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Cinderella und der Scheich

Cinderella und der Scheich

Titel: Cinderella und der Scheich
Autoren: LIZ FIELDING
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fuhr sich über das unrasierte Gesicht. In Nadira war es sechs Uhr morgens, die schönste Zeit des Tages, wenn die Sonne noch tief stand und Felsen und Sand rosa färbte. Die Bucht würde leer sein, bis auf einige Fischer, die mit ihrem nächtlichen Fang zurückkehrten.
    Heute ging Diana in seinem Garten spazieren. Betrat die Orte, an denen er sich so gerne aufhielt, berührte Dinge, die ihm wertvoll waren. Sie lag in seinem Sommerhaus an die seidenen Kissen gelehnt, umgeben vom Duft des Jasmins. Aber nicht mit ihm. Er konnte nicht dort sein, während sie sich an diesem Ort aufhielt, durfte sie nie wiedersehen, sie nie wieder anrufen.
    Er nahm das kleine Buch, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag. Diana hatte es ihm in die Hand gedrückt, bevor er sie am Flugplatz verließ, und ihn gebeten, es Ameerah zu geben. Einen Moment berührte er es mit den Lippen, als könne er sie so noch einmal spüren.
    Wie er es hasste, sie allein lassen zu müssen. Eigentlich hatte er ihre Eltern kennenlernen und sich dafür entschuldigen wollen, was er ihnen angetan hatte. Aber dazu hätte er mit ansehen müssen, wie ihre Augen aufleuchteten, wenn dieser Freddy kam. Hätte dem Mann, der besaß, was er sich am meisten wünschte, die Hand reichen müssen. Und sich dabei nichts anmerken lassen dürfen.
    Es war dumm von ihm gewesen, Hamid zu bitten, ihn zum Sommerhaus durchzustellen. Er hätte es nicht getan, wenn er nicht sicher gewesen wäre, dass sie allein war.
    Was konnte er ihr sagen, wenn doch alle Worte, die aus ihm herausbrechen wollten, verboten waren?
    „Sie haben noch vierzig Minuten, Zahir.“ James blickte auf das unberührte Frühstück und die gefaltete Zeitung daneben. Er sagte nichts. Seit Zahir wieder in London war, hatte er sich jeden Kommentars enthalten. „Ich lasse Ihnen frischen Kaffee bringen.“
    „Machen Sie sich keine Mühe. Lassen Sie nur das hier als Geschenk verpacken und es Ameerah überbringen.“ Er gab James das Buch. „Es ist von Diana.“ Es tat gut, ihren Namen auszusprechen. „Passend zur Schneekugel.“
    „Der Froschkönig?“, fragte James verwundert und blickte von dem Buch zu Zahir. „Was hat der Froschkönig mit der Schneekönigin zu tun?“
    „Schneekönigin?“
    Eiskalte Schönheit. Er konnte sich vorstellen, dass ein Glasbläser die Figur reizvoll fand. Doch er war froh, dass sie zerbrochen war. Der Ersatz war vielleicht nicht so wertvoll, aber er hatte Charme …
    Oder war das nur Einbildung? Hatte Diana mit ihrer Erzählung dem Spielzeug erst den Zauber verliehen?
    James wartete noch immer auf eine Erklärung, und mit einem Schulterzucken sagte Zahir: „Es tut mir leid, aber es gab ein kleines Missgeschick am Flughafen. Ein Junge, der es eilig hatte, ein betonierter Gehweg. Ich musste so schnell wie möglich Ersatz finden.“
    „Sie hätten es mir sagen sollen. Ich werde mich darum kümmern, dass der Schaden der Versicherung gemeldet wird.“
    „Lassen Sie es sein, James. Vergessen Sie es. Und das hier auch.“ Damit ließ er das Buch in den Papierkorb fallen. Wir haben Wichtigeres zu tun.“
    Zahir kam erst spät in Ramal Hamrah an, aber seine Mutter war auf sein Kommen vorbereitet. Er wollte die Angelegenheit hinter sich bringen und hatte sich im Flugzeug umgezogen, den klassischen Anzug gegen ein traditionelles Gewand getauscht.
    Wenn er seiner Mutter einen formellen Besuch abstattete, noch dazu zu diesem besonderen Anlass, war nur die traditionelle Bekleidung angemessen.
    Seine Mutter war allein. Sie stand in der Mitte ihres Salons – eine Prinzessin, die eine Audienz gewährte. Er legte sich die Hand auf die Stirn, auf das Herz, verbeugte sich tief.
    „ Sitti“, sagte er, verehrte Dame. Erst dann trat er näher und küsste sie auf die Wangen. Sie war zierlich, und als er sich wieder aufrichtete, überragte er sie, doch die Ohrfeige, die sie ihm mit der flachen Hand verabreichte, ließ ihn einen Schritt zurücktaumeln.
    Die Hoffnung, dass sie die Zeitung nicht zu Gesicht bekommen hatte, war also vergeblich gewesen.
    Er verbeugte sich ein zweites Mal, ein Eingeständnis, dass ihr Zorn berechtigt war und dass er die Strafe akzeptierte.
    „Ich bin gekommen, um dir mitzuteilen, dass du über mich verfügen kannst. Ich werde eine der jungen Frauen, die du für mich ausgewählt hast, heiraten.“
    „Und du glaubst, das ist so einfach?“, entgegnete sie ihm mit eisiger Stimme. „Gestern habe ich mich mit der Familie Attiyah getroffen. Sie haben keinen männlichen Erben, und es
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