Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen
Autoren: Gillian Philip
Vom Netzwerk:
feiern. Noch hatte niemand die Kinder gefunden und all die anderen, die Calman Ruadh nicht als Kämpfer hatte einsetzen können. Spätestens als sie unsere Triumphschreie gehört hatten, wären sie doch aus ihrem Versteck gekommen. Aber sie waren nicht gekommen, also musste irgendetwas sie daran hindern.
    „Die große Halle“, knurrte Ryan, der vor Ranalds Leichnam kniete. Ranalds Augen waren noch im Tod starr auf den leblosen Körper Luthais’ gerichtet. Ryan schloss ihm die Augenlider und erhob sich.
    Conal nickte.
    Die große Halle. Die Hälfte von Calman Ruadhs Kriegern hatte sich dort verschanzt. Darum war auch alles so schnell vorüber gewesen. Sie mussten einen Grund für diesen Rückzug haben, dachte ich, und ich wusste, dass Conal dasselbe dachte. Schlimmer noc h – das Ganze war womöglich Teil eines ausgeklügelten Plans.
    Mit gezücktem Schwert machten wir uns auf den Weg zur großen Halle unserer eigenen Festung. Es war still, als Conal die Schwelle überschritt und eintrat. Ich ging neben ihm und sah im selben Moment, was er sah.
    Kate thronte auf dem Platz, der viele Jahrhunderte lang von Griogair besetzt gewesen war. Nicht einmal Conal hatte bislang dort gesessen. Ihr Kinn ruhte auf den Fingerspitzen. Sie musterte jeden einzelnen von Conals Kriegern, der hinter Conal in die große Halle kam. Lilith stand neben ihr und hatte ihr schönes Gesicht wie gewohnt zu einem schiefen Grinsen verzogen. Die Krieger Calman Ruadhs, die überlebt hatten, hatten sich in drei Reihen zu beiden Seiten von Kate aufgestellt. Vor ihnen standen die Lammyr, wohl dreißig an der Zahl, und ganz vorn Skinner.
    Das hatte ich befürchtet.
    Vor den Lammyr knieten in Ketten die Kinder aus Conals Festung und der Rest seines Clans.
    Kate legte seufzend die Stirn in Falten, dann sah sie zu uns auf.
    „Höchste Zeit, sich zu unterhalten.“
    Conal trat einen Schritt vor und gebot den Kämpfern, die ihm folgen wollten, mit einer unwirschen Handbewegung Einhalt. Mich dagegen würde er nicht so leicht abschütteln können. Ich schloss zu ihm auf. Gemeinsam stellten wir uns vor Kate auf.
    „Nun gut“, sagte sie, klatschte leise in die Hände und wandte sich Conal zu. „Ich habe kein Verlangen danach, dich tot zu sehen, Conal. Und ich setze immer noch größte Hoffnungen in dich. Du kannst dich freuen: Ich werde dich einfach nur wieder ins Exil schicken.“
    Er starrte sie wortlos an. Sein Hass war geradezu körperlich spürbar.
    „Wenn du dich weigerst, werde ich all diese Leute hier auf der Stelle töten.“ Mit einer ausladenden Handbewegung fuhr sie die Reihe der aneinandergeketteten Gefangenen entlang. „Meinen getreuen Lammyr wäre das eine Freude, und du würdest nie schnell genug sein, um sie davon abzuhalten. Ach, und wo wir gerade so hübsch beisammen sin d …“ Sie warf kokett ihr Haar zurück. „Ich bin froh, dass Skinners Mann es nicht geschafft hat, dich auf den Scheiterhaufen zu bringen. Damals war ich ein bisschen enttäuscht, aber jetzt bin ich hocherfreut.“
    „Wenigstens hatte mein Mann seinen Spaß“, sagte Skinner mit rasselnder, hohler Stimme. „Die Menschen mit ihren öden Litaneien, ihren langweiligen Moralpredigten und ihren tristen Geboten zu quälen, bereitete ihm unendlich viel Vergnügen. Und dann noch die Brandopfer, herrlich!“
    Kate lachte glockenhell. „Das stimmt, er hatte schon seinen Spaß mit unserem bescheidenen Hauptmann. Und nun spute dich, Cù Chaorach, und triff endlich deine Entscheidung.“ Sie deutete noch einmal mit großer Geste auf die aufgereihten Gefangenen.
    „Welche Garantien kannst du mir geben, wenn ich tatsächlich ins Exil gehe?“
    „Garantien?“ Kate war aufrichtig überrascht.
    „Kannst du mir die Unversehrtheit meiner Festung garantieren?“, stieß Conal zwischen den Zähnen hervor. „Es muss gewährleistet sein, dass mein Clan in Sicherheit ist. Und es muss gewährleistet sein, dass sie ihre Freiheit behalten.“
    Kate sah zu Lilith. „Garantie n … hast du so etwas schon mal gehört?“
    „Nein, so etwas gibt es nicht.“
    Wenn ich bisher in dem Glauben gelebt hatte, ich wüsste, wie gehässig meine Mutter sein konnte, so hatte ich mich offensichtlich getäuscht. „Und wenn es sie gäb e – du hättest sie ganz bestimmt nicht verdient, du verdammter Verräter! Du bekommst kein e – und fertig. Nimm deine Verbannung an und sei dankbar, dass du noch lebst. Du wirst dich uns nicht widersetzen, dafür steht zu viel für dich auf dem Spiel.“ Nun zeigte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher