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Walisischer Sommer

Walisischer Sommer

Titel: Walisischer Sommer
Autoren: Penny Jordan
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Belege”, gab er sogleich zu.
    Christa zog verblüfft die Augenbrauen zusammen. „Sie halten es also nicht für nötig, darüber Buch zu führen oder Statistiken zu erstellen?” erkundigte sie sich ein wenig spöttisch. „Das ist sehr ungewöhnlich in einer Zeit, in der selbsternannte Wunderheiler größten Wert darauf legen, Testergebnisse vorzulegen, die Auskunft über den Zustand des Patienten oder Klienten vor und nach der Behandlung geben.”
    Obwohl sie Daniel unverwandt anschaute, spürte Christa, daß die anderen Zuhörer nicht mit ihr übereinstimmten.
    „Das mag sein, aber da wir noch nicht ganz ein Jahr tätig sind und die Firmen, die von unserem Angebot Gebrauch gemacht haben, noch keine abschließenden Beurteilungen abgegeben haben, können wir auch noch nicht mit konkreten Zahlen und Statistiken dienen. Allerdings habe ich das Gefühl, irgendwie einen falschen Eindruck erweckt zu haben, den ich korrigieren möchte. Es ist nicht unser Ziel, die Gewinne unserer Kunden zu steigern, sondern wir wollen die Lebensqualität der Mitarbeiter verbessern und anheben, sowohl was die Arbeit als auch die Freizeit angeht.”
    „Wollen Sie das etwa erreichen, indem sie die Leute zwingen, an Spielen teilzunehmen?” fragte Christa, während sie ihm weiterhin in die Augen sah.
    „Es ist inzwischen eine weit und breit anerkannte Tatsache, daß Kinder, die keine Möglichkeit zu spielen haben, sich also nicht entfalten können, verhaltensgestört sind, auch als Erwachsene noch. Deshalb haben wir es uns zum Ziel gesetzt, den Kursteilnehmern beizubringen, spielerisch mit Streß umzugehen, der heutzutage in allen Lebensbereichen auftritt, und sie zu einem harmonischen Miteinander hinzuführen.”
    „Aber Sie geben damit zu, keinerlei Beweise zu haben, die belegen, daß Sie Ihre hochgesteckten Ziele auch erreichen”, ließ Christa nicht locker, und auch der kühle Blick, mit dem er sie bedachte, konnte sie nicht einschüchtern. Es war schon bemerkenswert, wie anders er sie jetzt anschaute als noch vor wenigen Stunden. Wahrscheinlich waren die Wärme und Herzlichkeit, die sie in seinen Augen zu erkennen geglaubt hatte, genauso falsch und unecht wie die hochtrabenden Theorien, die er in seinem Vortrag erläutert hatte.
    „Nein, das ist nicht richtig. Ich wollte nur Ihre … hm … etwas ungenaue Auslegung meiner Ausführungen korrigieren.”
    Alle um sie her begannen zu lachen, so daß Christa errötete. Sie ließ sich jedoch nicht beirren. Außerdem würde sie sich nicht von dem seltsamen Blick, den Daniel ihr nun zuwarf und in dem so etwas wie Sympathie und Zuneigung standen, täuschen lassen.
    „Sie haben keinen wirklichen Beweis dafür, daß die Kurse, die Sie anbieten, irgendeinen Nutzen bringen, außer natürlich für Ihr Konto.”
    Jetzt habe ich ihn doch getroffen, dachte sie triumphierend, denn sie bemerkte, wie er die Lippen zusammenkniff.
    „Der Nutzen läßt sich nicht in Zahlen ausdrücken, insofern gebe ich Ihnen recht. Aber ich bin fest davon überzeugt, daß ich mit meiner Arbeit anderen helfe. Und lassen Sie sich eins sagen, wenn Sie selbst an einem meiner Kurse teilnehmen würden, dann würde Ihr Weltbild sich garantiert ändern.” Er senkte ein wenig die Stimme.
    Aus ihr unerfindlichen Gründen errötete Christa schon wieder. Und sogleich fiel ihr die kleine Begebenheit vom Nachmittag ein, als sie sich sekundenlang so sehr zu ihm hingezogen gefühlt und er sie mit der Botschaft, die in seinen strahlenden Augen zu liegen schien, zutiefst berührt hatte.
    Auf einmal bekam sie Herzklopfen, aber nur weil sie sich ärgerte, wie sie sich rasch einredete.
    „Völlig unmöglich”, entgegnete sie schließlich.
    „Oh, im Gegenteil, ich versichere Ihnen, daß Sie – und auch jeder andere – nach einem etwa einmonatigen Aufenthalt in meinem Zentrum eine ganz neue Einstellung zum Leben bekommen. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, daß Sie sich die Veränderungen, die mit Ihnen und in Ihnen stattfinden, eingestehen werden und sie mit anderen teilen möchten.”
    „Nein, niemals!” erwiderte sie heftig.
    „Dann schlage ich vor, Sie lassen mich den Beweis antreten. Kommen Sie nach Wales, und nehmen Sie einige Wochen an den Kursen teil.”
    Sie wollte dieses herausfordernde Angebot sogleich vehement zurückweisen, doch gerade noch rechtzeitig wurde ihr bewußt, daß sie sich damit selbst unglaubwürdig machte.
    „Das ist sehr großzügig von Ihnen und eine ausgezeichnete Idee”, erklärte der
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