 zu
seiner Verbannung geführt. Nach seiner Rückkehr nach Kuba kämpfte er dafür, die Regierung von Machado zu stürzen, bevor die Sowjets auf ihn aufmerksam wurden und auf die Militärakademie Frunse in Moskau schickten.
    »Er sagte mir, ich solle mich am Morgen bei Barajas melden. Die Regierung wolle die Goldreserven außer Reichweite der Faschisten bringen. Sie schickten sie nach Odessa. Bei einem Zwischenstopp sollte ich an Bord eines der Schiffe gehen und mit dem Gold reisen.«
    »Warum Sie?«, fragte Hadley.
    Florin zuckte die Achseln. »Vielleicht mochte er mich. Vielleicht vertraute er mir. Ich habe ihn später danach gefragt, aber er hat es mir nicht gesagt. Aber wir sind trotzdem gute Freunde geworden.«
    Sogar Freunde fürs Leben. Hadley hatte seine Hausaufgaben in Bezug auf Florin gemacht – bevor und nachdem sich Madrid eingemischt hatte. Der Mexikaner sollte später erneut unter Mercer dienen: in Jarama und Teruel, bei Leningrad, wo der Galizier es bis zum General gebracht hatte, und 1959 wurden sie in Kuba wieder vereint.
    »Ich bin beeindruckt vom Umfang Ihres Werkes«, sagte Florin überraschenderweise. »Covadonga, Lepanto, Ayacucho. Sie scheinen Ihre Schlachten zu kennen«, gab er zu. »Vielleicht wissen Sie ja doch etwas über den Krieg.«
    »Vielen Dank.« Hadley fühlte sich geschmeichelt, wollte aber nicht das Thema wechseln, das so mühelos angeschnitten worden war. Außerdem wollte er seine eigenen, wenn auch kurzen Erfahrungen mit dem Krieg nicht erwähnen.
    »Waren Sie der einzige Brigadista ?«
    »Ja. Es waren ein oder zwei reguläre Soldaten dabei, aber die meisten waren von der Miliz«, antwortete Florin. Dann
sah er Hadley plötzlich direkt an und sagte in verändertem Tonfall: »Aber das wissen die Leute, die Sie hergeschickt haben, alles.«
    Die Ankunft des Kellners rettete Hadley für den Moment. Eine gusseiserne Pfanne, deren Griffe mit Handtüchern umwickelt waren, wurde an ihren Tisch gebracht, und der aufsteigende Dampf kündete vom Geschmack frischer Meeresfrüchte. Hadley beschäftigte sich mit den Tellern und dem Besteck, um Platz zu machen, und vermied es, Florin anzusehen, der den
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