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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich
Autoren: Elizabeth Lowell
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Susan McQueen die Ranch verlassen hatte, verschlossen gewesen. Nach seiner Arbeit auf der Weide verbrachte Scott täglich lange Abende und einen viel zu großen Teil der Nacht in diesem Raum, wo das Kreischen einer Säge die Holzstücke zerfraß, die stillen Pausen zwischen den Schreien des Winterwinds füllte.
    Ten war der einzige, der es wagte, den Boss in seiner Zufluchtsstätte zu stören. In letzter Zeit dachte sogar der Verwalter erst einmal nach, ehe er die Faust hob und gegen die Tür hämmerte. Auch jetzt zauderte er, doch dann klopfte er an und hoffte, der versöhnliche Geist der Weihnachtszeit würde auch seinen Freund etwas milder gestimmt haben. 
    „He, Scott, Telefon!"
    „Dann geh doch ran."
    „Das hab ich schon getan."
    „Und?"
    „Cash will rausfinden, ob du Susan gesehen hast."
    Abrupt verstummte das Gekreisch der Säge. „Was?"
    „Du hast es doch gehört."
    „Warum meint er, ich ...” begann Scott.
    „Wie, zum Teufel, soll ich das wissen?" fiel Ten ihm ins Wort. „Wenn du irgendwelche Fragen hast, mußt du dich an Cash wenden. Ich hab's satt, in einem kalten Stall rumzustehen und einen Mann anzubrüllen, der Watte in den Ohren hat."
    Scott riß die Tür auf und warf Ten einen durchdringenden Blick zu, der interessiert erwidert wurde. „Erzähl das alles noch mal, von Anfang an."
    Großer Gott; du kannst einem wirklich auf die Nerven gehen. Hör mal, Boss. Cash McQueen ist am Telefon. Susan hat sich aus dem Staub gemacht, und er scheint zu glauben, sie wäre hierhergekommen."
    „Einen Tag vor Weihnachten?"
    „Vielleicht möchte sie den Jungs ein paar Kekse bringen." Scott blinzelte verwirrt, und Ten fuhr fort: „Das hat sie jedenfalls vor ein paar Jahren getan. Vielleicht möchte sie uns wieder eine Freude machen. Welchen anderen Grund sollte sie haben, um bei diesem Wetter auf die Ranch zu fahren?"
    Scott verließ den Raum, knallte die Tür hinter sich zu, sperrte sie ab und steckte den Schlüssel ein, dann ging er ins Haus ans Telefon. 
    „Cash, was, zum Teufel, ist eigentlich los?"
    „Ich hatte gehofft, das könntest du mir sagen. Als ich von einer Reise nach New Mexico zurückkam, fand ich einen Brief von Susan. Sie schrieb mir, sie habe etwas auf der Rocking M zu erledigen."
    „Wann ist sie weggefahren?"
    „Sie müßte schon seit Stunden auf der Ranch sein."
    „Vielleicht hat sie sich anders besonnen."
    „Dann hätte sie sich gemeldet und eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter hinterlassen."
    Scott spürte, daß Ten hinter ihm stand. Er drehte sich um und drückte ihm den Hörer in die Hand. „Red mit Cash."
    „Was hast du vor?"
    „Ich will mal auf der Südstraße nach Reifenspuren von einem kleinen Lieferwagen suchen. Wenn ich in zehn Minuten nicht zurückkomme, weißt du, daß ich was gefunden habe und losgefahren bin."
    „Wohin?"
    „Zum September Canyon."
    Schlammiges Wasser spritzte von den Rädern des großen Lieferwagens hoch, als Scott in ungewöhnlich hohem Tempo durch den Picture Wash fuhr.
    Warum die Eile, Cowboy, fragte er sich sarkastisch. Nichts hat sich geändert. Nichts kann sich ändern. Es ist dir nicht vergönnt, beides zu haben - Susan und die Rocking M. Das ist der Anfang und auch schon das Ende der ganzen Geschichte.
    Schlitternd bog das große Fahrzeug in die Abzweigung zum September Canyon. Susans kleiner Lieferwagen stand neben einer kleinen Piniengruppe. Scott parkte in der Nähe, stieg aus und zog seine Jacke an.
    Mit schnellen Schritten ging er zum überhängenden Felsen. Das goldene Licht des Spätnachmittags erfüllte den Canyon, erhellte auch die winzigste Spalte in den Klippen und erweckte den Eindruck, das Land wäre eben erst erschaffen worden.
    Nichts wies darauf hin, daß Susan nach dem August noch einmal unter dem Felsvorsprung gewesen war, keine frische Asche im Feuerring, kein Schlafsack, der auf die Nacht wartete.
    Sie will also nicht hierbleiben, dachte Scott. Kalte Angst erfaßte ihn. Warum, zum Teufel, hat sie nicht angerufen, um mir mitzuteilen, daß sie kommen würde, überlegte er. Wieso ist sie auf die Rocking M gefahren, ohne Hallo zu sagen?
    Kaum hatte er sich diese Frage gestellt, wußte er auch schon die Antwort. Die Echos des Sommers und einer Leidenschaft, die niemals hätte Erfüllung finden dürfen, kehrten zurück. 
    Er glaubte wieder Susans Stimme zu hören. „Denk daran und erinnere dich, wie es ist, von mir geliebt zu werden. Und dann komm zu mir, Scott. Ich warte auf dich, und ich liebe dich."
    Aber er
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