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Walisischer Sommer

Walisischer Sommer

Titel: Walisischer Sommer
Autoren: Penny Jordan
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Manchmal sah sie sich auch gezwungen, rücksichtslos vorzugehen, obwohl das gar nicht ihrer Natur entsprach. Am Ende gab der Erfolg ihr recht, denn mit der Firma ging es wieder aufwärts. Dabei kam ihr natürlich auch die Ausbildung als Designerin zugute. Und schließlich runzelte der Bankmanager nicht mehr die Stirn, wenn er sie nur schon von weitem sah, denn ihr Konto wies gute Umsätze und Gewinne aus.
    „Du bist so verdammt beherrscht”, beschwerte sich einmal ein Verehrer. „Ich frage mich wirklich, was alles passieren muß, damit die Mauer, die du um dich her aufgebaut hast, einstürzt. Auf jeden Fall bin ich nicht derjenige, dem das gelingen wird, das weiß ich inzwischen. Worauf wartest du eigentlich, Christa? Auf einen Märchenprinzen?” fragte er empört.
    „Auf nichts und niemanden”, erwiderte sie wahrheitsgemäß.
    Aber stimmte das jetzt immer noch? Denn beinahe hätte sie vor dem Hotel … Glücklicherweise habe ich gerade noch rechtzeitig erkannt, wer Daniel Geshard ist, ehe … Ja, ehe was? dachte sie verärgert.
    Es hätte ja gar nichts geschehen können. Sie durfte sich nur nicht erlauben, sich von Gefühlen beherrschen zu lassen. Zu deutlich stand ihr immer noch vor Augen, wie es ihrer Freundin Laura ergangen war, die sich in Piers Philips verliebt hatte, der sie schließlich nur ausnutzte, täuschte und betrog.
    Rasch schloß Christa die Augen. Sogar nach all den Jahren schmerzte es immer noch, an Laura zu denken. Sie waren Studienkolleginnen gewesen. Im letzten Semester verlor Laura ihr Herz an Piers, einen Guru, der oberflächlich die New Age-Philosophie vertrat. Laura war so in ihn vernarrt, daß sie ihn überstürzt heiratete und auf den Studienabschluß verzichtete.
    Lauras Vater war ein wohlhabender Industrieller, und von ihrer Großmutter hatte die junge Frau bereits ein beträchtliches Vermögen geerbt, von dem sie zusammen mit Piers ein großes Landhaus kaufte. Piers eröffnete dort eine Klinik für Lebensberatung, in der er unter anderem streßgeplagte Führungskräfte behandeln wollte.
    Ehrlich wie sie war, gab Christa zu, daß auch sie auf Piers’ Begeisterung und großspurige Pläne hereingefallen war. Sie war so unschuldig und leichtgläubig gewesen, daß sie sogar Laura wegen des charismatischen Mannes und des herrlichen Lebens, das die beiden sich aufbauten, beneidete.
    Aber nachdem Laura und Piers verheiratet waren, entwickelten sich die Dinge sehr bald schon in eine ganz andere Richtung. Laura beklagte sich darüber, Piers würde sie vernachlässigen. Sie verdächtigte ihn sogar, ihr untreu zu sein.
    Christa ließ sich jedoch von Piers überzeugen, daß Laura an einer Depression litt, deren Ursache angeblich die Schwangerschaft war. Er behauptete, seine Frau würde sich nur einbilden, er habe eine Affäre mit einer anderen. Christa glaubte ihm und überredete Laura, die Zweifel zu überwinden und sich ganz auf die Ehe und das Baby zu konzentrieren, das sie erwartete.
    Daraufhin lud Piers Christa zum Essen ein und bedankte sich für die Unterstützung. „Eine bessere Freundin als dich könnte Laura gar nicht haben”, meinte er.
    Jedesmal, wenn Christa daran dachte, verspürte sie Kummer und Schmerz. Niemals würde sie sich verzeihen, wie sehr sie auf Piers hereingefallen war. Sie konnte es nur damit entschuldigen, daß sie damals noch sehr naiv und völlig unerfahren gewesen war und daß Piers es geschickt verstand, andere zu manipulieren. Er hatte es genossen, sie und Laura zu täuschen und ein falsches Spiel zu treiben.
    Denn drei Monate nach der Geburt seiner Tochter verließ er Laura wegen einer anderen Frau, die aus einer aristokratischen und ebenfalls sehr wohlhabenden Familie kam. Das Geld, das Laura von ihrer Großmutter geerbt hatte, war verbraucht, und sie saß auf dem Schuldenberg, den Piers ihr hinterlassen hatte.
    „Einige der Patienten haben sogar damit gedroht, wegen falscher Beratung und Behandlung einen Prozeß anzustrengen”, erklärte Laura unter Tränen.
    „Du wirst über ihn hinwegkommen”, versuchte Christa die Freundin zu trösten.
    „Nein, niemals”, erwiderte Laura freudlos. „Wie denn auch?”
    Sechs Wochen später war sie tot. Die offizielle Erklärung lautete, sie habe nach der Geburt unter Depressionen gelitten und versehentlich eine Überdosis Schlaftabletten genommen. Aber Christa war sich ziemlich sicher, daß ihre Freundin deshalb gestorben war, weil sie das, was Piers ihr angetan hatte, nicht verkraften konnte. Und nach diesem
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