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Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi

Titel: Chiemsee-Cowboys - Oberbayern Krimi
Autoren: Heinz von Wilk
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geschworen, eines Tages, da kommst du hierher zurück, und dann bleibst du einfach da. Dann setzt du dich jeden Tag hierher und zählst die Wellen. Soll ich dir was sagen? Es kommen immer sechs kleine und dann eine große. Und die Wellen, die reden mit dir. Dauert lange, bis man das raushört an dem Strand, wo der Sand so weiß ist wie, ja, wie was? Keine Ahnung. Und ich in meinen schwarzen Klamotten da an dem Strand. Weißt du, warum ich immer Schwarz trage? Erstens, ich bin farbenblind, und bei Schwarz, da kannst du nicht viel verkehrt machen. Und zweitens, wenn du was machst, einen Job, und später werden die Zeugen verhört, da erinnert sich jeder an den Mann mit dem gelben Hut oder mit dem hellblauen Mantel. Aber einen alten Sack in Schwarz, den sieht keiner.«
    »Mir kommen die Tränen. Lass uns übers Geschäft reden.«
    Sperber hält dem Stocker den Teller mit den Butterbrezen hin und sagt: »Hier, solche Butterbrezen findest du heutzutage selten. Die sind wirklich außergewöhnlich gut. Nimm eine. So, und jetzt pass auf: Du fährst nach Breitbrunn, dann die Seestraße runter bis zum ›Gasthaus Oberleitner‹. Da parkst du irgendwo. Dann gehst du runter zum Wasser, halte dich rechts, am letzten Steg rechts, ganz hinten, da liegt eins von diesen Elektrobooten. An der Windschutzscheibe wird eine Aldi-Tüte sein. Das Boot ist deins. Mit dem fährst du an den Treffpunkt. Du brauchst vom Hafen bis zum Treffpunkt etwa eine Viertelstunde. Nimm den Rucksack, der hier unter dem Tisch steht, und gib ihn, so wie er ist, dem Perlmann. Bastel nicht an dem Rucksack rum. Mach ihn nicht auf. Ist besser für dich, glaub mir das. Der Perlmann wird dir das Geld geben. Geh nicht an Bord zu ihm, egal, was er sagt. Bleib in deiner Touristenmuschel. Dann fahr genau so zurück, wie du gekommen bist. Aber presto . Wir sehen uns, ich nehme das Geld, gebe dir die fünfhunderttausend und bin weg, für immer. Ich hab Unterlagen, die betreffen dich, den Zuckerhahn, den ganz besonders, dann den Zeno und ein paar von deinen spanischen Freunden. Die Papiere hab ich bei einem Notar in München gebunkert. Den ruf ich an, sobald ich in Sicherheit bin. Dann vernichtet der das alles. Ich bin weg, und euch kann keiner was tun, weil es keine Beweise mehr gibt, auch keine Hinweise, hab ich alles ganz sauber geklärt und alles entfernt, was euch gefährlich werden könnte. Ist das ein Deal?«
    »Was ist mit dem Boot, das, das wir benutzen werden, meine ich? Was tun wir anschließend damit?«
    »Das bringst du genau dahin zurück, wo du es heute Nacht vorfindest. Zieh Handschuhe an, wenn du willst. Der Zeno, der soll auch welche anziehen. Ich hab alles genau geplant, es kann eigentlich nichts passieren, aber man kann ja nie wissen, nicht wahr?«
    »Weißt du was?«, sagt der Stocker und beißt in eine Butterbreze, kaut und schluckt runter und redet dann erst weiter: »Zu meiner Zeit in Spanien, wenn da einer gesagt hat, kein Problem, dann hast du gewusst, dass du ein Problem hast. Und zwar kein kleines. Gut, wir machen das jetzt so wie besprochen. Aber wie schon in unserem Telefonat erwähnt: Wenn was schiefläuft, dann sollte es so schieflaufen, dass der Zeno und ich das nicht überleben, denn sonst, mein Lieber, geht’s dir an die Federn. Ich hab mich rückversichert, genau wie du. Meine Kumpels, du weißt schon, wen ich meine, die wissen Bescheid. Und die haben technische Möglichkeiten, da seid ihr vom BND die reinen Montessori-Deppen dagegen. Noch was: Warum ist der Stoff in einem Rucksack und nicht in einem Alukoffer oder so?«
    »Das willst du alles nicht wissen. Mach du deinen Job. Ist nur das eine Mal. Und der Perlmann, der wird euch nichts mehr tun können, wenn ich mit dem fertig bin. Das gehört mit zu dem Deal. Okay?«
    »Okay. Ich muss weg, und du musst sicher noch packen. Mach’s gut, Sperber, und überleg genau, was du machst. Wir tun das auch. Servus. Und danke für die Einladung.«
    Damit nimmt der Stocker den schwarzen Rucksack, der rechts neben ihm unter dem Tisch liegt, und geht aus dem Café. War vielleicht die letzte Butterbreze meines Lebens, denkt er sich. Aber gut war sie.

Breitbrunn, Seestraße, 23.08 Uhr, Finale
    »Ich hab Hunger, mir knurrt der Magen.« Stocker schaut sich am Uferweg um, der rechts hinter dem »Gasthaus Oberleitner« abgeht, wenn man die Seestraße in Breitbrunn runterfährt bis zum Wasser.
    »Du hast keinen Hunger, du hast Angst«, sagt Zeno, »und Angst ist nicht die Abwesenheit von Mut. Kenn ich
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