Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Walisischer Sommer

Walisischer Sommer

Titel: Walisischer Sommer
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
schlimmen Erlebnis hatte Christa sich geschworen, nie wieder auf einen Mann hereinzufallen.
    Deshalb war sie jetzt fest entschlossen, Daniel Geshard als das zu entlarven, was er ihrer Meinung nach war. Ehe sie die Treppe hinunterging, warf sie noch einen kurzen Blick in den Spiegel. Sie war immer noch schockiert und auch verwirrt, weil sie beinahe auf diesen charmanten Mann hereingefallen wäre. Nun, es war ja noch einmal gutgegangen, denn sie hatte rechtzeitig erkannt, was für ein Mensch er war. Sie nahm sich fest vor, deutlich zum Ausdruck zu bringen, was sie von ihm hielt.
    „Ich möchte im Namen aller dem Redner für die informativen und …”
    Christa war nicht bereit, sich den Unsinn noch länger anzuhören. Sie kochte vor Wut. Alles, was Daniel Geshard an diesem Abend gesagt hatte, bekräftigte sie in der Überzeugung, daß die Theorien, die er vertrat, in der Praxis völlig wertlos waren.
    Was den Redner selbst anging … Christa errötete vor Ärger, während sie den Mann hinter dem Podium mit ihren blauen Augen betrachtete.
    Aus irgendwelchen Gründen hatte sie erwartet, er würde sich so kleiden, wie es seiner Lebenseinstellung entsprochen hätte, und in einer Kordsamthose und einem handgestrickten Pullover auftauchen. Statt dessen trug er einen eleganten, perfekt geschnittenen Anzug. Erneut stellte sie sich vor, wie er wohl in lässigen Jeans aussehen würde …
    Nein, nicht schon wieder diese Hirngespinste! befahl sie sich. In ihren Augen blitzte es spöttisch auf, und sie verzog verächtlich die Lippen, als sie sich daran erinnerte, wie nahe sie daran gewesen war, diesen Mann attraktiv zu finden. Sie hatte sogar ein verräterisches und gefährliches Kribbeln im Bauch verspürt und vor Aufregung Herzklopfen bekommen.
    Aber er war nur ein Wichtigtuer und Scharlatan, der Geschäftsleuten das Geld aus der Tasche zog, wenn sie dumm genug waren, ihn nicht zu durchschauen. Dafür versprach er ihnen, ihre gestreßten und lustlosen Angestellten wieder für die Arbeit zu begeistern, so daß es sich angeblich auf jeden Fall auszahlte, sie zu seinen Kursen zu schicken.
    Nein, das nehme ich ihm nicht ab. Wahrscheinlich ist er der einzige, der davon profitiert, fuhr es Christa durch den Kopf.
    Als der Vorsitzende der Handelskammer sich dann erkundigte, ob noch irgend jemand Fragen an den Redner habe, stand Christa sogleich auf.
    Daniel Geshard musterte sie freundlich, aber sie ließ sich nicht beeindrucken. Als er sie unter den Zuhörern entdeckt hatte, hatte er sie herzlich angelächelt und dann die Stirn gerunzelt, weil sie sich abwandte und vorgab, ihn nicht zu kennen.
    Natürlich war er sehr daran interessiert, sie in dem falschen Glauben zu wiegen, er fühle sich irgendwie zu ihr hingezogen. Bestimmt waren schon viele weibliche Führungskräfte auf seinen Charme hereingefallen und hatten erst später festgestellt, daß er in Wahrheit nur ihre Unterschrift unter einen Vertrag haben wollte, mit dem sie sich verpflichteten, Mitarbeiter an seinen lächerlichen Kursen teilnehmen zu lassen.
    „Hm … ja, Christa …?” Der Vorsitzende räusperte sich nervös, denn er wußte natürlich, was jetzt auf ihn zukam. Sie hatte aus ihrer Meinung über Daniel Geshard und dessen Ansichten keinen Hehl gemacht.
    Entschlossen redete sie sich ein, daß ihre Absicht, Daniel Geshards geschliffene und phantastisch klingende Rede auseinanderzunehmen, mit der er ihnen seine New Age-Theorien verkaufen wollte, nichts mit ihren Gefühlen diesem Mann gegenüber zu tun habe. Und natürlich rührte ihre Aversion ihm gegenüber auch nicht daher, daß sie sich über sich selbst ärgerte, weil sie geglaubt hatte, in seinem Blick so etwas wie persönliches Interesse zu erkennen. Aber da hatte sie noch nicht gewußt, wer er war, was sie ja dann glücklicherweise noch rechtzeitig erfuhr.
    Andere mochten dazu stehen, wie sie wollten, sie würde sich jedenfalls auf diese pseudo-psychologischen Argumente nicht einlassen. Schließlich hatte er keinen einzigen Beweis dafür geliefert, ob die Leute, die an den Kursen in seinem Zentrum in den Bergen in Wales teilnahmen, in irgendeiner Form davon profitierten.
    „Ich möchte gern von dem Vorsitzenden wissen, wie Mr. Geshard belegen kann, daß seine Kurse tatsächlich die Arbeitsleistung der Teilnehmer steigern”, erklärte sie.
    Daniel Geshards Miene zeigte weder Unbehagen noch Überraschung. Daraus schloß Christa, daß er wahrscheinlich ein guter Schauspieler war.
    „Dafür gibt es keine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher