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Walisischer Sommer

Walisischer Sommer

Titel: Walisischer Sommer
Autoren: Penny Jordan
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1. KAPITEL
    Im strömenden Regen eilte Christa Bellingham über den Parkplatz des Hotels. Sie verwünschte den plötzlichen Wetterumschwung, denn sie hatte weder Schirm noch Regenmantel mitgenommen. Einen so heftigen Schauer hatte niemand erwartet.
    Vor ihr stiegen zwei Männer unter dem überdachten Hoteleingang aus einem Taxi. Um sich ein wenig gegen das Unwetter zu schützen, zog Christa den Kopf ein, was aber auch nicht viel nützte. Sie ärgerte sich, weil sie ausgerechnet heute einen ihrer besten Hosenanzüge, ein Armani-Modell, trug. Auf dem Weg zu einem Vortragsabend in der Handelskammer wollte sie John Richards, dem Hotelmanager, rasch einige Stoffmuster mit Preisen vorbeibringen.
    Trotz ihrer Einwände hatte Howard Findley, der neue Vorsitzende der Handelskammer, darauf bestanden, daß man sich bemühte, das Image des Altmodischen loszuwerden und sich neuen Themen und Projekten öffnete.
    „Genausogut können wir jedem Scharlatan, der sich uns anpreist, einen Blankoscheck geben”, wandte Christa ein.
    „Daniel Geshard berechnet uns für seinen Vortrag überhaupt nichts”, gab Howard zu bedenken, doch Christa ließ sich nicht besänftigen. Howard mochte ja von diesem Mann sehr beeindruckt sein, aber sie machte sich keine Illusionen, worauf er aus war. Solche Typen führten die Menschen nur in die Irre und täuschten sie. Es kam ihnen nur darauf an, ihr Ziel zu erreichen. Dabei kümmerten sie sich nicht darum, wieviel Schmerzen und Leid sie verursachten. Dessen war sie sich völlig sicher.
    Daniel Geshard hatte nur eins im Sinn – er wollte sich und seine New Age-Theorien jedem verkaufen, der leichtgläubig genug war, darauf hereinzufallen.
    Ärgerlich, wie sie war, schloß Christa sekundenlang die Augen. Howard Findley war ein netter, gutmütiger und aufrichtiger Mann, aber Daniel Geshard und Leuten wie ihm nicht gewachsen. Ein einziges Telefongespräch hatte Howard überzeugt. Danach äußerte er sich sehr enthusiastisch über den anderen. Nun wollte er die Mitglieder dazu bewegen, mehrere Gruppen leitender Angestellter und Manager zu den von Daniel Geshard angebotenen Kursen zu entsenden, die Wunder wirken sollten.
    „Seine Ideen klingen phantastisch. Er ist offenbar in der Lage, sogar die unzufriedensten Mitglieder unserer Gesellschaft anzusprechen und ihnen dabei zu helfen, wieder zu sich selbst zu finden, die eigenen Gefühle kennenzulernen und die Beweggründe für ihr Handeln zu verstehen”, sagte Howard.
    Christa hingegen hielt sich lieber an Tatsachen und Realitäten. Für diese neuen Theorien hatte sie nichts übrig.
    Auf einmal stieß sie mit jemandem zusammen.
    „Oh, Vorsicht!” meldete sich sogleich eine amüsiert klingende männliche Stimme.
    Christa schreckte aus den Gedanken auf. Sie sah hoch und wollte sich entschuldigen, brachte jedoch keinen Ton heraus, denn sie schaute fasziniert in ein Paar graue Augen, in denen viel Wärme und Herzlichkeit und noch etwas anderes, viel Persönlicheres lagen.
    Der ausgesprochen attraktive Fremde musterte Christa freundlich, während sie nach Luft rang. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, und ihr Puls begann zu rasen. Auf unerklärliche Weise fühlte sie sich zu diesem Mann hingezogen.
    Wie betäubt stand sie im strömenden Regen vor ihm. Der Mann war groß, kräftig und wirkte sehr athletisch. Sein dichtes dunkles Haar war sehr gepflegt, und seine Haut duftete nach frischer Luft und Nässe. Glücklicherweise benutzt er keines dieser aufdringlichen After-shaves, wie so viele Männer sie bevorzugen, fuhr es Christa durch den Kopf.
    Er trug einen eleganten, dunklen und perfekt geschnittenen Geschäftsanzug aus bestem Material, wie Christa als Expertin auf diesem Gebiet sofort erkannte. Die nicht mehr ganz neu aussehende Rolex-Armbanduhr diente ihm bestimmt nicht als Statussymbol. Wie Christa anerkennend feststellte, hatte er es nicht nötig, seine Persönlichkeit durch äußeren Luxus aufzuwerten. In ausgewaschenen Jeans würde er wahrscheinlich genauso männlich und beeindruckend wirken.
    Sekundenlang überließ sie sich ihrer Phantasie. Sie stellte ihn sich in lässiger Freizeitkleidung vor und versetzte ihn in einen Werbespot, der im Moment mit einem bekannten, gutaussehenden Schauspieler im Fernsehen lief und besonders bei Frauen sehr beliebt war. Dabei war ihr gar nicht bewußt, wie verträumt sie lächelte.
    In den Augen des Mannes lag ein wissender Ausdruck, so als spürte er, was in Christa vorging. Er schien sogar ihre Empfindungen zu
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