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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen
Autoren: Gillian Philip
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und landete geschmeidig wie eine Katze wieder auf den Füßen.
    Mein Atem ging schwer. Mein Gegner griente.
    Er war unfassbar schnell, verdammt noch mal. Schon preschte er wieder auf mich zu, leichtfüßig und elegant. Er sah, dass mir der Umgang mit dem fremden Schwert Schwierigkeiten bereitete. Ich konnte nur seine unablässig auf mich niederprasselnden Hiebe parieren und hatte keine Zeit zu kontern. Fast mühelos trieb er mich langsam vor sich her. Er holte zum nächsten Schlag aus, der mit Sicherheit meine Fersen durchtrennt und mich die Füße gekostet hätte, wenn ich nicht rechtzeitig zur Seite gesprungen wäre. Doch dann geriet ich ins Straucheln und sank auf die Knie. Mit einer anmutigen Bewegung zog Calman Ruadh seine Schwertschneide über meine Brust, lächelte und trat einen Schritt zurück.
    Ich dachte erst, ich wäre tot. Aber als ich das Blut spürte, das sich aus dem frischen Schnitt über meinen Bauch ergoss, wusste ich, dass es nur eine Fleischwunde wa r – pure Berechnung, um mich zu demütigen. Ich war ihm nicht gewachsen. Er wollte mich anscheinend filetieren, bevor er mir den Todesstoß versetzte.
    Ich rappelte mich eilig auf, aber da hatte mich die Panik schon in ihrem eiskalten Griff und mit ihr kam der Schmerz. Ich fühlte die offene Wunde auf meiner Brust, spürte, wie sich mein Blut mit meinem Schweiß und dem getrockneten Schlamm auf meiner Haut vermischte. Auch der Streifschuss an meinem Oberschenkel machte sich wieder bemerkbar und selbst die hämmernden Kopfschmerzen kehrten an ihren angestammten Platz zurück. Um mich herum drehte sich alles. Ich hätte meinen Tod so leicht vermeiden können, hätte ich Dummkopf nur den Mund gehalten und ihn nicht herausgefordert.
    Die Umstehenden waren sprachlos. Einzig und allein ihr keuchender Atem und das Wehklagen der Verwundeten durchbrachen die Stille. Und dann war da noch ein Geräusch. Das sirrende Geräusch einer Schwertklinge, die aus der Scheide gezogen wurde.
    Ich blinzelte mir das Blut aus den Augen und schaute über Calman Ruadhs Schulter hinweg, denn von dort war das Geräusch gekommen. Nun mochte ich vielleicht ein Narr sein, aber die Schande eines Eingriffs von außen konnte ich nicht hinnehmen. Ich wollte gerade aus voller Kehle protestieren, als ich sah, wer sich da einmischte.
    Es war Cona l – natürlich. Aber er hatte nicht sein eigenes Schwert gezückt, denn das hielt er noch in der linken Hand. In der Rechten trug er ein zweites Schwert. Lächelnd hob er die Klinge.
    Er gehört dir. Töte ihn.
    Ich ließ das fremde Schwert fallen. Und stürzte mich mit leeren Händen auf Ruadh.
    Für einen kurzen Moment sah ich Verwunderung, ja sogar blankes Entsetzen in seinen Augen aufflackern. Dann gewann er die Fassung wieder. Und während er sein Schwert über den Kopf hob, um mir den alles entscheidenden Hieb zu versetzen, sah ich, wie sich das Licht der Morgendämmerung in der Schwertschneide spiegelte, die auf mich zugewirbelt kam.
    Ich fing das Schwert aus der Luft, packte es fest und setzte zu einem Sprunghieb auf Ruadh an. Er schaute zu mir hoch, ungläubig, fassungslos, als ich ihm Kennas strahlende Klinge in den Hals rammte, das Heft fahren ließ, herumwirbelte und katzengleich auf den Füßen landete.
    Calman Ruadh fiel ungeschickt auf die Knie, griff noch einmal nach dem Schwert, das ihm den Hals durchbohrt hatte. Dann kippte er nach vorne und starb.

39. Kapitel

    I ch hatte keine Zeit, mir selbst auf die Schulter zu klopfen. Ich konnte mir gerade mal einen Moment der Ruhe gönnen, meinen Kopf in einen Trog mit eiskaltem Wasser tunken, mir den Schlamm und das Blut abschrubben und dann ein Hemd überziehen, das ich einem Toten abgenommen hatte. Meine Hände zitterten so sehr, dass Conal mir beim Anziehen behilflich sein musste. Dann zog er mich an sich und umarmte mich so fest, dass er mich fast erdrückte.
    „Wo ist Branndair?“
    „Bei Catriona. Mach dir keine Sorgen. Ich hielt es für angemessen, ihn bei ihr unterzubringen, für den Fall, das s …“
    Er führte den Satz nicht zu Ende, aber das war auch nicht nötig. Branndair war ein Sithe-Wolf, mein Wolf. Er wusste, dass er sie beschützen musste und dass er sie reißen musste wie ein Reh, wenn er sie nicht länger schützen konnte.
    „Danke, Conal.“
    Er lachte. „Nicht der Rede wert. Ich war dir ohnehin noch was schuldig.“
    Ich fühlte mich miserabel. Alles tat mir weh, vor allem mein Schädel. Und ich war aufgebracht, denn wir hatten noch lange keinen Grund zu
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