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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich
Autoren: Elizabeth Lowell
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wollte. 
    „Nein, danke", entgegnete sie höflich. „Ich möchte dir nicht zur Last fallen."
    Kälte glitt über ihn hinweg, die nicht mit dem Wind zusammenhing. „Das ist doch lächerlich. Du weißt, daß du auf der Rocking M immer willkommen bist."
    „Tu es nicht."
    „Was?"
    „Belüg mich nicht. Ich bin nicht willkommen auf der Rocking M, das wissen wir alle beide. Du warst sehr erleichtert, als ich damals abreiste."
    „Susan ..." Scotts Kehle war wie zugeschnürt, und das Schweigen zog sich in die Länge, während sie ihn mit ihren blaugrünen Augen betrachtete, die ihm dunkler erschienen als früher. Dann verzogen sich ihre Lippen zu einem schwachen Lächeln, das ihm trauriger vorkam als alle Tränen, die er je gesehen hatte.
    „Mach dir keine Sorgen, Scott. Ich werde mich dir nicht mehr an den Hals werfen. Jetzt bin ich endlich erwachsen, und ich habe es satt, beiseite geschoben zu werden." Plötzlich lachte sie. Der brüchige Laut ließ ihn zusammenzucken, doch das sah sie nicht. Sie hatte die Finger der rechten Hand geöffnet und starrte auf die alte Tonscherbe.
    Scott ertrug die Stille, so lange er es vermochte, dann stellte er die einzige Frage, die er sich erlauben durfte. „Hast du das hier gefunden?"
    „Du hast es mir vor einigen Jahren geschenkt", antwortete sie tonlos. „Und ich habe es zurückgebracht zu dem Ort, wo es hingehört. Der Kreis schließt sich."
    Scott hatte das Gefühl, die Welt würde unter seinen Füßen weggezogen. Mit unaussprechlicher, absoluter Sicherheit hatte er stets gewußt, daß Susan auf die Rocking M zurückkehren würde, zu ihm, um ihm Sonnenschein und Lachen und inneren Frieden zu bringen. Er hatte damit gerechnet und Erinnerungen an sie gesammelt wie ein Geizkragen, der seine Goldstücke zählt, in der Gewißheit, er würde eines Tages den Kopf heben und sie wiedersehen und die Liebe in ihren Augen lesen, die sie nie hatte verbergen können.
    Eine Erkenntnis drang wie Eis in sein Herz und lehrte ihn, daß er bis zu diesem Moment noch niemals echten Schmerz empfunden hatte. Susan war tatsächlich zurückgekommen, aber nicht zu ihm. Und sie würde wieder gehen - für immer.
    „Ich verkaufe die Ranch."
    Bestürzt über seine Worte, blickte sie auf. Angesichts des Leids in seinen goldbraunen Augen glaubte sie, mitten entzwei gerissen zu werden. „Aber - warum?"
    „Das weißt du."
    Mit einem gequälten Stöhnen wandte sie sich wieder zum Feuer und wußte, daß es keine Hoffnung gab. Alle ihre Träume, ihre ganze Liebe, alles war zerstört. 
    „Cash hätte dich nicht anrufen sollen. Er hat mir versprochen, bis Weihnachten zu warten." Ihre Finger krallten sich um die Scherbe, die schwarzen Kanten schnitten in ihre Handfläche und erinnerten sie an das, was sie in den September-Canyon geführt hatte.
    Sie hob den Arm, um die alte Scherbe ins Feuer zu werfen, aber Scott rief hastig: ,,Nein!" Er eilte zu ihr, umklammerte ihr Handgelenk und zwang sie, sein Geschenk festzuhalten. Langsam kniete er vor ihr nieder und zog ihre rechte Hand trotz ihres Widerstands an die Lippen. 
    „Verlaß mich nicht, Sunny", bat er und küßte die schmalen Finger. „Bleib bei mir. Liebe mich."
    Susan konnte nicht atmen, konnte nicht sprechen. Das Wissen, daß all die Jahre des Kummers, der Einsamkeit, der Sehnsucht umsonst gewesen waren, hatte ihr das Herz gebrochen. Und nun drückte Scott ihre Fingerspitzen an den Mund und flehte sie an, bei ihm zu bleiben, ihm die Liebe zu schenken, die er in dieser ganzen Zeit zurückgewiesen hatte. Jetzt, wo er von Cash wußte, daß sie schwanger war. Jetzt, wo sie nicht mehr an seine Liebe glauben konnte.
    Pflichtgefühl. Anstand. Ehre. Diese Worte waren kälter als der Wind, drohender als die Steinwälle des September-Canyons. Worte, die Susan vernichteten. Sie konnte unmöglich ihr Leben mit Scott verbringen, im Wissen, daß sie nicht geliebt wurde.
    „Laß mich los, Scott." Ihre Stimme brach. „Ich ertrage es nicht, daß du dich mir verpflichtet fühlst und nur zu mir gekommen bist, weil Cash dir von dem Baby erzählt hat."
    „Ein Baby!" stieß er in unverkennbarer Verblüffung hervor. Hastig begann er Susans Jacke aufzuknöpfen.
    „Hat er denn nicht..." Ihre Stimme versagte, während seine Hände über ihren Bauch glitten und die Veränderungen spürte, die in der viermonatigen Schwangerschaft entstanden waren.
    „Mein Gott", flüsterte Scott.
    „Hat er dir nichts gesagt?" wisperte Susan. Sie mußte Gewißheit haben.
    Er schüttelte den
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