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Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Titel: Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels
Autoren: Thomas Thiemeyer
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schien. Ein tiefes Brummen ertönte aus der Ferne.
    Hinter einer Reihe hoher Palmen war ein längliches Objekt am Himmel erschienen. Das Licht der Morgensonne schimmerte auf seinen Flanken, während es rasch näher kam.
    »Es ist die Pachacútec«, rief Lena aufgeregt. »Humboldt und Lilienkron kommen zurück!«
    Dimals Augen waren vor Furcht geweitet. »Die Pachacútec, was ist das? Ein fliegendes Ungeheuer?«
    »Kein Ungeheuer«, sagte Lena. »Ein Schiff. So wie eure Fischerboote, nur dass es durch die Luft gleitet. Ich habe dir doch davon erzählt.«
    »Wie ist so etwas möglich?«
    Lena lachte. »Wenn du es genau wissen willst, dann fragst du am besten Humboldt. Er kennt sich mit dem Ding am besten aus. Ich freue mich einfach nur, dass das Reisen damit so angenehm ist.«
    Es waren noch viele beruhigende Worte nötig, um den Bewohnern zu erklären, dass sie vor dem fremdartigen Objekt keine Angst zu haben brauchten.
    Irgendwann schwebte das Schiff direkt über ihren Köpfen. Haltetaue wurden herabgeworfen und Befehle gebrüllt. Über der Reling erschienen die Köpfe der beiden Forscher.
    »Hallo da unten.« Humboldt winkte ihnen fröhlich zu. »Macht die Seile fest, dann kommen wir zu euch runter.«
    Fünf Minuten später standen Lilienkron und Humboldt zwischen den Menschen, die sie mit großen Augen anstarrten. Nachdem sie unzählige Hände geschüttelt und Segenswünsche empfangen hatten, kamen sie endlich zu ihnen.
    »Nanu, wo ist denn Van Bakken?«, fragte Eliza. »Wollte er euch nicht begleiten?«
    »Wir haben ihn nicht zu Gesicht bekommen«, sagte Humboldt. »Angeblich liegt er mit Fieber im Bett. Ich habe mir aber sagen lassen, dass er seine Verbrennungen auskurieren muss, die er sich bei dem Versuch, die Pachacútec zu stehlen, zugezogen hat. Ich hatte ihn noch gewarnt, aber er wollte ja nicht hören. Nun, der Strom war nicht auf stärkste Stufe gestellt. Es dürfte sich nur um leichte Verbrennungen handeln. Binnen einer Woche sind die verheilt.« Er wandte sich dem Prinzen zu.
    »Mein lieber Dimal, die Zeit des Abschieds ist gekommen. Ich bedaure es zutiefst, dass wir nicht noch länger bleiben können, aber unsere Dienste werden an anderer Stelle benötigt. Ich hoffe, dass dein Vater seine gerechte Strafe erhalten wird und dass man dich im Amt des neuen Königs bestätigt. Ich glaube, dass du ein guter und weiser König bist und dass dieses Land einen gerechten Herrscher bekommt.«
    »Das denke ich auch«, sagte Lena und drückte Dimal einen Kuss auf die Wange. »Wenn du möchtest, werde ich dich eines Tages mal besuchen.«
    Der Prinz lächelte. »Darüber würde ich mich sehr freuen. Das gilt natürlich für alle. Ich danke euch für die große Hilfe, die ihr meinem Land und den Menschen geleistet habt. Ich würde euch gerne ein paar Geschenke überlassen, aber da ich nicht weiß, was euch gefällt, möchte ich euch bitten, euch selbst etwas aus den Tempeln auszusuchen. Es ist nicht viel, aber vielleicht habt ihr ja Freude an der einen oder anderen kunstvoll gearbeiteten Götterstatue.«
    »Lass die Götter, wo sie sind«, sagte Humboldt. »Sie gehören hierher, zu eurem Volk. Dein Dank und deine Segenswünsche sind uns Belohnung genug. Richte Poortvliet schöne Grüße aus und sag ihm, dass wir unsere Aufgabe erledigt haben.«
    Dimal legte die Hände aneinander und verneigte sich. »Das werde ich. Und ich werde ihm erzählen, dass ihr Helden seid.«
    »Von mir aus«, lachte Humboldt. »Aber übertreib nicht so schamlos, sonst werden auch wir irgendwann zu Legenden.«
    »Das seid ihr schon. In ein paar Jahren werdet ihr euren Platz in den Geschichtsbüchern haben.«
    »Leb wohl, Dimal, und alles Gute.«
    Mit diesen Worten kletterten sie alle an Deck. Das Schiff schaukelte im aufkommenden Wind. Oskar spürte, dass es losfliegen wollte.
    Auf dem Weg nach oben flüsterte Oskar Lena zu: »Sag mal, wolltest du nicht Dimal heiraten?«
    Lena grinste. »Wer erzählt denn solche Sachen? Klar, der Prinz ist süß, aber was soll ich denn hier? Hier gibt es nur Hitze, Vulkane und Reis. Ich gehöre nach Berlin, da bin ich zu Hause. Du hast doch nicht etwa gehofft, mich loszuwerden?«
    Oskar räusperte sich. »Oh, natürlich nicht. Ich dachte nur …«
    »Wart’s nur ab, ich finde schon einen Freund. Und dann wirst du dich ärgern, dass du nicht zugegriffen hast.«
    »Das werde ich«, lachte Oskar. »Ganz bestimmt sogar.«

 
52
     
     
    Berlin, zwei Wochen später …
     
    Direktor Jakob Sprengler von der
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