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PR TB 166 Chaos Im Sternenschwarm

PR TB 166 Chaos Im Sternenschwarm

Titel: PR TB 166 Chaos Im Sternenschwarm
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Die POSEIDON war ein schwach bewaffneter Raumfrachter, der in
seinen besten Zeiten wertvolle Handelsgüter zwischen den
Industrieplaneten des Solaren Imperiums und den Freien
Siedlungswelten der Menschen an der galaktischen Eastside
transportiert hatte - dort, wo die unsichtbare Grenze des so
genannten Bluessektors verläuft.
    Auch an diesem 3. Dezember des Jahres 3443 war die POSEIDON mit
wertvoller Fracht beladen, aber es waren keine Handelsgüter, die
sie beförderte, sondern medizinische Einrichtungen, kompakte
Anlagen zur Produktion von Düngemitteln und zur Gewinnung von
Fusionskatalysatoren — und nicht zuletzt Frauen und Männer,
die sich durch eine besonders stark ausgeprägte pragmatische
Einstellung auszeichneten und von vielen Fachgebieten gerade soviel
wußten, daß sie Probleme in ihrer Gesamtheit sehen und
lösen konnten.
    Raumkapitän Tasay Solthur fühlte sich nicht besonders
wohl in seiner Haut. Er war zwar der Schiffsführer und damit
eigentlich der unumschränkte Herr über die POSEIDON, ihre
Besatzung und ihre Passagiere, aber gerade seine Passagiere benahmen
sich oft so ungezwungen, als gehörte ihnen das Schiff.
    Er mußte sich immer wieder sagen, daß sein
Auftraggeber, die Regierung des Solaren Imperiums, ihn darauf
vorbereitet hatte. Die Menschen, die er zu hilfsbedürftigen
Welten beförderte, mußten ein überdurchschnittliches
Maß an Selbstvertrauen besitzen, denn sie sollten sich auf
einem Planeten, der unter den Auswirkungen der Schwarm-Invasion
besonders stark gelitten hatte, gegen alle denkbaren bürokratischen
Hindernisse durchsetzen, um die Not so schnell wie möglich zu
überwinden.
    Bei dem Gedanken an den Schwarm verdüsterte sich sein
Gesicht. Mit dem Auftauchen des Schwarms in der Milchstraße
hatte sich auch sein Leben einschneidend und schmerzhaft geändert.
Er war, wie die meisten Menschen und anderen Intelligenzen, infolge
der manipulierten galaktischen Gravitationskonstante verdummt worden
und hatte seinen früheren Intelligenzquotienten erst
zurückerhalten, nachdem der Schwarm die Galaxis wieder verlassen
hatte.
    Danach stellte er fest, daß von seinem früheren Leben
nur Scherben geblieben waren. Seine Familie und viele seiner anderen
Verwandten waren und blieben vermißt, die eigene Reederei, die
er sich in fünfzehn entbehrungsreichen Jahren aufgebaut und
ausgebaut hatte, existierte nicht mehr, denn das war eine Reederei
ohne Raumschiffe. Wie viele andere Raumkapitäne, die sich nach
dem Abzug des Schwarms ohne Raumschiffe wieder gefunden hatten,
meldete er sich bei einer Nebenstelle der Zentralen
Arbeitsvermittlung des Imperiums. Er konnte von Glück sagen, daß
er schon nach zwei Monaten das Kommando über ein Raumschiff
angeboten bekam. Andere Kapitäne würden Jahre warten
müssen, bis die erschreckenden Verluste an Raumschiffen durch
eine mühsam anlaufende Produktion kompensiert waren.
    Tasay Solthur ließ seinen Blick über die Offiziere
schweifen, die sich in der Hauptzentrale befanden. Ihre Gesichter
waren - wie seines - durch Entbehrungen, überstandene Seuchen
und Narben gezeichnet, die als unmittelbare Folge der Verdummung
aufgetreten waren. Die harten Linien in den Gesichtern würden
sich langsam glätten, aber die unsichtbaren, tief in die Seelen
eingegrabenen Spuren würden für immer bleiben. Hantoa
Beeric, Kursprogrammierer der POSEIDON, fing den Blick seines
Kapitäns auf und nickte. „Alles klar für nächstes
Linearmanöver zum Orientierungspunkt Martha, Kapitän“,
meldete er.
    Tasay lächelte flüchtig.
    „Danke, Hantoa! In fünf Minuten aktiviere ich das
Programm.“
    Er lehnte sich zurück und blickte auf den vorderen
Bildschirm, der die Sterne des Orionis-Sektors zeigte. Obwohl die
POSEIDON sich mit zirka siebzig Prozent LG bewegte, ließ sich
keine Veränderung erkennen. Kein Wunder, denn der nächste
Stern war 5,3 Lichtjahre entfernt.
    Es war nicht ungewöhnlich, daß die Orientierungsmanöver
bei längeren Linearflügen an festgelegten Punkten im Raum
stattfanden. Das ersparte langwierige Positionsbestimmungen und
erlaubte den Behörden eine Kontrolle der Schiffsbewegungen.
    Nach dem Verschwinden des Schwarms waren allerdings andere Gründe
hinzugekommen. Innerhalb der Galaxis trieben Hunderttausende von
Raumschiffen aller Völker unkontrolliert zwischen den Sternen.
Ihre Besatzungen waren infolge der Verdummung durch zahlreiche
Ursachen umgekommen oder hatten die Funktionssysteme so beschädigt,
daß ihre Raumschiffe
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