Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi
Autoren: Heinz von Wilk
Vom Netzwerk:
Leuten im Dezernat in Wien hat keiner gewusst, dass sie eine von euch ist und hier undercover ermittelt hat. Wie ist sie also aufgeflogen?«
    »Keine Ahnung, bis jetzt jedenfalls. Die Mona hat mich vor zwei Tagen noch angerufen und gesagt, sie ist an was dran. Die, die hier in Kitz und Kufstein und Umgebung die Spielbanken und einige Restaurant- und Hotelbesitzer erpressen, die werden von jemandem aus dem Chiemsee-Raum gesteuert. Sie hat wohl einen von den Geldeintreibern hier umgedreht, und der hat ihr erzählt, er arbeitet für jemanden oder etwas, von dem keiner was Genaues weiß, das aber so effektiv ist, dass es oder er alle, die reden oder aussteigen wollen, auf üble und grausame Weise zum Schweigen bringt. Vor ein paar Wochen ist bei uns draußen einer mit dem Bukarester Gruß umgebracht worden. Das würde also zusammenpassen.«
    »Bukarester Gruß? Klär mich auf.«
    »Tja«, sagt der Zuckerhahn, »da wird einer an den Füßen mit dem Kopf nach unten aufgehängt. Hände auf dem Rücken gefesselt. Dann bindet man ihm eine Plastik-Einkaufstasche um den Hals. Aber am Hals locker, dass der arme Hund noch gut atmen kann. Dann schüttet man ihm langsam Wasser oben in die Hosenbeine. Das Wasser läuft am Körper entlang und schlussendlich in die Plastiktüte. Das Opfer ertrinkt. Aber langsam und qualvoll. Das ist der Gruß an alle anderen und motiviert zum Weiterarbeiten. Kannst du mir glauben. Ich hab gedacht, mit der Rumänen-Gang vom Traian, die wir im letzten Jahr hochgenommen haben, wären diese Methoden auch ad acta, aber da hab ich mich getäuscht.«
    »Du kommst deinen Geistern auch nicht aus, Zuckerl, oder?«
    »Ich hab geglaubt, die Reihen haben sich ein bisschen gelichtet. Und dass es möglich ist, Dinge hinter sich zu lassen. Hab gedacht, man muss sich nur intensiv genug mit den Gespenstern in seinem Kopf beschäftigen, damit man erkennt, dass es bloß noch Gespenster sind. Aber du kannst gehen, wohin du willst, du nimmst deine Gedanken mit. Überall hin.« Zuckerhahn streicht sich mit einer hilflosen Geste über den fast kahlen Kopf. »Meine Frau hat’s vor vielen Jahren auch so erwischt wie jetzt die Mona, das weißt du doch. Die Mona, verdammt noch mal. Hätt ich sie bloß gleich nach dem Telefonat abgezogen und zurück nach München geholt. Meine Schuld.«
    »Schuld? Ist ein relativer Begriff«, sagt der Major und blickt in sein Notizbuch. »Und weil wir grad davon reden: Zu der Rumänen-Sache bei euch draußen in Bernau im letzten Jahr, da wollt ich dich eh noch was fragen. Das lässt mir nämlich keine Ruhe. Ich hab mir die Akten angesehen. Also, da oben, bei dem Showdown auf dem Dingsberg da, da kannst du unmöglich mit dem Zeno alleine gewesen sein. Rechts neben dir, da muss noch einer gestanden haben. Und der hat auch geschossen. Zeitgleich mit euch. Sonst wärst du heute nicht hier, mein Freund.«
    »So ein Schmarrn«, seufzt der Zuckerhahn, »das ist doch alles Schnee von gestern und längst abgehandelt, also fang jetzt nicht mit so was an.«
    »Ist mir auch wurscht«, meint der Major Schmittel, »nur: Du bist nicht Wyatt Earp und verteilst nicht beidhändig Blattschüsse aus der Hüfte. Ich hab mir die Schusskanal-Analyse angesehen und ausgewertet. So was ist eine Spezialität von mir. Und ich sag dir, da war mindestens noch einer. Rechts neben dir. Der hat dreimal geschossen. Und der war dann wie vom Erdboden verschluckt, als deine Kavallerie angerauscht ist. Vier tote Gangster, da in der Halle. Und das waren keine, die im Dunkeln Angst hatten. Die Dunkelheit hat Angst vor denen gehabt. Zuckerl, ich hab auch schon eine Theorie, wer das gewesen sein könnte, der dritte Mann.« Dabei summt der Schmittel die Zither-Melodie von Anton Karas aus dem gleichnamigen Film und sagt: »Ein Name taucht bei der Rumänen-Sache nämlich ein paarmal auf, so ganz am Rande. Und dein Ex-Spitzenmann, der Zeno, der kocht jetzt mit besagtem Phantomschützen in der eigenen Kneipe. Die beiden haben das Gasthaus vor knapp einem Jahr gekauft.«
    »Ein alter Hut, das Ganze«, sagt der Zuckerhahn, »außerdem ist der Fall abgeschlossen. Ist auch viel geschlampt worden bei den Ermittlungen. Und den Stocker, den meinst du ja wohl, den kenn ich flüchtig, der ist ungefähr so gefährlich wie ein Furz in der Badewanne.«
    »Über deinen Furz hab ich aber ein paar interessante Sachen rausbekommen.« Der Schmittel kratzt sich mit seinem Kuli am Hinterkopf, da, wo die Kopfhaut schon etwas durchwächst: »Die spanischen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher