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Cassia & Ky – Die Flucht

Cassia & Ky – Die Flucht

Titel: Cassia & Ky – Die Flucht
Autoren: Ally Condie
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Hülle, der Geheimgang, den Hunter kannte, verkörperte symbolisch die Risse in der Struktur der Gesellschaft. Doch ich erinnere mich auch noch an andere Eindrücke. Staub in den Ecken. Eine kaputte Leuchte in der Reihe der winzigen blauen, die nicht ersetzt worden war. Wuchs der Gesellschaft allmählich die Menge dessen, was sie zu kontrollieren und zu besitzen versuchte, über den Kopf?
    Ich stelle mir eine Hand vor, die etwas loslässt, sich zurückzieht und eine Verbindung unterbricht, und wie die Erhebung an dieser Stelle nachrückt.
    Letztendlich hat die Gesellschaft entschieden, dass ich es nicht wert bin, gerettet zu werden. Meine Funktionärin hielt mich für ein interessantes Versuchsobjekt. Sie ließ es zu, dass ich die rote Tablette nicht schluckte, und beobachtete anschließend meine Reaktionen. Ich habe ihr Verhalten irrtümlich mit einem Interesse der Gesellschaft an mir verwechselt und gedacht, man hielte mich für etwas Besonderes, doch es hat sich gezeigt, dass ich für sie niemals etwas anderes war als ein interessantes Forschungsobjekt, das zu jeder Zeit fallengelassen werden konnte, weil ich schließlich sowieso das tun würde, was die Gesellschaft vorhergesagt hatte.
    Was wird die Erhebung von mir halten? Werden die Rebellen meine Daten anders interpretieren? Es kann nicht anders sein. Sie haben zusätzliche Informationen. Sie wissen von meiner Flucht in die Canyons und meiner Fahrt den Fluss hinunter. Ich habe so viel riskiert! Ich habe mich verändert. Das spüre ich, das
weiß
ich.
    Die Tür geht auf.
    »Cassia«, sagt der Mann. »Wir haben die Informationen über Sie analysiert.«
    »Ja?«
Wo werden sie mich hinschicken?
    »Wir haben beschlossen, dass Sie der Erhebung am besten innerhalb der Gesellschaft dienen.«

Kapitel 53 KY

    »Bitte nennen Sie uns Ihren vollen Namen.«
    Welchen soll ich nehmen? »Ky Markham«, antworte ich.
    »Gesellschaftsstatus?«
    »Aberration.«
    »Wie haben Sie von der Erhebung erfahren?«
    »Mein Vater hat vor langer Zeit dazugehört«, sage ich.
    »Wie haben Sie uns gefunden?«
    »Mit Hilfe einer Karte, die wir in der Schlucht gefunden haben.«
    Ich hoffe, dass ich die gleichen Antworten gebe wie sie. Wie üblich hatten wir nicht genügend Zeit. Doch ich traue meinem Instinkt und ihrem auch.
    »Hat noch jemand Sie begleitet außer den beiden jungen Frauen, die vor Ihnen mit dem Boot eingetroffen sind?«
    »Nein«, sage ich. Diese Antwort fällt mir leicht, denn ich weiß, dass Cassia niemals Eli und Hunter verraten würde, wie sehr sie auch an die Erhebung glauben mag.
    Der Mann lehnt sich zurück und sagt in ruhigem Tonfall: »Nun, Ky Markham, erzählen Sie uns doch ein wenig mehr darüber, warum Sie sich uns anschließen wollen.«

    Nachdem das Gespräch beendet ist, dankt mir der Mann und lässt mich für ein paar Minuten allein. Als er zurückkehrt, bleibt er in der Tür stehen. »Ky Markham?«
    »Ja?«
    »Gratuliere. Sie wurden zur Arbeit als Flugschiffpilot eingeteilt, und man schickt Sie zur Ausbildung in die Provinz Camas. Sie werden der Erhebung wertvolle Dienste leisten.«
    »Danke«, sage ich.
    »Heute am späten Abend brechen Sie auf«, fährt er fort, während er die Tür öffnet. »Gehen Sie ins Gemeinschaftszelt, dort können Sie mit den anderen zusammen essen und schlafen.« Er zeigt auf eines der größeren Zelte. »Dieses Lager wurde dazu eingerichtet, Flüchtlinge wie Sie aufzufangen. Eine der jungen Frauen, die mit Ihnen gekommen sind, müsste auch noch da sein.«
    Wieder danke ich ihm und mache mich so schnell ich kann auf den Weg zu dem großen Zelt. Als ich die Zeltplane zurückschlage, fällt mein Blick als Erstes auf sie.
    Indie.
    Es überrascht mich nicht – ich habe mir schon so etwas gedacht –, aber trotzdem durchfährt mich ein Stich der Enttäuschung. Ich habe mich danach gesehnt, Cassia hier wiederzutreffen, und gehofft, jetzt sei es so weit.
    Doch ich weiß, ich werde sie wiedersehen.
    Indie sitzt abseits von den anderen am Tisch. Als sie mich sieht, rutscht sie ein Stück, so dass ich am Ende der Bank Platz finde. Ich gehe an den anderen vorbei, die essen und über ihre Einsätze reden. Nur wenige junge Frauen sind unter ihnen, die meisten sind junge Männer. Wir sind alle jung und tragen schwarze Zivilkleidung. Am anderen Ende des Zeltes hat sich eine Schlange vor der Essensausgabe gebildet, aber ich will erst mit Indie reden. Ich setze mich neben sie und stelle die wichtigste Frage zuerst: »Wo ist Cassia?«
    »Sie wurde
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