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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi
Autoren: Heinz von Wilk
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Kleidung echt war.
    »Du bist Nonne«, beantwortete sich Friederike die Frage selbst. Mit einem Lachen. »Ausgerechnet du, ich werd verrückt! Das passt doch gar nicht.«
    Schön, wenn einem jemand sagen konnte, was passte und was nicht.
    Friederike Villbrock und Althea hatten vor einer halben Ewigkeit gemeinsam dasselbe Internat besucht. Die St.-Irmengard-Schule auf Frauenchiemsee. Friederike Villbrock hatte Karriere gemacht. Althea erinnerte sich, dass das eine ihrer beiden Optionen gewesen war: Sie würde sich entweder einen reichen Mann nehmen oder etwas »Machtvolles« tun. Eines davon hatte sie geschafft – es gab in ihrem Leben keinen Ehemann, dafür hatte sie es bis zur Vorsitzenden Richterin am Landgericht München I gebracht. Das a. D., das seit einem knappen Jahr hinter der Berufsbezeichnung stand, war ihre Entscheidung gewesen.
    »Jetzt sind wir beide wieder da – auf Frauenchiemsee.« Tropfend stapfte Friederike in ihrem dünnen Badeanzug an Althea vorbei und an Land.
    Wieder da … was sollte das heißen?
    »Ich hab mir ein schmuckes kleines Haus gekauft«, ergänzte sie bereitwillig.
    Althea wurde übel. Gab es etwas Schlimmeres, als die Erzfeindin aus Schulzeiten in unmittelbarer Nachbarschaft zu wissen? Und unmittelbar benachbart war auf der Insel eigentlich alles. Man konnte Frauenchiemsee ohne Anstrengung zu Fuß ablaufen, im heißesten Sommer und auch im kältesten Winter.
    »Komm doch mal vorbei, wenn du grade nicht meditierst oder betest oder womit du sonst deine Zeit vergeudest. Wir tratschen ein bisschen über die alten Zeiten. Mein Gott, Marian, du warst eine von denen, die alles mitgenommen haben, was auch nur ansatzweise nach Spaß aussah. Was ist passiert?«
    Althea würde den Teufel tun und auch nur einen halben Rocksaum über Friederikes Türschwelle tragen. Wenn es einen Weg gäbe, die Dame wieder loszuwerden …
    »Die Wege des Herrn sind unergründlich«, antwortete sie kryptisch.
    Marian Reinhart hatte es damals wirklich heftig getrieben – Widerspenstigkeit, Streiche und nicht zuletzt diverse Freizügigkeiten. Warum sie den Schleier genommen hatte und Schwester Althea geworden war, würde sie sicher nicht zwischen Wiese und See erläutern, im Beisein eines … »Wie alt bist du denn?«, fragte sie den Jungen.
    »Zehn – bald«, gab Maximilian zurück. Ihm machte das alles gerade ziemlichen Spaß.
    Jedenfalls, Althea würde sicher nicht zwischen einem Stück Wiese und dem See, im Beisein eines bald zehnjährigen Jungen, ihre Beweggründe ausbreiten.
    Ein gemeines Lächeln trat auf Friederikes Züge. »Du warst früher richtig hübsch. Jetzt wirkst du eher … nennen wir es, etwas abgestanden …«
    Althea hatte keine Lust, sich an diesem Aufguss von längst Vergangenem zu beteiligen. Abgestanden! Sehr freundlich. Natürlich, sie hätte locker zurückschlagen können. Manches Mal schlagen sogar Nonnen zurück, aber nicht heute.
    Sie bückte sich nach Friederikes Handtuch und warf es ihr zu. An Maximilian gewandt, erklärte sie: »Deine Oma kann sogar ziemlich gut schwimmen. Das wird ihr aber nicht helfen, wenn ich ihr den Hals umdrehe und sie anschließend ganz unchristlich im See ertränke.«
    Althea winkte zum Abschied. Sie ahnte bereits, er würde nur von kurzer Dauer sein.
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