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Sein mit Leib und Seele - Band 08

Sein mit Leib und Seele - Band 08

Titel: Sein mit Leib und Seele - Band 08
Autoren: Olivia Dean
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1. Nach dem Unwetter kommt der Sturm
    Mit quietschenden Reifen rasen wir mit mindestens 85 km/h durch die Stadt. Ich werde hin und her geworfen, mir schwirrt der Kopf. Vergeblich versuche ich, mich am Griff über der Tür festzuhalten. In hundert Metern sehe ich eine grüne Ampel und bete, dass sie auf Rot umschaltet! Rechts ein Mädchen auf einer roten Vespa, mit Sonnenbrille und fliegendem Blumenrock. Auf der anderen Straßenseite fährt gerade ein Bus an und wechselt auf die Fahrbahn. Wir stecken fest, jetzt müssen wir abbremsen. Doch der Motor dröhnt, wir beschleunigen und rasen zwischen beiden hindurch. Ich halte den Atem an. Die Vespa gerät ins Schleudern, das Mädchen stürzt fast. Der Bus bremst ab, die Passagiere klatschen gegen die Scheiben. Hupen sind zu hören, während wir durch den Spalt rasen. Das war knapp! Ich spüre, wie der Motor aufheult und der Fahrer sein irres Tempo noch steigert. Mit zusammengepresstem Mund rammt er seinen Fuß in den Boden. Die Limousine brummt. In dreißig Metern eine orange Ampel. Zwanzig Meter, orange. Zehn Meter, rot … Die haltenden Autos an der Kreuzung erbeben und fahren los, gleich werden sie uns den Weg versperren. Doch wir rasen geradewegs auf sie zu! Ein Radfahrer sieht uns nicht. ,Nein!‘ Er wendet den Kopf, schreit auf, stürzt von seinem Rad! Unser Wagen brettert mit 110 km/h über die Kreuzung. Ich schreie vor Entsetzen auf. Gleich wird ein grüner Twingo in uns reinfahren, doch er bremst scharf! Sein Nummernschild verpasst unserem Auto über die ganze Seite einen Kratzer. Das Kreischen des Metalls zerreißt mir die Ohren.
    Dann macht der Wagen einen Sprung … Ein Höcker! Wir sind über etwas drübergefahren … ,Der Radfahrer! Wo ist er?‘ Ich presse mich panisch an die Scheibe. Wir sind über das Vorderrad gefahren. Das Metall ist zersprungen, Reifenfetzen fliegen über die Frontscheibe des Twingo. Doch das Ganze ist schon wieder vorbei, wir sind bereits weit weg.
    Entsetzt rufe ich:
    „Wer sind Sie?“
    Schweigen.
    Ich schreie:
    „Wer sind Sie? Warum ich? Was habe ich denn getan? Antworten Sie!“
    Meine Stimme versagt. Die Russen blicken mich spöttisch an. Tränen steigen hoch, mein Herz zerspringt. Dann brülle ich los und werfe mich auf einen von ihnen. Ich schlage mit meinen Fäusten zu, ich schlage so kräftig ich kann vor mich. Meine Augen sind geschlossen, ich sehe nichts. Ins Gesicht, auf die Nase, fester, überallhin. Es ist, als würde ich in ein Kopfkissen schlagen, es macht ihm überhaupt nichts aus! Ein anderer Typ wirft sich auf mich und hält mich an den Handgelenken fest. Ich schreie, wehre mich, trete zu. Ich habe hohe Absätze. Ich will ihnen wehtun. Ich will, dass sie anhalten. ,Lassen Sie mich! Lassen Sie mich!‘ Der erste Typ versucht, mich an den Knöcheln zu halten. Doch ich kämpfe, meine Absätze treffen ihn am Kopf, im Gesicht. Hoffentlich tue ich ihm weh. Noch mal, noch mal, noch mal! Ich schreie, bis ich heiser bin. Ich weine. Der, der mich an den Knöcheln hält, setzt sich rittlings auf mich, um mich zu bändigen. Ich bin zwischen seinen starken Schenkeln eingeklemmt, aber ich gebe nicht auf. Ich stoße meine Hüften hoch, dann rutsche ich von der Bank und er verliert seinen Halt. Ich drehe mich um und werfe mich auf den Fahrer, um seinen Kopf mit meinen Fäusten zu bearbeiten. Doch ich werde zurückgerissen! Jemand zieht mich an den Haaren nach hinten. Ich weine und schreie, so laut ich kann. Meine gellenden Schreie lassen den Wagen erzittern. Die Typen sprechen auf Russisch miteinander. Der Fahrer tobt. Sie sollen sich beruhigen. So kann er nicht fahren.
    Die Anspannung im Auto wächst. Dann drehen sich beide Russen zum Fahrer und brüllen ihm etwas zu. Ich erwische die Schnalle des Sicherheitsgurtes, ziehe sie hinter meinem Kopf hoch und ramme sie mit meiner letzten Kraft in den Schenkel des Typen neben mir. Seine Hose zerreißt, das Metall dringt in sein Fleisch. Er schreit. Ich drücke es so tief wie möglich hinein. Die Schnalle steckt in seinem Fleisch. Aus meiner Tasche ziehe ich mein Parfumfläschchen und werfe es dem Typen mir gegenüber an den Kopf. Es prallt von seinem Augenbrauenbogen ab. Während er seine Hand zur Schläfe hebt, werfe ich mich auf die Autotür und öffne sie. Aber wir fahren noch immer 100 km/h. Der Asphalt fliegt zwanzig Zentimeter unter meinen Füßen dahin. Die Tür schaukelt hin und her und schlägt mit einem Heidenlärm gegen die Straßenpfosten. Plötzlich schlägt sie gegen
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