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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi
Autoren: Heinz von Wilk
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Kollegen zum Beispiel, die sind fest davon überzeugt, dass dein Stocker was mit zwei toten Rockern da unten am Meer zu tun hat. Gibt aber keine Beweise. Außerdem hatte er an der Costa Blanca irgendwas mit einer Truppe, die sich Manchester-Boys nennt, am Laufen. Übler Haufen, das. Dagegen sind unsere Tiroler Gangs ein schlechter Abklatsch der Wiener Sängerknaben. Der Stocker war für einige Zeit ganz schön aktiv, da in Spanien. Die Guardia Civil hat dir sogar mal ein dickes Aktenpaket geschickt, da ist aber nie was passiert, kam auch keine Nachfrage oder so was, meinten die. Ist ja auch egal. Erzähl mir nur jetzt bitte keinen Scheiß, dafür kennen wir uns zu lange. Dein Stocker, das ist einer, der isst keinen Honig, sondern der kaut die Bienen. Und sein Partner, der Zeno, der liest keine Bücher, sondern der starrt sie so lange an, bis sie ihm freiwillig sagen, was er wissen will. Hast mich?«
    »Was willst du, Schmittel?«
    »Unbürokratische Zusammenarbeit, Nachbarschaftshilfe, so was in etwa. Die Steierer Mona ist mit C4 in die Luft gesprengt worden. So was gibt’s hier beim HOFER , ALDI heißt der bei euch draußen, nicht mal an Weihnachten zu kaufen. Außerdem sind wir ziemlich sicher, dass die Burschen, die hier in der Tiroler Ecke die Casinos und die Kneipiers erpressen, dass die nur zum Abkassieren und Dealen rüberkommen oder halt zu Strafaktionen. Dann verschwinden sie wieder in Richtung Chiemgau, genau wie du gesagt hast. Alles straff organisiert. Die paar Kleinganoven, die wir hier erwischt haben, die wissen nicht viel. Sind nur Helfershelfer. Alles ist zellenmäßig organisiert. Die kennen nicht einmal ihre Kontaktleute persönlich. Alles läuft über Einweghandys und tote Briefkästen. Da sind echte Profis dran. Was hast du bis jetzt?«
    »Ja, was hab ich?« Der Zuckerhahn wischt sich über den Mund und beugt sich vor. »Der Typ, mit dem die Mona geredet hat, der ist offiziell Kellner in einem italienischen Restaurant bei Bernau da irgendwo. Viel hat der nicht gesagt. Hat erzählt, dass er der Capo einer Fünf-Mann-Truppe ist. Lauter Süditaliener. Und wenn’s was zu tun gibt, kriegt er eine SMS aufs Handy, Absendernummer nicht eruierbar. Da steht dann, wo er neuen Stoff oder schriftliche Informationen für den Einsatz findet. Lesen, auswendig lernen. Zettel an Ort und Stelle verbrennen. Ab in den Einsatz. Das eingesammelte Geld kommt abzüglich der Provision in ein Kuvert und wird irgendwo hinterlegt. Dafür gibt’s wieder eine SMS mit genauen Anweisungen. Keiner hat bis jetzt den Abholer gesehen, aber alle haben Angst.«
    »Bei uns hier in Tirol, da haben sich die Italiener bisher nur untereinander erpresst und beschissen, aber jetzt geht’s richtig zur Sache. Nicht gut. Apropos gut: Was ist das denn für ein Restaurant, da bei Bernau? Guter Laden? Wie schmeckt’s denn da bei dem Italiener?«
    »Wie bei Oma unterm Arm«, sagt der Zuckerhahn. »Das ist es ja: Von den Köchen kann keiner so richtig kochen, und der Service ist auch nicht gerade professionell. Wenn du dich da bei einem der Kellner übers Essen beschwerst, dann gibt’s eine auf die Knabberleiste, und dann kann’s schon sein, dass deine Zahnbürste am nächsten Morgen ins Leere greift. Außerdem liegt der Laden irgendwo im Niemandsland. Schwer zu überwachen, das Objekt. In Bernau gibt’s auch schon lange einen guten Italiener und in Grassau neuerdings auch, den Pino. Der kocht so was von spitze, sag ich dir. Aber im ›Il Padrino‹, so heißt die Hütte, da sieht’s zwar toll aus, doch von Gastronomie versteht da keiner so richtig was. Es stehen auch immer ein paar Mann zu viel als Personal da rum. Meine Theorie: Der Geldeintreiber ist überwacht worden, man hat den mit der Mona gesehen und sich den Burschen geschnappt und zur Brust genommen. Dann haben die sich überlegt, ob die Mona von der Abteilung Greif und Schnapp ist, und das Ergebnis sehen wir ja. Übrigens: Der Geldeintreiber ist seit heute früh von unserem Radar verschwunden. Spurlos. Wahrscheinlich lagert der jetzt irgendwo im Moor zwischen Chiemsee und Grassau und wartet aufs Jüngste Gericht.«
    Der Zuckerhahn beugt sich über den Tisch und nimmt dem Major Schmittel das Notizbuch aus der Hand, klappt es zu und gibt es ihm. »Du hast doch selber deine eigene Schattentruppe in Wien, lauter Ehemalige, zum Teil von der COBRA übernommen. Und die machen manchmal Sachen für dich, die die Polizei nicht machen darf. So ganz blöd bin ich auch nicht. Also, was genau
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