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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich
Autoren: Elizabeth Lowell
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nicht verführt", unterbrach sie die ärgerlichen Worte ihres Bruders. „Ich habe ihn verführt.",
    „Was?"
    - „Ich habe Scott MacKenzie verführt!" schrie Susan. Plötzlich verlor sie die Beherrschung. „Ich schlich mich an ihn heran, zog mich aus und machte ihm ein Angebot, das er nicht ablehnen konnte." Sie holte tief Atem, dann fügte sie in etwas ruhigerem Ton hinzu: „Wenn du also glaubst, du müßtest irgend jemanden wegen eines Vertrauensbruchs bestrafen, schlag doch mich!"
    Cash öffnete den Mund, brachte aber kein Wort hervor. Er räusperte sich, dann fragte er zögernd: „Und danach?"
    „Scott fühlte sich verpflichtet, mich zu heiraten, aber ich nahm seinen Antrag nicht an."
    „Warum nicht?”
    Das will ich dir gern erklären, Bruderherz. Lieber gehe ich in der Hölle auf Forellenfang, ehe ich einen Mann heirate, der mich nicht liebt."
    „Mach dich nicht lächerlich! Zum Teufel, Scott liebt dich schon seit Jahren!"
    Plötzlich stiegen Tränen in Susans Augen. Sie versuchte zu sprechen, konnte aber nur den Kopf schütteln, während sie nach Fassung rang. Schließlich, würgte,sie hervor: „Er hat mich nur begehrt. Das ist etwas anderes als Liebe, Cash."
    „Ich glaube dir nicht." Er griff zum Telefon, und sie umklammerte sein Handgelenk, obwohl sie wußte, daß sie bei diesem Kräftemessen den kürzeren ziehen würde.
    „Aber eins darfst du mir glauben, Cash. Wenn du Scott von meiner Schwangerschaft erzählst, steige ich in meinen Wagen und fahre weg - so weit weg, daß ihr beide mich niemals finden werdet."
    „Schätzchen, sei doch vernünftig!"
    „Das bin ich doch. Ich möchte nicht aus Mitleid geheiratet werden."
    Er zuckte zusammen, und sie erinnerte sich zu spät an seine kurze, unglückliche Ehe mit einer Frau, die das Kind eines anderen geboren hatte. „Tut mir leid. Damit wollte ich nichts gegen Linda sagen. Sie tat, was sie für richtig hielt." Liebevoll umarmte sie Cash. „Als ihr mich nach Moms und Dads Tod zu euch nahmt, ruinierte ich endgültig alle eure Chancen. Damals lernte ich, daß das Ehrgefühl und der Anstand eines Mannes, keine Grundlage für eine gute Ehe bilden. Wenn Scott mich liebte, hätte er längst angerufen. Er hat es nicht getan, und ich werde ohne ihn zurechtkommen. Das ist nicht sein Problem, sondern meines."
    Er küßte ihre Stirn und drückte sie zärtlich an sich. „Schätzchen, er liebt dich. Davon bin ich fest überzeugt."
    „Sei still", bat sie mit gepreßter Stimme, „sonst bringst du mich noch zum Weinen. Ich vermisse ihn sehr, und es tut mir so weh, zu wissen, daß er - daß er ..."
    Ein Schauer durchlief ihren Körper, und Cashs Arme umschlossen sie noch fester. „Wein dich nur aus Schätzchen", flüsterte er und legte eine Wange auf ihren Scheitel. „Wein für dich und für mich und für Scott. Vor allem für ihn, denn er verliert am meisten."
    Lange Zeit hielt er seine Schwester fest, streichelte sie und ließ sie weinen um die jahrelangen Träume, die nicht Wirklichkeit geworden waren.
    Als sie sich beruhigt hatte, küßte er ihre Wange und ließ sie los. „Ich weiß noch nicht, was ich tun werde." Er zog ein Taschentuch hervor und wischte ihre nassen Wangen ab. „Aber ich weiß, was ich nicht tun werde. Ich werde auf keinen Fall zum Telefon greifen und Scott von deiner Schwangerschaft erzählen. Einmal habe ich mich schon in eure Beziehung eingemischt, und das ist gründlich schiefgegangen." Cash drückte das Taschentuch in Susans Hand und legte ihre Finger darum. „Eins mußt du allerdings bedenken, Schätzchen. Sobald man's dir ansieht, wird irgend jemand zu Scott laufen und ihn drauf aufmerksam machen. Und dann wird er uns die Hölle heiß machen." Nach kurzem Zögern fügte er hinzu: „Wenn du's ihm bis Weihnachten nicht gesagt hast, werde ich's tun müssen."
    Was er nicht erwähnte, war seine inständige Hoffnung, daß Scott sich bis dahin bei Susan gemeldet haben würde.

    *
    Ein kalter Wind wehte heulend vom MacKenzie Peak heran und versprach Schneefälle. Eine heftige Bö traf Ten auf halbem Weg zwischen dem Stall und der Schlafbaracke. Er zog den Kopf ein; klappte den Kragen seiner Schafspelzjacke hoch und betrat das Stallgebäude durch den Seiteneingang. Der Raum, den er aufsuchte, hatte früher Geschirr für die Wagenpferde der Rocking M enthalten. Jetzt wurden Tischlerwerkzeuge darin verwahrt. Und ein Mann benutzte sie, so wie ein Zauberer besondere Formeln sprach, um Dämonen zu verscheuchen.
    Die Tür war seit dem Tag, wo
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