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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen
Autoren: Gillian Philip
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auch Lilith mit einem langen, spitzen Finger auf die Gefangenen. „Und die da sollten sich auch am Riemen reißen. Was fällt dir überhaupt ein, das Leben der Königin zu bedrohen?“
    Mir platzte der Kragen. „Nicht ihres , du Hure!“
    Ich ging auf sie los und hätte sie wohl auf der Stelle erschlagen. Vielleicht wäre ihr das auch gar nicht so unrecht gewesen. Aber Conal sah, was ich vorhatte. Ich kam nicht mal bis auf eine Schwertlänge an meine Mutter heran, als er schon seine Arme um mich schlang und mich zurückriss.
    „Hast du denn gar nichts von mir gelernt?“, zischte er mich an. „Bring diesen Fluch nicht auch noch über dich. Wenn irgendjemand sie umbringt, dann bin ich das.“
    „Diese Arroganz!“, rief Kate erzürnt. „Diese Anmaßung!“ Sie stand auf.
    „Lilith hat keine Macht über Seth!“, schrie Conal sie an. „Er gehört nicht zu ihr!“
    Kate schaute über die Schulter zu Lilith und hielt ihr die offene Hand hin. Lilith trat vor, einen Schritt, dann noch einen.
    Als sie vor mir stand, löste sie ihr kunstvoll geflochtenes Haar. Ihre Haarbänder fielen zu Boden, ihre Perlenkettchen, und dann floss ihre seidige Haarpracht ihr über die Stirn und ins Gesicht. Sie lächelte.
    Conal wich zurück. Ich starrte sie nur erschrocken an. Ihr glänzendes Haar war von silbernen Strähnen durchzogen, ihre Haut glatt und faltenlos und von jugendlicher Frisch e – dabei trennten nur noch wenige Monate sie vom Tod.
    „Ich habe eine Nachricht für deine Mutter, Cù Chaorach.“
    „Lilith!“, keuchte Conal und griff nach meinem starren Arm. „Tu das bitte nicht! Ihr Götter, bitte, alles, nur das nicht!“
    „Deine Mutter möchte sterben, nicht wahr, Cù Chaorach?“
    „Lilith!“
    „Aber sie empfindet noch nicht die rechte Hingabe zum Tod.“ Lilith drehte sich halb zu Kate um, die ein paar Schritte weiterging und sich direkt hinter sie stellte. „Vermählt oder nich t – Leonora sieht noch keine Notwendigkeit darin zu sterben. Sie hat noch nicht den Mut. Sie empfindet noch nicht die Liebe zum Tod.“
    „Es ist die Liebe, die sie am Leben hält, Lilith!“
    „Aber nicht die Liebe zu Griogair, sondern zu jemandem, der noch gar nicht existier t – und das ist keine echte Liebe, sondern purer Egoismus. Das reicht nicht, Cù Chaorach, es reicht einfach nicht aus. Ich habe den Mut. Ich spüre die Liebe. Ich werde zu ihm gehen.“
    „Lilith!“
    „Wie viel Vorsprung wird sie mir wohl gewähren, Conal?“
    Lilith ging einen Schritt zurück und fiel direkt in Kates ausgebreitete Arme. Kate fuhr meiner Mutter durch die Haare und bog ihren Kopf sacht zur Seite, um sie auf den Hals zu küssen, ihre Wange fest an die ihre zu drücken und ihr schließlich einen Kuss auf die grauen Haare zu hauchen.
    „Nein“, sagte Conal.
    „Sag es ihr, Cù Chaorach.“
    Kate umklammerte Lilith fester. Meine Mutter blinzelte kurz, dann schaute sie mir direkt in die Augen und reckte das Kinn stolz in die Höhe. Das Messer in Kates Hand sauste blitzschnell über ihre entblößte Kehle.
    Eine Blutfontäne entsprang aus ihrem Hals. Ich konnte mich nicht rühren. Der rote Lebenssaft meiner Mutter spritzte mir in die Augen und in die Haare, er füllte meinen Mund und lief mir den Rachen hinab. Ich schluckte und röchelte, bevor ich auch nur daran denken konnte, dem Blutregen auszuweichen, ihn abzuwischen oder auszuspucken. Liliths Augen starrten mich unverwandt an, während das Leben langsam aus ihnen entwich, aber sie hatte immer noch das Lächeln auf dem Gesicht und fiel nicht um. Kate wiegte sie sacht in ihrem blutgetränkten Arm, während sie zu Conal und mir aufschaute.
    „Ihr gehört mir“, murmelte sie. „Es wird vielleicht noch eine Weile dauern, aber eure Leben gehören mir.“ Dann hob sie meine Mutter hoch, als wäre sie federleicht, und übergab sie den ausgestreckten Armen von Skinner. Er zitterte vor Erregung, als er den Hauch des Todes an ihr spürte. „Ihr werdet sehen, Cù Chaorach, Murlainn, es lohnt sich zu warten. Meine Geduld ist unendlich.“
    „Du verlangst zu viel, Kate“, zischte Conal. „Für nichts!“
    Sie schritt die Stufen herab und blieb vor ihm stehen, dann sprach sie mit leiser, unheilschwangerer Stimme: „Ein Krieg hier oder eine Schlacht da, das kümmert mich nicht, Cù Chaorach. Wir werden kämpfen, und selbst wenn jeder einzelne Krieger hier sein Leben lassen muss, es kümmert mich nicht. Ich werde jeden einzelnen von ihnen opfern, deine Kämpfer und meine. Ich habe Lilith
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