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Cassia & Ky – Die Flucht

Cassia & Ky – Die Flucht

Titel: Cassia & Ky – Die Flucht
Autoren: Ally Condie
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zurück in die Gesellschaft geschickt«, antwortet Indie. »Nach Central. Wo Xander auch hingeht.« Sie spießt ein Stück Fleisch mit der Gabel auf. »Cassia kennt sein Geheimnis immer noch nicht, oder?«
    »Sie wird es bald genug erfahren«, sage ich. »Er wird es ihr sagen.«
    »Ich weiß«, sagt Indie.
    »Wie haben sie sie zurückgeschickt?«, frage ich.
    »Per Flugschiff«, sagt Indie. »Sie haben sie in ein Arbeitslager gebracht. Von dort aus kann sie jemand von der Erhebung mit dem Langstreckenzug zurück in die Gesellschaft schleusen. Wahrscheinlich ist sie inzwischen schon in Central angekommen.« Indie beugt sich nach vorn. »Sie schafft das. Die Erhebung hat ihre Daten überprüft. Die Gesellschaft hatte sie bisher nicht mal deklassifiziert.«
    Ich nicke und lehne mich zurück. Cassia ist bestimmt enttäuscht. Ich weiß, dass sie gehofft hat, bei den Rebellen bleiben zu können.
    »Wie war dein Marsch?«, fragt Indie.
    »Lang. Und wie war der Fluss?«
    »Giftig.«
    Ich fange unwillkürlich an zu lachen, teils vor Erleichterung, weil ich von einer Person, der ich trotz allem vertraue, erfahren habe, dass Cassia in Sicherheit ist. Indie fällt in mein Lachen ein. »Wir haben es geschafft«, stelle ich fest. »Wir haben alle überlebt.«
    »Cassia und ich sind gekentert und ins Wasser gefallen«, erzählt Indie, »aber anscheinend haben wir nichts abgekriegt.«
    »Dank des Regens«, sage ich.
    »Und meiner Steuerkünste«, fügt sie hinzu.
    »Du wirst ihnen auffallen, Indie«, sage ich. »Du wirst eine wichtige Rolle für sie spielen. Sei vorsichtig.«
    Sie nickt.
    »Ich glaube immer noch, dass du früher oder später abhauen wirst«, prophezeie ich.
    »Vielleicht überrasche ich dich«, erwidert sie.
    »Das wäre nicht das erste Mal«, bestätige ich. »Zu welcher Arbeit wurdest du eingeteilt?«
    »Das habe ich noch nicht erfahren«, antwortet sie. »Aber wir brechen heute Abend auf. Weißt du, wofür du eingeteilt wurdest? Und wo du hingehst?«
    »Nach Camas.« Wenn ich mir hätte aussuchen können, an welchen Ort ich gehen wollte, wenn ich schon nicht bei Cassia bleiben könnte, hätte ich Camas gewählt. Vicks Heimat. Vielleicht kann ich herausfinden, was mit Laney geschehen ist. »Offenbar weisen meine Daten darauf hin, dass auch ich einen guten Steuermann abgeben würde.«
    Indie reißt die Augen auf.
    »In einem Flugschiff«, erkläre ich. »Ich soll Pilot werden, sonst nichts.«
    Indie sieht mich eine Weile schweigend an. »Na ja«, sagt sie dann, und ich glaube, einen spöttischen Unterton herauszuhören. »Ein Flugschiff fliegen kann ja jeder. Du stellst sie mit der Nase in die richtige Richtung und drückst auf einen Knopf. Das ist nicht das Gleiche, wie mit einem Boot den Fluss hinunterzufahren. Sogar ein Kind wie Eli könnte …« Sie hält inne, hört auf mich zu necken und legt die Gabel weg.
    »Ich vermisse ihn auch«, sage ich leise, lege meine Hand auf ihre und drücke sie einen Moment lang.
    »Ich habe ihnen nichts von ihm erzählt«, flüstert Indie. »Und von Hunter auch nicht.«
    »Ich auch nicht«, sage ich.
    Ich stehe auf. Ich habe Hunger, aber ich muss auch noch etwas anderes erledigen. »Weißt du, wann ihr heute Abend aufbrecht?«, frage ich Indie.
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Ich versuche, rechtzeitig hier zu sein, um mich von dir zu verabschieden«, verspreche ich.
    »Cassia ist es sehr schwergefallen, abzureisen, ohne dir Lebewohl sagen zu können«, sagt Indie. »Das weißt du, oder?«
    Ich nicke.
    »Sie hat mich gebeten, dir auszurichten, dass sie weiß, dass ihr euch wiedersehen werdet«, fügt Indie hinzu. »Und dass sie dich liebt.«
    »Danke«, sage ich zu Indie.

    Noch immer warte ich darauf, dass die schwarzen Flugschiffe der Gesellschaft tief über den See hinwegfliegen, aber sie bleiben aus. Obwohl ich weiß, dass Cassia alles andere als froh darüber ist, erleichtert mich der Gedanke, dass sie sich nicht im Zentrum der Erhebung aufhält.
    Wer sich hier anpassen will, präsentiert sich am besten geschäftig und zielstrebig. Einige Leute begeben sich an Bord von Flugschiffen, andere packen Zelte zusammen. Hier muss ich den Blick nicht mehr gesenkt halten. Ich nicke den Leuten zu, denen ich begegne.
    Was ich jedoch nicht zeigen darf, ist Verzweiflung. Daher lasse ich mir meine Besorgnis nicht anmerken, selbst, als die Nacht hereinbricht und ich immer noch nicht gefunden habe, was ich suche.
    Dann endlich sehe ich jemanden, der der Richtige zu sein scheint.
    Cassia mag es
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