Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bye Bye, Crazy Chick

Bye Bye, Crazy Chick

Titel: Bye Bye, Crazy Chick
Autoren: Joe Schreiber
Vom Netzwerk:
ist mir doch egal.«
    »Was ist das denn?«
    »Ein, ein, wie nennt man das …« Sie suchte nach den richtigen Worten. »Wie nennt man das, was Hunde machen?«
    »Katzen jagen?«
    »Nein nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich meine, sie lecken ihre eigenen Hoden.«
    »Du nennst ihn einen … Klötenlecker?«
    »Was, findest du das etwa schlimm?«, fragte sie.
    »Nein«, antwortete ich. »Ich wusste nur nicht, dass du solche Wörter kennst.«
    »Machst du Witze? Meine Sprache ist reich an schönen Schimpfwörtern.«
    »Wie was zum Beispiel?«
    »Na, man könnte ihn auch …
Gaidzio pautai
nennen – das heißt Hühnerklöten.«
    »
Hühner
klöten?«
    »Aber wenn’s nach mir ginge«, fuhr sie fort, »würde ich ihm einfach die Gurgel abdrücken, damit er keine Frauen mehr beleidigen kann.«
    »Das würdest du also mit ihm machen, ja?«
    »Für den Anfang, ja.«
    »Du bist immer für eine Überraschung gut, was?«
    »Ich hab’s dir doch gesagt. Wenn der Abend rum ist, wirst du mich besser kennen.«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte ich. »Ich meine, du bist schon seit einem Dreivierteljahr da. Wieso warst du bisher noch nie so drauf?«
    Sie gab keine Antwort. Ich warf einen Blick auf die Uhr amArmaturenbrett. Es war schon fast halb neun. Ich musste sie jetzt heimbringen. Aber nach dem, was gerade vorgefallen war, fand ich nicht, dass ich einfach zu Hause vorfahren und sie rausschmeißen konnte.
    »Willst du, äh, noch irgendwo anders hin, wo wir schon mal unterwegs sind?«
    »Ich will in die Stadt.«
    »Was?«
    Sie zeigte auf das Straßenschild vor uns:
New York City – 48 Meilen
.
    »Du willst nach New York?«
    »Das ist meine letzte Woche in Amerika, Perry. Du kannst mir die Stadt zeigen.«
    »Ja, aber … wir waren doch gerade letzte Woche da.«
    »Ich meine nicht zu einem Musical am Broadway mit deinen Eltern und deiner kleinen Schwester. Ich rede von Manhattan, bei Nacht, mit dir. Weißt du, was ich meine?«
    »Im Ernst?«
    »Sehe ich aus, als ob ich Witze machen würde?«
    Ich nickte mit dem Kopf. Das konnte sich sogar positiv für mich auswirken. Wenn Gobi wirklich in die Stadt wollte, dann stand meinem Auftritt im Monty’s nichts mehr im Wege, und nicht mal mein Dad konnte was dagegen tun. »Okay«, sagte ich deshalb. »Ich meine, falls du wirklich willst.«
    Wir waren jetzt wieder bei uns im Ort, an unserem kleinen Marktplatz. Ich betätigte den Blinker und steuerte die linke Spur an. »Aber wir müssen erst nach Hause und das andere Auto holen …«
    »Nein.« Sie griff mir ins Lenkrad. »Wir nehmen das hier.«
    »Halt, was machst du da?«
    »Der Jaguar, das ist doch ein guter Wagen, ja? Ist schnell, ja?«
    »Ja klar«, sagte ich. »Natürlich ist er schnell, aber –«
    »Also nehmen wir den.«
    »Nein.«
    »Hast du nicht gesagt, es wäre eine Freude, ihn zu fahren?«
    »Zur Schule, ja. Nach New York irgendwie nicht.«
    »Sie blickte mich an und schnalzte mit der Zunge. »
Šliundra

    »Und was soll das heißen?«
    »Das heißt … Wie sagt man …?« Gobi deutete mit dem Kinn auf mich, da unten. »Schlappschwanz?«
    »Schlappschwanz? Du nennst mich einen Schlappschwanz?« Sie nickte.
    »Hör zu, Gobi, ich werd’s dir erklären. Dieser Wagen hier kostet um die achtzigtausend Dollar, und mein Vater liebt ihn wie sein eigenes Kind. Ich fahre mit dem nicht nach Manhattan, und damit basta.«
    »Du tust immer, was dein Vater dir vorschreibt?«
    »Wenn es um den Wagen geht, ja.«
    Sie lächelte mich wieder so an wie in dem Augenblick, als wir an der Schule angekommen waren. Allerdings war ihr Lächeln jetzt anders, nicht mehr so verspielt, sondern herausfordernd. »Ich seh doch, wie er mit dir redet. Wie er dein Leben bestimmt.« Ihre Stimme wandelte sich zu einer grausam zutreffenden Imitation des dröhnenden Basses meines Dads. »Du musst dich mehr anstrengen, Perry. Eine Zwei ist nicht akzeptabel. Mit solchen Noten schaffst du’s nie auf die Columbia. Und wie stellst du dir das bitte schön vor, wie willst du jemals Erfolg haben?«
    Ich merkte, wie meine Lippen, Wangen und Stirn heiß anliefen. »Das stimmt überhaupt nicht.«
    »Er sagt dir, was du tun sollst, und du tust es. Ständig hast du Angst, ihn zu enttäuschen. So kann man doch nicht leben!«
    »Hör auf«, sagte ich. »Du kennst mich doch überhaupt nicht. Ich meine, du wohnst jetzt vielleicht seit ein paar Monaten bei uns im Haus, aber du hast keine Ahnung, wie es wirklich zwischen uns läuft.«
    »Beweis es mir.«
    »Was?«
    »Du weißt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher