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Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Titel: Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman
Autoren: Alan Dean Foster
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    Ich laufe Gefahr, dauerhaft, unwiderruflich und unrettbar trübsinnig zu werden, dachte Flinx. Er wusste, dass unrettbar eigentlich nicht das passende Wort war, aber diese Art von Sprachdramatik passte zu seiner melancholischen Stimmung. Gezwungen, die schwer verwundete Clarity Held in der Obhut von Bran Tse-Mallory und Truzenzuzex auf New Riviera zurückzulassen, verfolgt von einer erst kürzlich in Erscheinung getretenen Bande Universums-Untergangsfanatiker, die sich Orden von Null nannte und für deren Existenz er möglicherweise verantwortlich war sowie aus mannigfaltigen und höchst unterschiedlichen Gründen von diversen Behörden des Commonwelth gesucht, konnte man ihm verzeihen, dass er in einer Stimmung zu versinken drohte, die so schwarz war wie der Weltraum, der die Teacher umgab.
    Pip, die seine düstere Stimmung spürte, tat was sie konnte, um ihn aufzumuntern. Die fliegende Schlange flitzte mühelos zwischen den Gewächsen und Brunnen der Lounge umher und schoss bei Gelegenheit hinter Blättern und Büschen hervor, um ihren Herrn und Meister zu erschrecken - oder um ihn wenigstens aus der Lethargie zu reißen, die seinen Geist seit ihrem erzwungenen Abflug von Nur befallen hatte. Er lächelte und streichelte sie, weil er ihre Bemühungen zu schätzen wusste. Doch er konnte seinen Gemütszustand ebenso wenig vor dem mitfühlenden Minidrachen verbergen wie vor sich selbst. Was seine Gefühle betraf, kannte Pip ihn besser als jeder andere, Clarity Held eingeschlossen.
    »Clarity, Clarity, Clarity«, murmelte er leise vor sich hin. »Wann werde ich dich wiedersehen?« Nach Jahren des ständigen Herumwanderns hatte er endlich eine Frau gefunden, von der er glaubte, dass sie ihn verstand und dass er vielleicht den Rest seines Lebens mit ihr verbringen könnte. Sie dann so schnell wieder zu verlieren, war fast mehr, als er ertragen konnte. Anstatt sich von ihr trösten lassen zu können, hatte er eingewilligt, wer weiß wie lange seine wertvolle Zeit damit zu verbringen, ein vorzeitliches, von einer ausgestorbenen Rasse entwickeltes und erbautes Waffensystem zu suchen. Wahrscheinlich würde es sich als unnütz oder nicht einsatzfähig entpuppen, wenn es darum ging, eine drohende Gefahr unberechenbaren Ausmaßes abzuwehren. Wenn das nicht genug war, um Depressionen hervorzurufen, dann hatte er keine Ahnung, was diese Wirkung sonst erzielen sollte. Immerhin war er seit einiger Zeit von seinen chronischen Kopfschmerzen verschont geblieben. Ein schwacher Trost.
    Sogar einige der lebenden Pflanzen in der Entspannungslounge schienen seine Melancholie zu spüren. Wie er so dasaß, streichelten ihn Äste und Blumen. Die exotischen Düfte verschiedenster Blüten erfrischten ihn, inspirierten ihn jedoch nicht. Das mit erstaunlichen Fähigkeiten ausgestattete Laub konnte berühren, sogar liebkosen, jedoch nicht aus eigenem Antrieb mit ihm kommunizieren. Diese Fähigkeit war allein dem Schiffsgehirn der Teacher vorbehalten. Ihm war es hoch anzurechnen, dass es auf seine begrenzte, formalisierte, mit Elektronen herumjonglierende Art und Weise ebenfalls zu helfen versuchte.
    »Meine medizinische Programmierung sagt mir, dass ausgedehnte Perioden der Depression die Gesundheit eines Menschen genauso nachhaltig schädigen können wie eine bakterielle Infektion.«
    »Infizier dich doch selbst«, entgegnete Flinx verärgert.
    »Außerdem«, fuhr das Schiff betont fröhlich fort, »ist sie dem Wohlbefinden jeglicher vernunftbegabter Wesen abträglich, die gezwungen sind, in der nächsten Umgebung eines derart deprimierten Wesens einwandfrei zu funktionieren.«
    In seinen Ruhesessel gelümmelt, blickte Flinx seitlich in Richtung der nächsten Kommunikationsoptik. »Willst du damit etwa sagen, dass meine Stimmung ansteckend ist?«
    »Ich will damit ausdrücken, dass sich alles, was Sie beeinflusst, auch auf mich auswirkt. Ihre andauernde mentale Störung ist dem einwandfreien Funktionieren des Schiffs nicht zuträglich.«
    »Von meinem eigenen Funktionieren ganz zu schweigen, nicht wahr?« Er setzte sich etwas auf und wischte Blätter und die Spitzen dünner Zweige von seinen Beinen und Armen. Die Zarteren und Empfindsameren zogen sich zurück, ohne dass er sie berühren musste.
    »Weißt du, Schiff, ich habe mir das alles durch den Kopf gehen lassen, was Bran und Tru erzählt und was wir besprochen haben, und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr neige ich dazu zu sagen, zum Teufel damit, zum Teufel mit allem. Mit
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