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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)
Autoren: Alfred Bekker
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könnten.« Tam-Karan machte eine Pause, ehe er fortfuhr: »Misanjij, so nennen uns die meisten Qriid. Ein Wort, das auch die geflügelten Affen bezeichnet, die den Müll aus den Straßen entfernen. Sie nehmen uns nicht ernst, aber dieser Zustand hatte auch seine Vorteile, wie man sieht.«
    »Daran könnte sich in Zukunft aber einiges ändern«, vermutete Tloam-Ser.
    Tam-Karan schien derselben Ansicht zu sein.
    »Ja, das fürchte ich auch«, meinte er und trat auf Sunfrost und ihre Begleiter zu, die ihre Naarash-Helme noch immer auf den Köpfen trugen. »So nehmt jetzt endlich eure Helme ab – denn dass ihr keine echten Naarash seit, würde selbst ein methanatmender Greis mit altersschwachem Sonarsinn noch feststellen.«
    »Wie werden sie auf unsere menschlichen Gesichter reagieren?«, fragte Catherine White über den internen Kanal.
    »Irgendwann kommt ja doch der Augenblick der Wahrheit«, gab Sunfrost zurück und begann daraufhin ihren Helm vom Kopf zu nehmen, was ihr nach ein paar kleineren Schwierigkeiten mit den Verschlüssen auch gelang.
    Falkenhafte Qriidgesichter stierten ihr verblüfft entgegen.
    Schabende Schnabelgeräusche waren hier und da zu hören.
    »Ich bin Commander Rena Sunfrost, Captain des Leichten Kreuzers STERNENKRIEGER im Dienst der Humanen Welten«, begann Rena und konnte dabei nur hoffen, die richtigen Worte gefunden zu haben, denn andernfalls war vielleicht eine bis auf weiteres einmalige Chance vertan, mit dem inneren Widerstand im Qriid-Imperium in Kontakt zu treten. Wie die Vogelköpfigen darauf reagieren würden war völlig offen.
    »Unsere Völker mögen sich derzeit im Krieg befinden, aber ich denke, dass es zwischen unseren Zielen und denen des so genannten Predigers eine große Übereinstimmung gibt«, fuhr Rena fort. »Euer Anführer will den Frieden – und das wollen wir auch.«
    »Hässliche Schnabellose!«, entfuhr es einem der Qriid und fügte anschließend noch hinzu: »Har-Misanjij!«
    Nicht notwendiges Übel lautete die Übersetzung dieses Begriffs, der in der religiösen Terminologie der Qriid-Religion auch jegliche Form von Unglauben und Heidentum mit einschloss.
    Von einigen der anwesenden Qriid waren grollende, tief im Kehlkopf erzeugte Laute zu hören, die nicht erst übersetzt zu werden brauchten. Offenbar war selbst bei den Anhängern des selbst ernannten Friedensbringers Abneigungen gegenüber Menschen und allen anderen Nicht-Qriid an der Tagesordnung und sehr fest in der Kultur dieses Volkes verankert.
    Tam-Karan gebot dieser Front der fast körperlich spürbaren Ablehnung Einhalt. Er hob einen seiner unglaublich muskulösen Arme und erklärte: »Die Lehre des Friedensbringers sagt, dass der Frieden allen gelten soll. Den Qriid ebenso wie den Misanjij oder Har-Misanjij. Und diese Har-Misanjij haben sehr viel Mut bewiesen, indem sie sich hierher wagten, mitten in das industrielle Herz des Imperiums. Und sie haben Zweien unter euch durch ihr beherztes Eingreifen das Leben gerettet! Das sollte niemand so schnell vergessen.«
    Schweigen herrschte in den nächsten Augenblicken.
    Schließlich sagte Tloam-Ser: »Ich denke nicht, dass wir von diesen Schnabellosen etwas zu befürchten haben. Sie sind mindestens so sehr in unserer Hand, wie wir in ihrer.«
    »Aber es ist Verrat, mit den Schnabellosen zusammen zu arbeiten«, ereiferte sich einer der anderen Qriid. »Wir wollen zwar, dass sich einiges im Imperium ändert und dass der Wille Gottes wirklich befolgt wird, ohne dass die Priesterschaft Gelegenheit erhält, ihn wie bisher zu verfälschen und den Aarriid als Marionette zu behandeln… Aber zumindest für meine Person schließt das keinesfalls Verrat mit ein.«
    Der Qriid griff zu seinem Handtraser.
    Mkemua und McConnarty hoben die mit einem Gaussgewehr ausgestatteten Arme ihrer Naarash-Anzüge und für den Bruchteil eines Augenblicks entstand ein sehr gefährliches Patt.
    Aber glücklicherweise schritt Tam-Karan in diesem Augenblick ein.
    »Lassen wir den Prediger doch selbst entscheiden«, riet der Naarash. »Oder steht eure Weisheit über der des Friedensbringers?« Eine kurze, wohl rhetorische Pause folgte, ehe Tam-Karan fortfuhr. »Das kann ich mir kaum ernsthaft vorstellen. Also fügen wir uns alle seiner Wahrheit, seiner Weisheit und seiner Kraft der Erkenntnis, die die spirituelle Energie eines jeden lebenden Qriid oder Naarash übersteigt, abgesehen vom Aarriid selbst, der aber noch ein Kind und ein Gefangener der Priesterschaft ist.«
    Die Worte Tam-Karans
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